• 13.04.2017 16:44

  • von Rebecca Friese & Dominik Sharaf

Kritik an Alonso-Abenteuer: "Hätte ich nie gemacht"

Le-Mans-Sieger Nico Hülkenberg hat kein Verständnis für die Grand-Prix-Absage von Fernando Alonso - Romain Grosjean appelliert sogar an den Teamgeist

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso nimmt noch in diesem Jahr an den Indy 500 teil - die Überraschung-News von Mittwoch ist das Topthema im Fahrerlager des Bahrain-Grand-Prix. Der McLaren-Pilot erhält viel Beifall für seine mutige Entscheidung. Bei einigen Kollegen stößt er aber auch auf Unverständnis. Vor allem, dass Alonso für das amerikanische Abenteuer ausgerechnet den Monaco-Grand-Prix auslässt, können die meisten nicht nachvollziehen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Nico Hülkenberg

Unterschiedliche Herangehensweisen: Bei Hülkenberg geht die Formel 1 vor Zoom

Unter den aktuellen Piloten kommt sogar vereinzelt Kritik über eine vermeintliche Geringschätzung der Formel 1 auf - auch bei solchen, die selbst schon einen Ausflug gewagt haben. "Mein Fall war ganz anders", sagt Nico Hülkenberg, Le-Man-Sieger 2015. "Ich habe die Formel 1 dafür nicht vernachlässigt. Das hätte ich nie getan, wenn ich dafür ein Rennen hätte ausfallen lassen müssen - vor allem nicht Monaco."

Hülkenbergs Einsatz bei den legendären 24-Stunden von Le Mans war zusammen mit Porsche von langer Hand geplant und keine solche Spontan-Aktion wie bei Alonso. Der Termin kollidierte damals außerdem nicht mit dem Rennkalender der Formel 1. Nur ein Jahr später sah das anders aus: Bernie Ecclestone platzierte das Premierenrennen in Baku auf den Le-Man-Termin. Für Hülkenberg stand damit kompromisslos fest, dass er seinen Titel nicht verteidigen konnte.

Earl Bamber, Nick Tandy, Timo Bernhard, Mark Webber

Nico Hülkenberg hat sich bereits ein Erfolgserlebnis woanders gesucht Zoom

Noch eine Spur scharfer geht Haas-Pilot Romain Grosjean mit Alonso ins Gericht. "Ich will ihn nicht verurteilen und ich bin auch kein Boss von McLaren", räumt er ein. "Ich sage nur, dass man so etwas machen kann, wenn man mit der Formel 1 durch ist. Sonst sieht es so aus, als würde einer der Top-20-Fahrer einfach eines der ikonischsten Rennen der Welt auslassen. Ich würde das nicht tun, solange ich noch die Hingabe habe."

Der Franzose sorgt sich um die Außenwirkung, die Alonsos Fehlen auf dem traditionsreichen Straßenkurs auslösen könnte. "Wenn ich zu 100 Prozent hinter meinem Team stehe, dann würde ich doch nicht sagen: 'Ich lasse jetzt mal Monaco sausen weil ich Le Mans gewinnen will'", poltert er und betont: "Wir sind die Königsklasse - vor allem mit den neuen Autos."

Hülkenberg äußerst außerdem Bedenken was Alonsos Ambitionen angeht, in Indianpolis auch gleich siegreich hervorzugehen: "Ich denke, das könnte schwierig werden. Ich kenne mich bei IndyCar nicht so aus. Aber er ist noch nie im Oval und in diesen Autos gefahren. Ob man da so einfach einsteigen und gewinnen kann? Ich würde mich lieber ein halbes drauf vorbereiten. Es klingt nach einer großen Herausforderung, aber das mag Alonso ja."