• 13.06.2007 11:24

  • von Inga Stracke

Inga on Tour im Land der unbegrenzten Möglichkeiten

'Motorsport-Total.com'-Streckenreporterin Inga Stracke blickt auf das Rennen in Indianapolis und eine Stadt voller Motorsport-Traditionen

(Motorsport-Total.com) - Hallo liebe Formel-1-Fans!

Titel-Bild zur News: Fans in Indianapolis

Die Amerikaner lieben ihren "Nudeltopf" von Indianapolis

Stars'n'Stripes, Hamburger, Drive-In-Apotheken und -Banken - die USA, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ruft. Hier gibt es sogar Drive-In-Bankautomaten mit Blindenschrift! Fahrerlager und Boxengasse sind getreu nach US-Verhältnissen riesig groß gebaut, einmal die Boxen auf und ab dauert hier gut doppelt so lang wie in Montreal am vergangenen Wochenende!

Downtown Indianapolis hat einiges zu bieten, tolle Restaurants und große Shopping-Malls. Viele Kollegen zieht es vor dem Grand Prix immer in den Süden von Indianapolis, nach Edinburgh. Nein, nicht nach Schottland, sondern in ein riesiges Outlet-Center.#w1#

Dort kommt man sich am Mittwoch vor dem Grand-Prix-Wochenende vor wie im Fahrerlager, so viele bekannte Gesichter sieht man in den verschiedenen Shops. Der letzte Stop ist für viele im Gepäckladen, um einen Zusatzkoffer für die neu gekauften Klamotten zu erstehen...

Die großen Kinos in Indianapolis sind immer wieder ein Renner, vor allem um neue Premieren zu sehen, Filme, die erst in Wochen oder gar Monaten in Europa anlaufen. Ich freue mich ja schon auf 'Oceans 13'!

Cool und einzigartig muss der neue Unterwasser-Delfin-Dom des Indianapolis Aquariums sein, wo man die intelligenten "Flippers" unter Wasser beobachten kann und - man höre und staune, im Indianapolis 'Museum of Art' sind über 50.000 Werke internationaler Welt-Klasse Künstler ausgestellt.

Richtig klasse war letztes Jahr hier das 'Cool City Swing'-Festival am Kanal, der Eintritt war frei. Am Freitagnachmittag treffen sich hier immer mitten in der Stadt am Monument Circle die Ferrari-verrückten, der Eintritt ist ebenfalls kostenlos.

Auch wenn man es kaum glauben möchte, Indianapolis ist die zwölftgrößte Stadt der USA (New York ist die größte, danach kommen Chicago und L. A., Honolulu ist Nummer sieben). Und: wer hätte gedacht, dass die weltbekannte Late-Night-Show von David Letterman hier in Indianapolis zu Hause ist?

Im 'Slippery Noodle' gehen die Formel-1-Mechaniker gern einen trinken Zoom

Noch etwas fürs Buch der Rekorde: die 'Slippery Noodle' (372 South Meridian Street), eine Bar, die bei vielen Formel-1-Mechanikers sehr beliebt ist, ist die älteste Bar des Staates Indiana. Seit 1850 spielen in der ehemaligen U-Bahnstation vorwiegend Blues Bands, Löcher in der Wand hinter dem Tresen zeugen noch heute von Schießübungen, unter anderem von John Dillinger.

Kein Grund jedoch für die Betreiber, die Öffnungszeiten lockerer zu sehen als andere: Im Staat Indiana gibt es Sonntagabend nach Mitternacht nirgendwo mehr etwas Alkoholisches zu trinken. Ich habe es selbst erlebt, dass sie uns in einem Restaurant Punkt Mitternacht die halbvolle Bierflasche vom Tisch geräumt haben!

Alkohol ist in den USA so eine Sache - lecker Burger bekommt hier jeder Zoom

Wie in ganz Amerika muss man mindestens 21 sein, um hier Alkohol zu kaufen, jeder muss seinen Ausweis vorzeigen, egal ob im Supermarkt, 'Liquor Shop' oder Bars und in ganzen Staat Indiana gibt es Sonntags kein einziges Geschäft das Alkohol verkaufen darf - nur lizenzierte Bars und Restaurants...Nicht fehlen darf natürlich auch hier das 'Hard Rock Café'. Und im 'Rathskeller' gibt's Original deutsche Bratwurst im Biergarten.

Eine eigenartige Kuriosität habe ich bei einer freundlichen Mediaeinladung von Honda-USA im 'Chris Ruth Steak House' entdeckt: abgesehen davon dass es dort sensationelle Steaks gibt (ich glaube das größte, das ich in meinem Leben gegessen habe), sind dort in einer Vitrine Teddybären aus Nerz ausgestellt - ab 100 Dollar aufwärts!

Die Amerikaner mögen es manchmal auch putzig... Zoom

Noch ein letzter T

Geschichte/Buntes

Der diesjährige Grand Prix wird das 64. Formel-1-Rennen in den USA sein, der erste offizielle USA Grand Prix fand 1959 in Sebring statt. Der Sieger war Bruce McLaren, der vier Jahre später sein McLaren-Formel-1-Team gründete. In den Jahren zwischen 1950 und 1960 zählten die Indianapolis 500 zur Formel-1-Weltmeisterschaft, obwohl aus Sicherheitsgründen Formel-1-Autos nicht daran teilnehmen durften.

Der Speedway wurde 1909 gebaut und läuft damit Monza (1922) den Rang ab, älteste Grand-Prix-Strecke zu sein, auch wenn die Formel 1 nur die Steilwandkurve des alten Kurses nutzt. Abgesehen von den elf Indy 500-Rennen, die theoretisch zur WM zählten, fanden 43 USA-Grand-Prix statt.

Typisch USA: Ein Burger muss hier einfach sein! Zoom

1982 wurde gar dreimal in Amerika gefahren, in Detroit, Long Beach und Las Vegas. Mit Indy, Sebring, Riverside, Watkins Glen, Michigan, Dallas und Phoenix (hier fand 1991 der letzte USA-Grand-Prix statt, bevor Indianapolis 2000 in den Kalender kam) sind die USA das Land mit den meisten verschiedenen Grand Prix Austragungsorten.

46 amerikanische Formel-1-Piloten gab es bisher, zwei davon wurden Weltmeister, Phil Hill und Mario Andretti. Drei weitere konnten sich in die Siegerlisten einschreiben - Ritchie Ginther, Dan Guerney und Peter Revson. Formel-1-Rookie Scott Speed hat für die Zukunft natürlich auch einen Sieg als Ziel.

Mit seinem Sieg 1977 ist Mario Andretti übrigens der einzige Amerikaner, der einen Heim-Grand-Prix gewonnen hat. 1978 holte Andretti in Holland auch den vorläufig letzten Grand-Prix-Sieg für Amerika. Einen sensationellen Rekord kann der Ire John Watson verbuchen - er gewann 1983 in Long Beach vom 22. Startplatz aus - die schlechteste Startposition, die je einen Grand Prix Sieger hatte!

Der erste Event, der auf dem IMS stattfand, war übrigens ein Heißluftballonrennen. 1909 starteten die Teilnehmer aus dem Infield des Ovals, das sich zu dem Zeitpunkt noch im Bau befand. Die ersten Indy 500 wurden am 30. Mai 1911 ausgetragen. Keiner der aktiven Formel-1-Piloten hat auch am USA Grand Prix 1991 teilgenommen, 2001 waren es noch zwei, Jean Alesi und Mika Häkkinen.

Der Kurs

Der 'Indianapolis Motor Speedway' ist mit 250.000 Sitzplätzen die größte Sportstätte der Welt. Die beiden Oval-Rennen, die Indy 500 und die Brickyard 400 halten den Rekord als die größte und zweitgrößte Eintages-Sportveranstaltung der Welt. Für den Formel-1-Grand Prix werden nicht alle Tribünenplätze des Ovals benutzt.

Abgefahren: Diese Bedienung ist wohl im Rennfieber... Zoom

Das Rennen geht über 73 Runden, die 2000 eingeweihte Strecke ist 4,192 km lang, das ergibt eine Renndistanz von 306,016 Kilometern. Der Grand-Prix-Kurs besteht zum Teil aus dem berühmten Oval Indianapolis verlangt - wie Montreal - mittleren Abtrieb und bringt die zweithöchsten Spitzengeschwindigkeiten der Saison hervor.

Der Kurs verfügt über den längsten Vollgasabschnitt der gesamten Saison. Er beginnt nach der zwölften Kurve und geht durch "Turn 1" des Ovals bis hinunter zur ersten Kurve der Formel-1-Strecke. Ausnahmsweise allerdings fährt die Formel 1 im Uhrzeigersinn, während die Oval-Rennen entgegengesetzt gefahren werden.

Einerseits ist auf dem Oval geringer Abtrieb ideal, andererseits verlangt das Infield viel Bodenhaftung. In Indianapolis ist der Motor die mit Abstand am stärksten beanspruchte Komponente des Fahrzeugs. Die Formel-1-Boliden starten auf der Zielgeraden zwischen den Originalkurven 1 und 2, dann jedoch biegen sie im 90-Grad.Winkel nach rechts ins Infield ab.

Euch viel Spaß,

Inga Stracke