Fernando Alonso: Unter Ron Dennis würde ich kein Indy fahren

Nach der Bekanntgabe seiner Indy-500-Teilnahme schwärmt Fernando Alonso über McLaren-Boss Zak Brown: "Er hat eine größere Vision"

(Motorsport-Total.com) - Gemeinsam mit McLaren, Honda und Andretti wagt Fernando Alonso in diesem Jahr das Abenteuer Indy 500. Entscheidenden Anteil an seinem Auftritt in dem Traditionsrennen am 28. Mai auf dem Indianapolis Motor Speedway hat Zak Brown, der Ende 2016 den Geschäftsführerposten der McLaren Technology Group übernahm. Zuvor war Ron Dennis nach längeren Querelen von seinen Aufgaben entbunden worden.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Ron Dennis

Fernando Alonso und Ron Dennis arbeiteten viele Jahre bei McLaren zusammen Zoom

Alonso gibt zu, dass seine Indy-500-Teilnahme unter Dennis wohl nicht zustande gekommen wäre. "Zak ist ein Mann, der eine größere Vision hat als andere Teamchefs, die ich hatte", sagt der Spanier in der Pressekonferenz zum Großen Preis von Bahrain und freut sich darüber, das Brown und McLaren ihre Kräfte gebündelt haben. "Er sieht den Motorsport aus einem anderem Blickwinkel. Er hat ein größeres Bild von McLaren. Das konzentriert sich nicht nur auf die Formel 1."

Tatsächlich ist wird das 101. Indy 500 in diesem Jahr nicht nur ein Debüt für Alonso, sondern auch das Comeback für McLaren in dem legendären 500-Meilenrennen. Die letzte Teilnahme der Marke liegt 38 Jahre zurück. Nun will Brown McLaren in seinem ersten Jahr als Geschäftsführer zurück nach Indianapolis bringen - und rechnet Alonso dabei sogar eine Außenseiterchance auf den Sieg ein.

Alonso: Idee, beim Indy 500 zu starten, nicht neu

Der Spanier selbst gibt sich diesbezüglich zurückhaltend, weiß aber: "McLaren hat LeMans und das Indy 500 in der Vergangenheit ein paar Mal gewonnen." Natürlich sei es ein große Motivation, das im Comeback-Jahr zu wiederholen, denn "ein Rennen wie das Indy 500 mitten im Jahr zu gewinnen, ist wie an einem einzigen Wochenende die Weltmeisterschaft zu holen." Davon ist McLaren in der Formel 1 weit entfernt.

Dass die Schwäche des dortigen Pakets der Grund für Alonso Indy-Ausflug ist, verneint der 35-Jährige: "Es ist nicht so, dass wir auf die Idee gekommen sind, weil wir in diesem oder in den Jahren zuvor zu kämpfen hatten. Seit 2014 spreche ich über diese Möglichkeit. Damals war ich noch bei Ferrari. Da war auch schon Le Mans ein Thema. Das ist also alles nicht neu."

Umgekehrt räumt der McLaren-Pilot aber ein: "Wenn das Auto in diesem Jahr konkurrenzfähig wäre und wir 43 Punkte auf dem Konto hätten wie die beiden (Sebastian Vettel und Lewis Hamilton; Anm. d. R.), könnten wir es uns nicht leisten, potenziell 25 Punkte zu verlieren. Das wäre eine andere Ausgangslage." Alonso lässt für das Indy 500 den Großen Preis von Monaco sausen, der am gleichen Tag stattfindet. Wer für ihn einspringen wird, ist noch nicht bekannt.


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McLaren-Pilot versichert: Formel 1 hat oberste Priorität

Weitere Auftritte im IndyCar plant der Spanier vorerst nicht. "Es geht nur um diesen Event. Es ist das größte und schnellste Rennen der Welt", erklärt er und betont, dass sein Hauptaugenmerk auch weiterhin auf der Königsklasse liege: "Die Formel 1 ist das einzige, was ich tun will - und auf das ich vorbereitet bin. Das andere ist ja noch ein Fragezeichen." Im Oval ist Alonso nämlich noch nie gefahren.

"Wenn sich so etwas ergibt, dann nur, weil es vom Team oder mir selbst angestoßen wird. Wir wollen das gemeinsam", versichert Alonso. Auch wenn er solche Ausflüge in andere Rennserien begrüßt, würde er diese nicht vertraglich einfordern. "Mein Engagement und mein Verlangen, in der Formel 1 zu gewinnen, ist größer als jede andere Herausforderung, die ich finden könnte. Für mich gilt: Formel 1 oder nichts."

Dennoch freut er sich auf die neue Aufgabe und denkt dass diese auch der Formel 1 zugute kommen kann. Die neuen Eigentümer von Liberty Media jedenfalls dürfte es freuen, mutmaßt Alonso: "Sie spielen in dieser Entscheidung keine Schlüsselrolle. Es ist mehr eine Teamentscheidung. Aber ich glaube schon, sie sind offener als in der Vergangenheit. Das merken wir auch hier an einer etwas entspannteren Atmosphäre. Das ist auch toll für die Formel 1."