• 23.08.2009 21:02

  • von Dieter Rencken

Horner: "Eine vergebene Chance"

Der Red Bull Racing-Pilot im Mediengespräch über das enttäuschende Rennen in Valencia, die Probleme und die Hoffnung auf Spa

(Motorsport-Total.com) - Frage: "War das, was an diesem Wochenende passiert ist, das Worst-Case-Szenario?"
Christian Horner: "Ja, es kann nicht viel schlimmer sein, als einen weiteren Motor zu verlieren und ohne Punkte für einen der Fahrer nach Hause zu gehen. Das ist für Sebastian wirklich enttäuschend, der im Verlauf des Wochenendes zwei Motorschäden hatte - den nun vierten in Summe - was es in Bezug auf die Motoren für den Rest des Jahres ziemlich schwierig gestaltet."

Titel-Bild zur News: Christian Horner (Teamchef)

Christian Horner will dieses Rennwochenende ganz schnell vergessen machen

"Und Mark kämpfte grundsätzlich das gesamte Wochenende über damit, Geschwindigkeit im Auto zu finden. Wir waren dieses Wochenende einfach nicht schnell genug. Sebastian war mit seinem Auto das Wochenende über glücklicher als Mark."

"Ich denke, dass er heute Kimi eine schwere Zeit beschert hätte. Aber ich glaube nicht, dass er schnell genug gewesen wäre, um Rubens oder Hamilton herauszufordern. Aber er hätte gegen Räikkönen Kovalainen fahren können. Das war unglücklicherweise eine vergebene Chance."#w1#

Frage: "Wissen Sie, was in Bezug auf den Motorschaden bei Sebastian genau passiert ist?"
Horner: "Im Moment wissen wir nicht genau, was passiert ist, aber Fakt ist, dass der Defekt extrem ist."

Frage: "Vier Motorschäden hinterlassen eine Menge Fragen. Sie befinden sich in Gesprächen über einen Vertrag für Motoren für die kommende Saison. Werden Sie bei Renault bleiben oder den Lieferanten ändern?"
Horner: "Ich denke, dass die Meisterschaft noch lange ist und unsere Optionen sind natürlich offen. Aber man kann keine Entscheidungen basierend auf einem Wochenende fällen. Man muss sich die gesamte Saison anschauen und Renault hat uns bisher großartigen Service und Unterstützung zukommen lassen. Es war wirklich Pech, zwei Motorschäden an einem Wochenende zu haben."

Frage: "War dieses Wochenende das Ende eurer Titelträume?"
Horner: "Das denke ich nicht, wenn man sich die Menge an Punkten anschaut, die Jenson heute geholt hat. Er hat lediglich zwei weitere Zähler geholt. Es stimmt, dass es dies nicht einfacher gestaltet, auf ihn aufzuholen, aber das ist alles andere als ein Desaster."

Frage: "Wie wird die Strategie für Sebastian nun ausschauen, da er nur noch zwei Motoren übrig hat?"
Horner: "Es lässt sich beinahe nicht vermeiden, dass er an irgendeinem Punkt eine Strafe für das Wechseln eines Motors erhalten wird, da uns die Motoren ausgehen. Wir müssen nun die Laufleistung analysieren, die wir bei den Motoren noch haben, welche uns zur Verfügung stehen. Dann müssen wir schauen, welche Motoren wir auf welchen Kursen verwenden werden."

Frage: "Zwei Motorschäden an einem Wochenende ist dieser Tage eine ziemlich ungewöhnliche Sache..."
Horner: "Das ist natürlich ein teurer Defekt."

Frage: "Was passierte Mark? Er fiel vom siebten auf den neunten Rang zurück."
Horner: "Unglücklicherweise waren wir nicht schnell genug. Jenson Button war auf seiner Runde aus der Box sehr schnell, und wir hatten einen langsamen ersten Stopp. Das war wegen des Tankschlauchs erneut eine Vorsichtsmaßnahme, der heute in gewisser Weise irgendwie temperamentvoll war. Und das hat ihn schlussendlich gekostet."

Frage: "Mark und Sebastian haben dieses Wochenende keine Punkte geholt. Bedeutet dies, dass die Fahrer weiterhin gleichberechtigt behandelt werden?"
Horner: "Absolut. Rubens befindet sich im Kampf um die Fahrermeisterschaft wieder zurück, der einzig positive Aspekt dieses Wochenendes ist, dass Jenson nicht allzu viele Punkte geholt hat. Wenn er weitere zehn Punkte geholt hätte, dann wäre der Schaden beträchtlich größer gewesen. Wir werden in einer Woche ins Spa zurück sein, und hoffentlich können wir dort ein besseres Wochenende haben und dieses hier sehr schnell vergessen."

Frage: "Das einzig Positive, was ihr also von diesem Wochenende mitnehmt, ist die Tatsache, dass es Rubens war, der gewann, und nicht Jenson?"
Horner: "Ja, Jenson ist acht Punkte von einem potentiellen maximalen Punktegewinn entfernt. Dass er nur zwei Punkte dazu gewonnen hat, ist weniger schädigend. Aber ja, wir haben eine Chance verpasst, den Rückstand auf ihn zu reduzieren. Aber auf der anderen Seite ist uns dieses Ergebnis in der Konstrukteursmeisterschaft nicht hilfreich. Wenn ich es überdenke, dann hat es an diesem Wochenende keinerlei gute Nachrichten gegeben."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Europa, Sonntag


Frage: "Natürlich basieren Ihre Hoffnungen auf ein besseres Ergebnis in Spa auf der Tatsache, dass die Strecke dem RB5 liegen sollte, und dass die Temperaturen dort nicht so hoch sind, wie sie es hier waren."
Horner: "Ja, das könnte der Fall sein. Das Wetter ist dort immer ein Faktor. Es kann dort manchmal eine Lotterie sein. Die Brawn waren heute sehr schnell - übrigens Gratulation an Rubens, er hat fantastische Arbeit geleistet - aber es gibt hoffentlich noch ein paar Kurse, die wieder unseren Stärken entgegenkommen werden."

Frage: "Es gibt Gerüchte, dass ihr in Spa mit KERS fahren könntet. Zieht ihr dies in Betracht?"
Horner: "Ha, wir könnten KERS nutzen, aber wir haben keine Motoren übrig, denn dies ist das einzige, das wir haben... Mit Sicherheit schauen wir uns KERS von Rennen zu Rennen an, aber ich würde sagen, dass es unwahrscheinlich ist. Spa ist ähnliche Silverstone, und dort hatten wir ein gutes Auto. Ich denke, dass es eher störend wäre, in Spa KERS einzuführen."

Frage: "Ist das mit der Tankanlage schon einmal passiert?"
Horner: "Das passierte uns noch nie, im vergangenen Jahr einmal bei Toro Rosso. Es passierte beim Auftanken. Es floss ein wenig Benzin, dann kam nichts mehr. Das ist ziemlich seltsam. Wir müssen verstehen, warum dies passierte, und warum es beim anderen Auto nicht auftrat."

Frage: "Mark hatte einen sehr langsamen Boxenstopp, bei dem er seine Position in den Punkten verlor. Was passierte dort?"
Horner: "Ich denke, das war eine Kombination aus der Tatsache, dass unser Boxenstopp langsam und Jensons Runde aus der Box schneller war. Er war im mittleren Sektor um 1,5 Sekunden besser als wir."

"Das war eine Kombination aus Vorsichtsmaßnahmen in Bezug auf den Tankrüssel und der Geschwindigkeit von Jensons Runde aus der Box. Das reichte aus, dass Jenson und Kimi an uns vorbei kamen, Kimi kam ja aus dem Nirgendwo."