• 29.07.2006 17:49

Kovalainen: "Konkurrenzdichte ist wirklich enorm"

Renault-Testfahrer Heikki Kovalainen freut sich im Interview auf die Sommerpause und erklärt, warum nicht die Reifen die Weltmeisterschaft entscheiden werden

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Heikki, du hast eine überaus arbeitsreiche Testwoche im spanischen Jerez hinter dir. Wie ist es dort gelaufen?"
Heikki Kovalainen: "Ja, in Jerez haben wir uns kaum eine Pause gegönnt. Der Schwerpunkt lag auf Reifentests. Wir legten die Michelin-Pneus fest, die in Hockenheim, Budapest und Istanbul zum Einsatz kommen werden. Zugleich probierten wir das Aerodynamikpaket aus, das beim Großen Preis von Deutschland erstmals eingesetzt wird, und arbeiteten ganz generell an der Abstimmung der Renault R26. Ganz schön viel zu tun also, und wir sind wirklich bis ans Limit gegangen! Aber wir haben das komplexe Programm, das wir uns vorgenommen hatten, komplett abgespult. Ich denke, das Renault-Team ist jetzt für die bevorstehenden Rennen bestens vorbereitet."

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Freut sich nach anstrengenden Wochen auf die Sommerpause: Heikki Kovalainen

Frage: "Bis Ende August herrscht nun ein Testverbot. Wirst du vorläufig arbeitslos?"
Kovalainen: "Nein, nicht ganz. Ich reise als Ersatzfahrer zu allen Grands Prix, und nach dem Großen Preis von Ungarn nutze ich die drei Wochen bis zum darauf folgenden Saisonlauf für einen kleinen Urlaub. Mein Fitnesstraining läuft in dieser Zeit zwar unvermindert weiter, dennoch ist ein bisschen Ruhe nach dem Stress der vergangenen Wochen und Monate sicherlich angebracht. Ich werde meine Batterien wieder etwas aufladen."#w1#

Frage: "Du hast in diesem Jahr bereits mehr als 17.000 Testkilometer abgerissen - das ist eine ganze Menge, oder?"
Kovalainen: "Das kannst du wohl laut sagen. Seit Neujahr habe ich an 30 Tagen im Renault R26 gesessen. Aber das ist eben mein Job, und es macht ja auch unerhört viel Spaß. Ich wusste, dass ich 2006 viel lernen werde, und ich bin sehr zufrieden, wie es läuft. Ich lerne permanent dazu, verbessere meinen Fahrstil und präzisiere meine Aussagen gegenüber den Ingenieuren. Abgesehen davon, dass meine Rundenzeiten sich mit denen der beiden Stammpiloten durchaus messen können..."

Frage: "Schöpfst du aus dem Erfolg, den das Renault-Team in diesem Jahr genießt, auch für dich selbst so etwas wie Befriedigung?"
Kovalainen: "Ja, absolut, denn ihr Erfolg bedeutet im Umkehreffekt ja auch, dass mein Job nicht ganz nutzlos ist. All die Lösungen, die wir bei den Testfahrten ausbaldowern, funktionieren auch unter Rennbedingungen."

Frage: "Was glaubst du, wie sich der Kampf um die beiden Weltmeistertitel bis Saisonende entwickeln wird?"
Kovalainen: "Die Konkurrenzdichte ist wirklich enorm, aber wir haben ehrlich gesagt auch nichts anderes erwartet. Auch wenn alle sagen, dass das Duell zwischen Bridgestone und Michelin das Zünglein an der Waage spielen wird - ich glaube nicht daran. Denn am Ende geht es um das gesamte Paket, das an den Start geht: Team, Fahrer, Auto, Reifen. Wir sind wild entschlossen, zu siegen. Wer liegt derzeit in beiden WM-Wertungen noch mal in Führung?"