• 07.05.2002 10:22

  • von Fabian Hust

Jos Verstappen vor Formel-1-Comeback?

Der Holländer Jos Verstappen besitzt Gerüchten zu Folge gute Chancen, noch in dieser Saison sein F1-Comeback zu geben

(Motorsport-Total.com) - Berichten in der britischen Presse zu Folge steht Jos Verstappen offenbar vor einem Comeback in der Formel 1 ? und das möglicher Weise noch in dieser Saison. Manager Huub Rothengatter hatte nach dem Rausschmiss bei Arrows kurz vor dem Saisonstart bereits angekündigt, dass es wahrscheinlich sei, dass sein Schützling noch in dieser Saison wieder in der Formel 1 fahren wird.

Titel-Bild zur News: Jos Verstappen

Jos Verstappen: Schafft der Holländer das Formel-1-Comeback?

Angeblich soll die niederländische Telefongesellschaft KPN Jos Verstappen als Star einer neuen Kampagne verpflichten und dies mit einem umfangreichen Sponsoring in der Formel 1 verknüpfen. Verstappen könnte somit quasi in einem "Paketdeal" zu einem anderen Team wechseln. Schon in drei Wochen beim Großen Preis von Monaco soll es weitere Informationen zu diesem Thema geben.

Für Verstappen wäre ein Teamwechsel nichts Ungewöhnliches. Der Holländer gehört zu jenen Fahrern, die als schnell gelten, denen aber bisher nie der Durchbruch gelang. "Jos the Boss" schaffte es nie, bei einem Team richtig Fuß zu fassen. Der 29-Jährige debütierte 1994 im Benetton-Team, wo er von Michael Schumacher vorgeführt wurde ? es war aber seine erste Saison, Schumacher war die klare Nummer 1 im Team und zwei dritte Plätze ließen aufhorchen. Ein Jahr später saß Jos Verstappen im Simtek, wo er fünf Rennen bestritt aber zählbare Ergebnisse ausblieben.

In der Saison danach folgte erneut ein Teamwechsel ? dieses Mal zu Arrows. Dort war ein sechster Platz in Buenos Aires das Saisonhighlight. In der Saison 1996 ? wie sollte es auch anders sein ? wechselte Verstappen erneut das Team und startete in seiner vierten Formel-1-Saison bereits für das vierte Formel-1-Team: Tyrrell. Doch das Auto war nicht konkurrenzfähig und zahlreiche technische Defekte kosteten wertvolle Zielankünfte.

Die Formel-1-Karriere des Montforders schien zu Ende zu sein, doch Jackie Stewart ersetzte während der laufenden Saison 1998 den glücklosen Jan Magnussen durch den Holländer und so kam dieser für Stewart-Ford immerhin zu neun Renneinsätzen. Doch lediglich drei Zielankünfte ? zwei 12. und ein 13. Platz ? waren nicht das Gelbe vom Ei. Erneut gelang Jos Verstappen nicht der Durchbruch.

Nach Jahren der glücklosen Team-wechsel-dich-Spiele dockte Verstappen 1999 bei Honda an. Dort bereitete man sich auf den Einstieg als Werksteam vor und Verstappen hatte guten Grund, sich Hoffnungen machen zu dürfen, dass er der Mann ist, der für Honda an den Start gehen kann. Doch das Glück war erneut nicht auf der Seite zweifachen Familienvaters. Projektleiter Harvey Poslethwaite verstarb unerwartet und Honda entschied sich, kein eigenes Team einzusetzen sondern lieber als Werkspartner von BAR in die Formel 1 zurückzukehren.

Doch seine große Erfahrung von sechs verschiedenen Formel-1-Teams in sechs Jahren Formel 1 und seine immer wieder aufblitzende Grundschnelligkeit bewegten Arrows-Teamchef Tom Walkinshaw dazu, den "fliegenden Holländer" zurück ins Team zu holen. In seinem ersten Jahr konnte Verstappen allerdings nur beim Regenrennen von Kanada glänzen, als es ihm in Montreal gelang, mit einigen Top-Stars Katz' und Maus zu spielen und vom 13. bis auf den 5. Platz nach vorne zu fahren. Gegen Teamkollege Pedro de la Rosa, der seine zweite Formel-1-Saison bestritt, sah Verstappen aber zu oft alt aus.

In der vergangenen Saison fuhr Jos Verstappen ebenfalls bei Arrows und somit war es nach acht Jahren Formel 1 das erste Mal, dass er zwei Saisons in Folge bei ein und demselben Team fahren konnte. Allerdings wackelte der Platz von Verstappen lange Zeit, Freund Michael Schumacher sprang Ende letzten Jahres sogar für Verstappen ein und versuchte vorsichtshalber, ihm bei Ferrari einen Platz als Testfahrer freizuhalten. Teamkollege Pedro de la Rosa wurde kurz vor dem Saisonstart völlig überraschend vor die Türe gesetzt. Ein ähnliches Schicksal ereilte ein Jahr später Ex-Teamgefährte Verstappen.

Der Holländer besaß zwar einen Vertrag für 2002, doch Teamchef Tom Walkinshaw hat schon oft genug gezeigt, dass bei ihm Verträge häufig nicht das Papier wert sind, auf denen sie stehen. Mit 7:10 konnte Formel-1-Neuling Enrique Bernoldi das Qualifying-Duell für sich entscheiden und auch wenn Verstappen in den Rennen immer wieder auf sich aufmerksam machte und hier stärker als Bernoldi wirkte, so war es Verstappen, der das Team verlassen musste, als sich Walkinshaw mit Frentzen einig wurde.

In diesem Jahr scheitere Jos Verstappen auch noch daran, wenigstens als Testfahrer der Formel 1 erhalten zu bleiben. Sitzproben im Sauber hatten ergeben, dass der Holländer für das Auto einfach zu groß ist.

Jos Verstappen hat über die Jahre hinweg bewiesen, dass er zwar kein absoluter Top-Fahrer ist, aber mit Sicherheit zu jenen Fahrern gehört, die es verdient haben, in der Formel 1 zu sein. Sein Durchhaltevermögen, sich nach Jahren der Teamwechsel weiterhin motivieren zu können, darf bewundert werden. Vielleicht bringt ein Sponsor Verstappen tatsächlich wieder in die Formel 1. Für Verstappen wäre das "business as usual" und der achte Teamwechsel in seinem neunten Formel-1-Jahr...