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Horner: "Wir sind nicht in der F1, um Partys zu feiern"
Der Red Bull Racing-Teamchef über die ersten zwölf Monate des Teams in der Formel 1, die Stärken des Teams und seine Arbeitsweise
(Motorsport-Total.com) - Am 12. November feierte das Red Bull Racing-Team seinen ersten Geburtstag, denn der Rennstall wurde auf den Tag genau ein Jahr zuvor gegründet. Obwohl er bei der "Geburt" nicht anwesend war und sich dem Team erst am 7. Januar 2005 anschloss, lässt Teamchef Christian Horner auf der Internetseite des Teams die vergangenen zwölf Monate noch einmal Revue passieren zu lassen.

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Christian Horner hat sich bestens in der Formel 1 eingelebt
"Eines", so der Brite, "beeindruckte mich: Obwohl das Team damals vor einer ungewissen Zukunft stand, kündigten nur ganz wenige der Mitarbeiter - Red Bull übernahm entsprechend ein sehr starkes Paket. Meiner Meinung nach rückten durch den Verkauf alle dichter zusammen, was sich in der anfänglich schwierigen Lage als vorteilhaft erwies."#w1#

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Der RB1 des Red Bull Racing-Teams ermöglichte einen gelungen Einstand Zoom
"Schon bei den ersten Testfahrten im Winter wurde deutlich, welches Potenzial in Rennwagen und Team steckt. Bereits während der ersten Tage war der Teamgeist spürbar, und ich konzentrierte mich darauf, das Gesamtpaket zusätzlich zu stärken."
"Gleich zu Beginn hatten wir ein gutes Rennauto und Cosworth machte mit Blick auf den Motor einen sorgfältigen Job. Wir entwickelten das Auto weiter und hielten das Leistungsniveau während des gesamten Jahres bei. So gelang es uns, die Saison unterm Strich positiv abzuschließen."
Es besteht kein Zweifel daran, dass das Team den Job wesentlich besser machte als ursprünglich erwartet, doch Horner selbst hatte bei der Übernahme der Teamführung bewusst darauf verzichtet, konkrete Ziele abzustecken. "Als ich hier anfing", fährt er fort, "gab ich einige klare Anweisungen - ich erwartete solide Basisarbeit und zudem das Ausnutzen sich bietender Gelegenheiten."
Zu Saisonbeginn hatte das Team Vorteile gegenüber der Konkurrenz
"Und genau das wurde dann auch getan. Die Zuverlässigkeit des Materials war gut, und gleich zu Saisonbeginn gelang uns eine Serie von Ergebnissen in den Punkterängen. Danach kamen die anderen, größeren Teams offenbar in die Gänge, und sie machten uns gegenüber Boden gut. Doch selbst von da an sahen wir uns in der Lage, bis zum Ende der Saison die richtigen Antworten geben zu können."

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In Australien wäre David Coulthard um ein Haar auf das Podium gefahren Zoom
"Zwei Mal waren wir einem Podestplatz sehr nahe. Das war zunächst beim ersten Rennen der Fall. In Melbourne lagen wir auf Platz drei, bevor uns Barrichello und Alonso in der Schlussphase abfangen konnten. Auch auf dem Nürburgring lag ein Podestplatz in unserer Reichweite. Es klappte nur deshalb nicht, weil David einen nervösen Finger hatte: Im Bemühen, einen Minardi zu überholen, löste er den Speedlimiter zu früh und handelte sich damit eine Boxendurchfahrts-Strafe ein."
"Aus meiner Sicht ging es in erster Linie darum, Glaubwürdigkeit sowie eine Basis für die Zukunft aufzubauen. Das ist uns gelungen: Im Verlauf der Saison holten wir 34 WM-Punkte, und wir setzten BAR gewaltig unter Druck. Dem Team gelang zweifellos ein Schritt nach vorn."
Horner ist in der Rennsport-Hierarchie mit dem Tempo eines Meteors aufgestiegen, aber es scheint, als würden ihn die Anforderungen auf dem Top-Level dieses Sports nicht aus der Ruhe bringen. "Ganz offensichtlich", räumt der 31-Jährige ein, "ist die Formel 1 ein Business, das in der Öffentlichkeit steht. Sowohl Red Bull wie auch das Team, sind größenmäßig von völlig anderem Kaliber als das, was ich zuvor gewohnt war."
"Aber ich hatte mich vorher immer siegreich durchgesetzt, und in der Formel 1 übernahm ich dann die grundsätzlichen Prinzipien, die ich zuvor in den anderen Formeln als nützlich erkannt hatte. Letztlich dreht sich bei diesem Sport alles um Menschen. Deshalb geht es darum, eine Gruppe Gleichgesinnter Leute zusammenzubringen, die eine gemeinsame Vision, dieselbe Motivation sowie dasselbe Ziel hat und danach strebt, das zu erreichen."
"Meine Rolle ist es, dafür zu sorgen, dass sich eine solche Gruppe zusammenfindet, dass sie über die notwendigen Einrichtungen und Ressourcen verfügt und Unterstützung findet. Außerdem bin ich dafür da, aus den Sackgassen herauszuführen, in die man gelegentlich geraten kann."
Wenn es um Ablenkung im positiven Sinn geht, dann sorgte Red Bull in diesem Jahr im Fahrerlager ganz sicherlich dafür: Mit den Partys in der 'Energy Station', den Formula Una Girls und auch mit der permanenten Bereitschaft, Spaß zu haben.

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Christian Horner findet, dass man auch mal Partys feiern darf Zoom
Ist all das nicht hinderlich, wenn es um den Rennsport geht? "Das", wirft Christian ein, "ist nur eine Frage der richtigen Ausgewogenheit. Red Bull ist eine Marketing Company, die auf dem Getränkemarkt sehr erfolgreich ist. Aus deren Sicht ist die Formel 1 die ideale Plattform, das eigene Produkt durch ein eigenes Team - oder sogar Teams, wie die jüngste Entwicklung zeigt - zu vermarkten."
"Davon muss allerdings die Professionalität des Rennteams klar abgeschirmt sein. Die Aufgaben des Teams sind unmissverständlich. Wenn man am Rande der Erledigung dieser Aufgaben auch ein wenig Spaß haben kann, dann ist das großartig. Aber wir fahren nicht an die Rennstrecken, um an Partys teilzunehmen. Wir wollen uns ständig steigern und siegen."
So sieht es offenbar nicht nur der Teamchef, denn potenzielle Mitarbeiter stehen geradezu Schlange, um sich dem Team anzuschließen. Gerade erst wurde auf der Techniker-Seite eine prestigeträchtige Einigung erzielt. "Red Bull Racing", sagt Horner abschließend, "ist ein Team, in dem die Leute mitmachen möchten, denn sie sehen, dass es sich im Aufwind befindet."

