Kommt die Formel 1 nach Indien?
Jordans Narain Karthikeyan kämpft für einen Indien-Grand-Prix in den kommenden Jahren, doch die Zeichen dafür stehen schlecht
(Motorsport-Total.com) - Wenn es nach Narain Karthikeyan geht, dann wird die Königsklasse in Indien schon in "den nächsten zwei oder drei Jahren" gastieren. Und dafür setzt sich der Jordan-Toyota-Pilot, der als erster Inder aller Zeiten ein Cockpit in der Formel 1 innehat, auch mit aller Kraft ein.

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Wird Narain Karthikeyan in der Formel 1 noch ein Heimrennen erleben?
"Ich versuche, diese Idee der Regierung schmackhaft zu machen", erklärte der 28-Jährige der Zeitung 'The Pioneer' gegenüber. "Aber dabei müssen wir bedenken, dass die Formel 1 im Licht der Öffentlichkeit steht und wir vorher die Infrastruktur aufbauen müssen."#w1#
Karthikeyan: Indische Regierung als Anlaufstelle
Wenn es nach Karthikeyan geht, dann muss der Staat als Anlaufstelle für den Formel-1-Zirkus eigene Wege gehen. Man könne nicht den einfachen Weg gehen und einen Stadtkurs eröffnen, wie er beispielsweise in Monaco existiert. "Monaco", so der Jordan-Pilot, "existiert schon seit 70 oder 80 Jahren. Man kann so was nicht auf Indien übertragen."
Ohnehin lässt sich kaum etwas aus anderen Ländern auf Indien übertragen. Bisherige Projekte eines Streckenbaues versandeten über kurz oder lang, und die motorsportliche Basis in Indien ist nicht sonderlich etabliert. Zu allem Überfluss liefern sich zwei Motorsportverbände einen Machtkampf, der bisherige Bemühungen aussichtslos erscheinen ließ.
Vor sechs Jahren entschied die 'Federation of Motor Sports Clubs of India' ('FMSCI'), dass Nazir Hoosein seinen Posten als Präsident räumen sollte. Der Geschasste setzte sich jedoch in der FIA dafür ein, dass die Motorsportbehörde künftig die 'Motor Sports Association of India' ('MAI') als Interessenvertreter ansieht. Die 'MAI' wurde von Hoosein selbst gegründet.
Kampf zweier Motorsportverbände in Indien
Der entstandene Konflikt wurde in den Folgejahren nie gelöst. So wird die 'MAI' zwar von der FIA anerkannt, die indische Regierung aber sieht weiter die 'FMSCI' als Ansprechpartner an. Hoosein verlor seinen Platz in der FIA dennoch nicht, der Inder repräsentiert nun eben China. Seit 2003 herrscht zumindest auf dem Papier Frieden zwischen beiden Verbänden.
Im Hintergrund aber ist genau das ein Problem. 'MAI' und 'FMSCI' dürfen beide Rennveranstaltungen austragen und Fahrerlizenzen herausgeben. Doch ein Formel-1-Rennen in Indien unter der Führung der 'MAI' würde von der indischen Regierung nicht unterstützt werden. Dass die 'MAI' klein beigibt und der 'FMSCI' die Durchführung überlässt, erscheint vor dem Machtkamp in Indien derzeit völlig illusorisch.

