• 18.10.2008 13:43

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Kubica begräbt seinen WM-Traum

Schon vor Shanghai war der WM-Titel für Robert Kubica bestenfalls eine Träumerei, doch nach dem Qualifying muss er auch den Traum begraben

(Motorsport-Total.com) - Zwölf Punkte liegt Robert Kubica vor dem Grand Prix von China hinter Lewis Hamilton. Das bedeutet, dass der BMW Sauber F1 Team Pilot beide noch ausstehenden Rennen gewinnen muss, sollte Hamilton auch nur einen einzigen dritten Platz einfahren - ein höchst unwahrscheinliches Szenario. Heute ist es noch unwahrscheinlicher geworden.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica hat nur noch rechnerische Chancen auf den Gewinn des WM-Titels

Denn während der McLaren-Mercedes-Pilot im Qualifying in Shanghai in beeindruckender Manier auf die Pole-Position fuhr, schaffte Kubica nicht einmal den Einzug ins Top-10-Finale. Selbst die erste Hürde hatte er sich als 14. schon mehr erzittert. Durch den Motorwechsel bei Mark Webber rückt der Pole zumindest vom zwölften auf den elften Startplatz auf, aber für das Rennen sieht er nur noch eine Chance: "Regen würde sicher helfen..."#w1#

Reifenprobleme: Zu viel Untersteuern

"Ich hatte schon das ganze Wochenende Probleme mit zu wenig Grip", seufzte er. "Die Balance war auch nicht so, wie ich es wollte. Vor dem Qualifying haben wir etwas geändert, aber das hat alles nur schlimmer gemacht. Wir waren einfach nicht schnell genug. Jetzt müssen wir Lösungen finden." Vor allem geht es dabei um die Reifen, die heute sein Sargnagel waren. Bei Nick Heidfeld, ansonsten in dieser Hinsicht ein gebranntes Kind, lief jedoch alles glatt.

"Es ist nie erfreulich, wenn man keine Balance hat, aber besonders enttäuschend ist es am Saisonende, wenn man noch eine Chance auf den WM-Titel hat. Das ist kein guter Zeitpunkt für einen elften Startplatz", so Kubica. "Wir standen schon schlechter, aber auch schon besser. Wir müssen es nehmen, wie es kommt. Das Schlimmste ist, dass wir morgen kaum etwas tun können, also erwarte ich ein schwieriges Rennen."

Seine Außenseiterchancen auf den Gewinn des WM-Titels seien nun wohl endgültig dahin, gab der 23-Jährige zu. Die Enttäuschung darüber hielt sich allerdings in Grenzen - viel mehr wurmte ihn das verpatzte Qualifying. Denn das es mit der Fahrerkrone wohl zumindest in diesem Jahr nichts werden würde, das war ihm schon vor dem Wochenende in Shanghai klar. Heute folgte quasi nur noch die Bestätigung seiner Befürchtungen.

Chancen von Anfang an gering

"Ich kämpfe immer um so viele Punkte wie möglich, aber wir wussten schon vor diesem Rennen, dass mit Lewis und Felipe (Massa; Anm. d. Red.) etwas passieren muss, damit wir noch eine Chance haben. In letzter Zeit haben wir nicht viele Punkte geholt. Es war von Anfang an schwierig, in zwei Rennen um 13 Punkte mehr zu holen als die anderen beiden. Es sieht nicht gut aus für die Weltmeisterschaft", so Kubica.

Er selbst müsse sich aber keinen Vorwurf machen: "Ich glaube, ich kann damit zufrieden sein, wie ich gefahren bin", analysierte er die Leistungen in dieser Saison. "Natürlich hätte ich das eine oder andere besser machen können, aber insgesamt hat es gepasst. Wenn wir die Chance hatten, zum Beispiel in Kanada, dann habe ich sie ergriffen, und wenn nicht, dann habe ich versucht, den Schaden zu begrenzen, etwa in Magny-Cours oder Ungarn."

Die Wurzel des Problems sei gewesen, dass das BMW Sauber F1 Team in der zweiten Saisonhälfte nicht mehr so stark weiterentwickeln konnte wie McLaren-Mercedes und Ferrari. Dazu kam auch noch Pech in denkbar ungünstigen Situationen: "Ich hätte mir ein bisschen mehr Glück mit den Safety-Cars gewünscht, in Hockenheim oder Singapur zum Beispiel, aber darauf hatte ich keinen Einfluss", erinnerte sich der WM-Dritte.