Kommissare urteilen: Carlos Sainz darf Unfallteile nicht straffrei wechseln

Auch wenn die FIA-Kommissare zugeben, dass Carlos Sainz unglückliche Umstände hatte, darf der Ferrari-Pilot seine beschädigten Teile nicht ohne Strafe austauschen

(Motorsport-Total.com) - Knallharte Entscheidung der FIA: Carlos Sainz darf seine beim Unfall im ersten Training von Las Vegas beschädigten Motorenteile nicht straffrei wechseln - obwohl der Vorfall weder die Schuld von Sainz noch die vom Team war, sondern durch einen losen Kanaldeckel verursacht wurde.

Titel-Bild zur News: Das unfallauto von Carlos Sainz (Ferrari SF-23) beim Training zum Formel-1-Rennen in Las Vegas 2023

Carlos Sainz fasst durch den Unfall noch eine Strafe auf Zoom

Ferrari hatte bei der FIA einen Antrag gestellt, den Energiespeicher ohne Strafe tauschen zu dürfen, obwohl man das erlaubte Kontingent überschreiten würde. Sainz hat in dieser Saison bereits zwei Elemente davon verwendet, doch weil das Bauteil im Training irreparabel beschädigt wurde, muss ein Ersatz her.

Gleiches gilt auch für den Motor und die Kontrollelektronik, wo Ferrari aber zumindest noch eine alte Version aus dem Pool ziehen kann - anders als beim Energiespeicher.

Doch obwohl die Kommissare einräumen, dass der Schaden durch "sehr unwahrscheinliche externe Umstände" aufgetreten ist, darf Ferrari kein neues Bauteil ins Auto packen, ohne die zehn Plätze Gridstrafe in Kauf zu nehmen.

"Artikel 2.1 des Sportlichen Reglements der Formel 1 verpflichtet alle Offiziellen, einschließlich der Sportkommissare, das Reglement so anzuwenden, wie es geschrieben steht", heißt es in der offiziellen Begründung. "Dementsprechend muss die in Artikel 28.3 des Sportlichen Reglements festgelegte obligatorische Strafe angewendet werden."

Allerdings weisen die Kommissare darauf hin, dass sie bei ungewöhnlichen Umständen eine Ausnahmegenehmigung erteilt hätten, wenn sie die Befugnis dazu gehabt hätten. "Das Reglement lässt dies jedoch nicht zu", so das Urteil.

Damit wird Sainz das Formel-1-Rennen von Las Vegas mindestens zehn Plätze weiter hinten beginnen - je nachdem, was Ferrari noch bei seinem Auto tauschen wird. Bislang war der Spanier ohne eine Gridstrafe durch die Saison gekommen, ist aber bei allen Bauteilen (außer dem Auspuff) bereits am Limit (zur Übersicht der Motorenteile).

"Wir haben ein komplett beschädigtes Monocoque, auch Motor und Batterie sind beschädigt", hatte Teamchef Frederic Vasseur nach dem Training in der Pressekonferenz gesagt. "Das ist einfach nicht akzeptabel."

Die Entscheidung der Rennkommissare dürfte seine Laune nicht unbedingt verbessern.