Jordan betrauert Werdegang der Formel 1
Ex-Teamchef Eddie Jordan sieht die Formel 1 vom großen Einfluss der Herstellerfirmen und von schwindenden Selbstheilungskräften bedroht
(Motorsport-Total.com) - Eddie Jordan, der nach 14 Jahren in der Königsklasse seinen Rennstall im Januar 2005 an Midland verkauft hatte, sieht das Indianapolis-Debakel, bei dem auf Grund von Reifenproblemen der Michelin-Teams nur sechs Boliden an den Start gingen, als Beleg dafür, dass die Formel 1 ihren Schneid verloren hat.

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Laut Eddie Jordan haben die Institutionen der Formel 1 an Macht verloren
Dem Iren zufolge sind die Vorkommnisse beim Grand Prix der USA und die Nachwirkungen einfach nur traurig. "In der Vergangenheit wären die Teamchefs zu Bernie (Ecclestone, d. Red.) gegangen und hätten gesagt: 'Die Reifenfirma hat es vermasselt. Wir können so nicht fahren, müssen es aber. Bring das ins Reine'", erklärt er in seiner Kolumne in der 'F1Racing'.#w1#
Früher wären laut Jordan die Teams an Ecclestones Entscheidung gebunden gewesen. Dieser hätte FIA-Präsident Max Mosley kontaktiert, um gemeinsam mit ihm eine Lösung zu finden. "Die Teamchefs scheinen keinen Einfluss zu haben", meint der 57-Jährige in Hinblick auf die wachsende Macht der Hersteller. Die Teambosse "sitzen an ihren Schreibtischen, weit weg vom Geschehen und erstatten Bericht an die Herstellerfirmen."
Formel-1-Boss Bernie Ecclestone habe zwar einst Einfluss und die Kontrolle gehabt, argumentiert der Ex-Teamchef weiterhin. Doch heute scheint das, wie er ausführt, auf Grund der Verknüpfung der Rennserie mit den großen Herstellern nicht mehr der Fall zu sein. Max Mosley läge gar mit ihnen und ihrer verschwenderischen Einstellung im Clinch. Er sei "nicht gewillt, da einen Kompromiss zu suchen."
"Die Teams müssen es schaffen, mit den herrschenden Regeln klar zu kommen", urteilt der Ire schließlich. Mosley legt er nahe, einen gemeinsamen Weg mit den Teams und Autoherstellern zu finden. Ecclestone kommt nach Jordans Fürbitte die Aufgabe zu, den Unterhaltungswert der Königsklasse zu schützen und zu bewahren.

