Hydraulikleck stoppt Schumacher in Valencia

Zum Abschluss der Valencia-Tests drehte Michael Schumacher 82 Runden im Mercedes-Silberpfeil - "Wir konzentrieren uns auf die Zuverlässigkeit"

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Nico Rosberg den zweiten Testtag bestritten hatte, kehrte Michael Schumacher am Mittwoch zurück ins Testcockpit bei Mercedes. Der deutsche Rennfahrer spulte im spanischen Valencia insgesamt 82 Runden ab und legte dabei mehr als eine Renndistanz zurück. Vollkommen problemlos verlief die Probefahrt aber nicht: Ein Defekt stoppte den 41-Jährigen vorzeitig.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher bestritt in Valencia einen kompletten Testtag für Mercedes

Schumacher hatte sich im Tagesverlauf intensiv mit dem Setup und der Balance seines MGP W01 Rennwagens beschäftigt, ehe der Silberpfeil plötzlich an Schwung verlor: "Ein kleines Hydraulikleck sorgte für eine Unterbrechung, insgesamt erhielten wir aber ein positives Feedback", meint "Schumi" und fügt an: "Ich bin sehr zufrieden. Das Auto läuft sehr ruhig, das ist klasse", so Schumacher.#w1#

"Wir konzentrieren uns im Augenblick auf die Zuverlässigkeit und versuchen so viele Runden zu drehen, wie möglich. Die Rundenzeiten an sich interessieren uns momentan eher weniger. Die kannst du dir zwar anschauen, doch darauf liegt eben nicht unser Fokus", erklärt der Mercedes-Pilot, der sich nach über 320 Testkilometern in 1:12.438 Minuten auf dem dritten Tagesrang klassierte.

Nach seinem ersten kompletten Testtag in Silber stand Schumacher die Freude regelrecht ins Gesicht geschrieben: "Ich fühle mich frisch und motiviert. Aufgeregt bin ich ohnehin immer. Nach drei Jahren ist das ja auch nicht weiter verwunderlich", so der Formel-1-Routinier. "Es ist eben eine neue Herausforderung und eine neue Erfahrung für mich. Ich habe viel Spaß", hält Schumacher fest.


Fotos: Testfahrten in Valencia, Mittwoch


Ferrari ist laut Haug die derzeitige Nummer eins

Überfordert fühlt sich der in der Schweiz lebende Rennfahrer an Bord seines Mercedes-Boliden jedenfalls nicht: "Eigentlich war es bislang sogar einfacher, als ich dachte", gesteht Schumacher. Er habe sich überaus rasch wieder an die Formel-1-Situation gewöhnt. "Ich hatte vermutet, dass es etwas mehr Zeit brauchen würde", sagt der 41-Jährige, "aber es ging dann doch recht schnell."

Allerdings nicht so flott wie der Ferrari F10, der auch am Mittwoch den Ton angab und dank Fernando Alonso die dritte Bestzeit binnen dreier Tage in den spanischen Asphalt brannte. Mercedes-Sportchef Norbert Haug bescheinigte den Rivalen eine gute Leistung: "Ferrari ist die Norm", meint Haug und verweist darauf, dass beim Silberpfeil-Werksteam noch lange nicht alle Entwicklungen verbaut sind.

"Ferrari ist die Norm." Norbert Haug

"Unser Auto wird noch sehr stark verändert werden, es sind ja noch über vier Wochen Zeit bis zum ersten Rennen", erklärt der Sportchef. "In dieser Phase gibt es sehr viel Neues aus dem Windkanal und aus den Rechnern. Die meisten aerodynamischen Anbauteile werden in Bahrain anders aussehen als hier, wenn das vielleicht von Weitem auch nicht auf den allerersten Blick erkennbar ist."

Teamchef Brawn sieht Handlungsbedarf

Teamchef Ross Brawn zog indes ein durchwachsenes Fazit: "Gestern sahen wir mit vollen Tanks nicht schlecht aus, aber wir sind ein bisschen weg von der Pace. Das Handling ist auch nicht ideal, aber das kriegen wir bis zum nächsten Test hin. Wir kennen das Problem. Wir sind nicht so schnell wie Ferrari und Lewis gestern, insofern scheint es, als hätten wir ein bisschen Arbeit vor uns."

Dieser Umstand kommt Rekordchampion Schumacher freilich gerade recht. "Deswegen bin ich doch hier", witzelt der deutsche Rennfahrer und fügt ernsthaft hinzu: "Ich denke, wir werden konkurrenzfähig sein. Ob wir vom Fleck weg ein Siegerauto haben, ist eine andere Geschichte. Für mich ist das nicht so wichtig, denn die Saison ist lang", gibt der neue Mercedes-Fahrer zu Protokoll.

"Ich denke, wir werden konkurrenzfähig sein." Michael Schumacher

"Wir müssen einfach da sein und von Anfang an punkten. Ich erwarte nicht, schon zum Saisonauftakt siegfähig zu sein. Damit rechne ich auch nicht. Wichtig ist nur, dass wir eine gute Entwicklung an den Tag legen", so Schumacher. Damit kann sich Haug arrangieren und lobt seinen "Sternfahrer": "Michael ist positiv fordernd. Es gibt keine Frage, die er nicht stellt. Seine Erfahrung und Routine hilft uns."