• 10.05.2009 18:47

  • von Dieter Rencken

Howett: "Pendel schlägt in die falsche Richtung aus"

Nach dem enttäuschenden Abschneiden in Barcelona gibt Toyota-Teampräsident John Howett offen zu, dass seine Truppe zurückgefallen ist

(Motorsport-Total.com) - Vor zwei Wochen in Bahrain hat Toyota noch um den Sieg mitgekämpft, doch beim heutigen Grand Prix von Spanien gingen die in Köln stationierten Japaner leer aus: Jarno Trulli schied nach einer Rangelei mit Nico Rosberg am Start aus, Timo Glock steckte über weite Strecken ebenfalls hinter Rosberg fest und landete nach 66 Runden nur auf dem enttäuschenden zehnten Platz. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' analysierte Teampräsident John Howett das heutige Rennen.

Titel-Bild zur News: John Howett

John Howett ist enttäuscht über das heutige Abschneiden des Toyota-Teams

Frage: "John, das war wahrlich kein gutes Rennen für euch. Losgegangen ist es schon am Start. Was ist passiert?"
John Howett: "Jarno konnte seinen siebenten Platz verteidigen, aber dann kam Nico in der zweiten Kurve auf die Strecke zurück und Jarno konnte nicht mehr ausweichen. Timo wiederum steckte hinter Nico fest und wurde somit von einem langsameren Auto aufgehalten, noch dazu mit wenig Benzin an Bord. Aber man muss auch gestehen, dass die Performance mit dem neuen Upgrade nicht das war, was wir uns erhofft hatten."#w1#

Toyota hat den Anschluss verpasst

Frage: "Warum?"
Howett: "Die Frage könnte man auch in die andere Richtung stellen: Warum war unser Auto am Saisonbeginn schneller als andere? Bei so extremen Regeländerungen gibt es eben große Schwankungen. Für uns schlägt das Pendel gerade ein bisschen in die falsche Richtung aus. Es ist ein Technologiekrieg. Jetzt müssen wir versuchen, wieder mehr Performance zu finden."


Fotos: Toyota, Großer Preis von Spanien, Sonntag


Frage: "Kann man sagen, dass dieses Wochenende nicht euren Erwartungen entsprochen hat?"
Howett: "Ja, das stimmt. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Es liegt offensichtlich nur an der Aerodynamik - und wir hatten zwei schlechte Starts. Ein Auto steckte im Verkehr fest, also haben wir vielleicht etwas falsch berechnet, und beim anderen lief Öl aus. Aber man muss fairerweise sagen, dass Jarno seine Position zumindest halten konnte - bis zur Kollision mit Nico."

Frage: "Timo hat am Donnerstag schon Bedenken geäußert, dass ihr im Vergleich zur Konkurrenz zurückfallen könntet. War das eine fundierte Aussage?"
Howett: "Wenn man sich das heutige Rennen anschaut, muss ich ja sagen, aber wir haben einiges in der Pipeline. Davon abgesehen kann ich schwer nachvollziehen, wie ein Fahrer so eine Einschätzung treffen soll."

Frage: "Vielleicht hat er sich die verschiedenen Upgrades für Barcelona angesehen..."
Howett: "Ich bin mir nicht sicher, ob die Fahrer immer wissen, was wir entwickeln. Das sind vertrauliche Informationen. Ich werde mich darüber mit ihm unterhalten."

Neuerungen ohne Wirkung

"Die Aerodynamik ist unsere größte Schwachstelle." John Howett

Frage: "Welche Weiterentwicklungen hattet ihr dieses Wochenende dabei?"
Howett: "Mechanisch haben wir viel geändert. Wir haben also einiges modifiziert, aber die Aerodynamik ist unsere größte Schwachstelle. In diesem Bereich konnten wir mit den anderen nicht Schritt halten. Bei einigen Teilen wussten wir, dass sie ein Risiko darstellen - und sie haben dann eindeutig nicht funktioniert."

Frage: "Fehlt euch KERS?"
Howett: "Da hat sich an unserem Standpunkt nichts geändert. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob die KERS-Autos wirklich so schnell sind."

Frage: "Wünschst du dir für nächstes Jahr ein KERS-Verbot?"
Howett: "Wir stehen der mehrheitlichen FOTA-Meinung aufgeschlossen gegenüber. Angesichts der Sparmaßnahmen und im Wissen, was KERS kostet, wäre es vielleicht nicht verkehrt, KERS fallen zu lassen, aber es gibt das Umweltschutzargument, von dem einige finden, dass es wichtig ist."

Frage: "Habt ihr beim FOTA-Meeting am Mittwoch über KERS gesprochen?"
Howett: "Ja. Die Diskussionen gehen weiter."