• 13.09.2018 13:15

  • von Heiko Stritzke & Scott Mitchell

Hondas Formel-1-Motor jetzt viel besser als sein Ruf?

Honda hat in der Formel-1-Saison 2018 große Fortschritte gemacht und Pierre Gasly unterstreicht es immer wieder - Wie der der V6 das Laufen lernte

(Motorsport-Total.com) - Die drei Jahre mit McLaren haben Hondas Ruf ungefähr so gut getan wie ein Bad in konzentrierter Batteriesäure. Doch der ehemalige "GP2-Motor", wie Fernando Alonso ihn einst wenig schmeichelhaft getauft hatte, hat in der Formel-1-Saison 2018 bei Toro Rosso deutliche Fortschritte erzielt. Und dass McLaren nach wie vor im Nirgendwo fährt, rückt die Reputation der Japaner auch langsam wieder in ein besseres Licht. Doch was genau ist passiert?

Titel-Bild zur News: Pierre Gasly

Stärker als das Renault-Werksteam: Honda überraschte auf den Power-Strecken Zoom

Zweifellos sind die Antriebseinheiten mittlerweile deutlich besser als im vergangenen Jahr, auch im Vergleich zur Konkurrenz. Das stellte Gasly mit dem Punkteresultat in Spa-Francorchamps und dem Q3-Einzug in Monza unter Beweis. Und das, obwohl Honda keine Ausbaustufe für die zwei Power-Strecken brachte.

Marcus Ericsson wollte sich im Kampf mit Gasly in Spa auf den Leistungsvorteil seines bärenstarken Ferrari-Aggregats verlassen, scheiterte jedoch am höheren Luftwiderstand des Boliden. "Ich konnte mit DRS nicht einmal an ihn heranfahren!", ist er verblüfft. "Ich denke, das zeigt, was für Fortschritte Honda erzielt hat. Ich glaube zwar, dass Mercedes und Ferrari nach wie vor die stärksten Aggregate sind, aber Honda ist deutlich besser als ihr Ruf. Das hat sich eindeutig gezeigt." Ericsson fuhr mit mehr Flügel, doch in der Vergangenheit wäre ein Honda-befeuertes Fahrzeug selbst damit leichte Beute gewesen.

Honda hat es nicht nur geschafft, beim Topspeed - dem bislang größten Problem - deutliche Fortschritte zu machen, sondern hat nach dem Großen Preis von Aserbaidschan in Baku an einer neuen Software-Lösung getüftelt, die die Leistung deutlich sanfter entfacht. Dabei suchten die Japaner auch offen das Gespräch mit Toro Rosso und den Fahrern - eine neue Strategie, die Früchte trägt. Das Update am Verbrennungsmotor in Kanada war ein Schlüsselmoment. Seitdem folgten kleine Verbesserungen an allen Teilen der Antriebseinheit, die keine neue Homologation von Teilen nötig machte.

Red Bull hatte bereits Mitte der Saison die Möglichkeit, einen Einblick in diese Updates zu erhalten, was letztlich dafür sorgte, dass sich das Team für die Formel-1-Saison 2019 zum Wechsel auf Honda-Motoren entschied. Und auch bei der Zuverlässigkeit haben die Japaner deutliche Fortschritte erzielt. Zwar kommt Honda auch diese Jahr nicht ohne Homologation von zusätzlichen Elementen bei der Antriebseinheit aus, konnte diese aber strategisch klug an schwachen Wochenenden vornehmen.


Fotos: Grand Prix von Singapur, Technik


Toyoharu Tanabe, Technikchef beim Honda-Formel-1-Projekt, sagt gegenüber 'Motorsport-Total.com': "Das Paket funktioniert inklusive des Energiemanagements mittlerweile sehr gut. Wir sind noch immer dabei, auch die Hersteller aufzuholen, deren Motor stärker ist als unserer, deshalb hatten wir eigentlich auf den Power-Strecken schwierige Wochenenden erwartet. Deshalb waren die Resultate so gut und wichtig für unsere Motivation."

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