Jolyon Palmer: Wenig vom Vater, viel von Alonso

Renault-Rookie Jolyon Palmer konnte sich nicht viel von seinem Formel-1-fahrenden Vater abgucken - Sein Vorbild war Fernando Alonso, den er jetzt schlagen will

(Motorsport-Total.com) - 27 Jahre nachdem der letzte Palmer es mit seiner Fomrel-1-Karriere gut sein ließ, steht Jolyon vor dem Debüt in der Königsklasse. Der Renault-Pilot war noch nicht einmal geboren, als Vater Jonathan sein sechs Jahre und 82 Grands Prix umfassendes Gastspiel unter den Großen beendete. Da sein Sohn also weder Zeitzeuge war, noch Aufzeichnungen von seiner Formel-1-Familiengeschichte finden konnte, musste er sich seine Inspiration von jemand anderen holen. Wer käme da besser in Frage, als Renault-Vorgänger Fernando Alonso.

"Ich habe meinen Vater nie Rennfahren gesehen", erklärt Palmer der 'BBC'. "Er war oft im Mittelfeld, aber das haben sie nicht oft gezeigt. Es ging immer nur darum, was Ayrton Senna und Alain Prost tun. Es gab wenig Interesse dafür, was Jonathan Palmer so trieb. Ich habe mehr von seinen Sachen gesehen, bevor er in die Formel 1 kam - Formel 3 und Formel 2. Das war auch interessanter, weil er da im Titelkampf war."

Jonathan Palmer fuhr zwischen 1983 und 1989 für Williams, RAM, Zakspeed und Tyrrell. Ihm gelangen dabei insgesamt 14 WM-Punkte und eine schnellste Runde beim Grand Prix von Kanada 1989. Größere Erfolge konnte er mit den Titelgewinnen in der britischen Formel-3-Meisterschaft 1981 und der Formel-2-Europameisterschaft 1983 feiern. Heute ist der mittlerweile 59-Jährige einflussreicher Besitzer einer Firma, die mehrere Rennstrecken betreibt.

Sein 25-jähriger Sohn geht als GP2-Meister des Jahres 2014 und jeder Menge Erfahrung als Testpilot für Lotus nun in seine erste Formel-1-Saison als Stammpilot. "Die Formel 1 habe ich seit meiner frühsten Kindheit verfolgt, als ich das Kartfahren noch zum Spaß betrieben habe", verrät er. "Erst als ich 12 Jahre alt war, habe ich beschlossen, dass ich in die Formel 1 wollte.

Als er in den frühen 2000er-Jahren die Königsklasse verfolgte, sah er aber nur Rot. Es waren die Rekordjahre von Michael Schumacher, die ihn aber weniger inspiriert haben. Erst Fernando Alonso konnte seine Leidenschaft entfachen - ausgerechnet der Fahrer, der das alte Werksteam Renault zu zwei Titeln geführt hat. Eine Leistung, der der Brite im zweiten Frühling der Enstone-Mannschaft gerne nacheifern würde.

"Ferrari war so dominant und es wurde recht langweilig", so Palmer. "Aber dann kam Alonso und konnte Schumacher schlagen. Ich war immer für den Unterlegenen und habe ihm die Daumen gedrückt, dass er die Weltmeisterschaft gewinnt. Auch das Auto sah fantastisch aus. Ich war großer Alonso-Fan zu der Zeit und es ist ein bisschen komisch, dass ich jetzt gegen ihn fahre. Darüber werde ich im Auto aber nicht nachdenken."