• 17.11.2009 14:54

Küster: Hersteller-Rückzug für Reiseanbieter positiv

Dr. Martin Küster, Geschäftsführer von Grand Prix Travel Team und Kenner der Faninteressen, sieht den Ausstieg einiger Hersteller aus der Formel 1 positiv

(Motorsport-Total.com) - Wohl kaum einer kennt die Interessen und Sichtweisen von Fans besser als der Formel-1-Reiseveranstalter Dr. Martin Küster: "Mit dem Rückzug der Hersteller Honda, BMW und Toyota geht die Welt nicht unter, im Gegenteil: Es geht nur ein Jahrzehnt zu Ende, das von Herstellern, Politik und Marketingstrategien geprägt wurde. Künftig rücken Charaktere und Menschen wieder in den Vordergrund", so der Mann, der selbst vom Fan zum Verantwortlichen in der Formel 1 wurde.

Titel-Bild zur News: Dr. Martin Küster

Dr. Martin Küster sieht den Hersteller-Rückzug durchaus positiv

"Das konzernartige Handeln der Hersteller hat die Formel 1 mitunter fade und clean gemacht und es hat zugleich gezeigt, dass nicht Marketing und Millionen zum Erfolg führen. Was in der Formel 1 vielmehr zählt, sind Personen, Emotionen und Begeisterung - und die privaten Teams sind die Seele der Formel 1".#w1#

In der Tat zeigen auch die Einschaltquoten, dass Personen dem Fan wichtiger sind als Marken: "Die Erfolge eines Ayrton Senna, Michael Schumacher und Sebastian Vettel sind doch nicht deshalb so beeindruckend, weil sie tolle Marken fuhren, sondern weil es Typen sind, die mit Cleverness und Benzin im Blut ihr Auto heldenhaft pilotierten, meist ohne Multimillionen und Konzernlenker. Auch ein Weltmeister Jenson Button ist doch klasse. Mit einem Newcomerteam auf Anhieb zu gewinnen, wow!"

Für das kommende Jahr ist der 41-jährige Geschäftsführer von Grand Prix Travel Team daher optimistisch: "Stellen Sie sich vor, die Hersteller hätten sich 2006 und 2008 gegen Ecclestone durchgesetzt und ihre eigene Piratenserie gegründet. Was wäre eine solche Serie heute? Stattdessen sehen wir 2010 erstmals seit über zehn Jahren wieder mehr als 20 Autos am Start."

"Das Feld ist näher zusammen denn je, Youngsters wie Vettel, Hülkenberg, Rosberg auf der deutschen Seite gegen vier Weltmeister Button, Hamilton, Räikkönen und Alonso. Auch ein Feingeist wie Adrian Sutil auf Force India hat gezeigt, dass er podesttauglich ist, und Sebastian Vettel zeigt auf erfrischende Art und Weise öffentlich in Interviews, dass Ausdrücke wie 'geil' und 'Shit' auch heute noch zum Vokabular der Rennfahrer gehören. Es sind frische Jungs, die von Emotionen für Emotionen leben und nicht als Sprachrohr für PR-Texte."

Ein großes Kompliment spricht Dr. Küster der Mannschaft von Mercedes-Benz aus. Seiner Ansicht nach haben sie richtigerweise der Verlockung standgehalten, vor einigen Jahren die absolute Mehrheit von McLaren und damit die Herrschaft zu übernehmen: "Sie haben die verdienten Erfolge gefeiert und vermarktet, aber ein Norbert Haug kommuniziert mit der Zunge eines Sportlers und Fans und freut sich auch mal über Erfolge des sportlichen Gegners, wenn es ein netter Typ ist." Künftig leben also Emotionen und Begeisterung, die von Charaktertypen geprägt werden.