Jacques Villeneuve an Ricciardo: "Wenn du's nicht draufhast, geh nach Hause!"

Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve ist in Montreal TV-Experte bei Sky - und teilt gleich am ersten Arbeitstag mächtig gegen Daniel Ricciardo aus ...

(Motorsport-Total.com) - Wenn es nach dem ehemaligen Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve geht, sollten die Racing Bulls Daniel Ricciardo in die Wüste schicken. "Warum ist er noch in der Formel 1? Warum?", fragt der TV-Experte, der beim Grand Prix von Kanada für Sky vor der Kamera steht. Und: "Ich denke, dass ihn mehr sein Image in der Formel 1 hält als seine eigentlichen Ergebnisse."

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Gnadenlos: Jacques Villeneuve würde Daniel Ricciardo in die Wüste schicken Zoom

Ricciardo wurde Ende 2022 von McLaren entlassen und 2023 zur Saisonmitte vom damaligen AlphaTauri-Team anstelle von Nyck de Vries "eingewechselt". Seither zeigte er vereinzelte Glanzmomente, blieb insgesamt aber unter den Erwartungen. Vom Traum, sich bei den Racing Bulls für eine Rückkehr ins A-Team von Red Bull zu empfehlen, ist der 34-Jährige meilenweit entfernt.

Und das nicht nur, weil Red Bull gerade den Vertrag von Sergio Perez bis Ende 2026 verlängert hat. Selbst bei den Racing Bulls tut er sich teamintern schwer, sich gegen Yuki Tsunoda durchzusetzen. Im Qualifyingduell steht es 1:7, im Rennduell 1:6 gegen Ricciardo. Eine Bilanz, die akut dafür spricht, 2025 Liam Lawson an seiner Stelle eine Chance zu geben.

Villeneuve, nie verlegen darum, seine Meinung ungefiltert auszusprechen, findet nicht, dass Ricciardo noch in die Formel 1 gehört. Auch dass ihm die Racing Bulls den Wunsch erfüllt haben, ihm ein neues Chassis bereitzustellen, versteht Villeneuve nicht: "Seit vier, fünf Jahren höre ich: 'Wir müssen das Auto für ihn besser machen.' Der arme Kerl!"

"Tut mir leid. Fünf Jahre? Niemals! Wir sind hier in der Formel 1", zeigt sich Villeneuve in seinem Urteil von der gnadenlosen Seite. "Das würde man vielleicht für einen Lewis Hamilton machen, der viele Weltmeisterschaften gewonnen hat. Aber nicht für einen, der's einfach nicht draufhat."

"Wenn du's nicht draufhast, geh nach Hause! Es gibt sicher einen anderen, der deinen Platz einnehmen wird. So war das schon immer im Motorsport. Es ist halt die Königsklasse. Es gibt keinen Grund, immer weiterzumachen und immer neue Entschuldigungen zu finden."


Dabei war Ricciardo als eins der hoffnungsvollsten Talente in die Formel 1 gekommen. 2011 gab er bei Colin Kolles' HRT-Team sein Grand-Prix-Debüt, stieg danach zu Toro Rosso auf, wo er sich im teaminternen Duell 2012/13 gegen Jean-Eric Vergne durchsetzte. Eine Leistung, die ihm 2014 den Aufstieg zu Red Bull Racing bescherte.

Dort avancierte er 2014 zur großen Sensation, schlug den amtierenden Vierfachchampion Sebastian Vettel mit 238:167 Punkten und feierte drei Siege, während Vettel leer ausging. Selbst als er 2016 das Supertalent Max Verstappen als Teamkollegen bekam, konnte sich Ricciardo gut behaupten. Bis heute ist er der einzige Teamkollege, der Verstappen je ernsthaft herausfordern konnte.

Aber Villeneuve sagt: "Er hat einen Vettel geschlagen, der ausgebrannt war und versucht hat, Dinge am Auto zu erfinden, um wieder zu gewinnen, und dadurch seine Wochenenden zerschossen hat. Und dann hat er eine halbe Saison Verstappen geschlagen, als Verstappen 18 war und gerade angefangen hat. Das war's. Seither hat er nie wieder jemanden geschlagen."

Die Bruchlinie in Ricciardos Karriere läuft quer durch die Saison 2021. 2019, bei Renault, besiegte er Nico Hülkenberg mit 54:37 Punkten, 2020 dann Esteban Ocon mit 119:62. Doch der Wechsel zu McLaren entpuppte sich als Flop. Von einem "Glückstreffer" in Monza 2021 mal abgesehen. Seither konnte Ricciardo nie wieder konstant an frühere Leistungen anknüpfen.