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Höheres F1-Mindestgewicht: Ist die Budgetobergrenze schuld?

Nochmal drei Kilogramm mehr: Die Formel 1 2022 setzt weiter Speck an - Der Grund dafür dürfte in der Budgetobergrenze liegen, die Nachbesserungen schwierig macht

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 setzt auch offiziell noch einmal geringfügig Speck an: In einer Last-Minute-Entscheidung haben die Formel-1-Teams das Mindestgewicht der Autos noch einmal um drei Kilogramm angehoben. Fahrzeug plus Fahrer dürfen nun 798 Kilogramm wiegen. Doch selbst dieses zu erreichen, wird für die Teams eine Herausforderung.

Titel-Bild zur News: Formel schwer: Das Mindestgewicht der Fahrzeuge wird noch einmal leicht angehoben

Formel schwer: Das Mindestgewicht der Fahrzeuge wird noch einmal leicht angehoben Zoom

Das Mindestgewicht war für die neue Fahrzeuggeneration der Saison 2022 zunächst von 752 auf 795 Kilogramm angehoben worden. Damit begegnete man sowohl den neuen 18-Zoll-Rädern als auch neuen Sicherheitsfeatures. Doch die Formel-1-Teams hatten Probleme, dieses Limit zu erreichen.

Ein unerwarteter Faktor ist, dass die Ground-Effect-Unterböden der Boliden verstärkt werden müssen. Diese haben sich bei den ersten Testfahrten der neuen Fahrzeuge in Barcelona und Sachir als biegsamer erwiesen als angenommen.

Formel-1-Sportchef Ross Brawn gibt am Rande der Testfahrten in Bahrain zu, dass die Teams vor einiger schwierigen Aufgabe stehen: "Es hat sich herausgestellt, dass es eine ziemliche Herausforderung ist, mit diesen Autos das Gewichtslimit zu erreichen."

"Nach dem schrecklichen Unfall [rund um Anthoine Hubert und Juan Manuel Correa] in der Formel 2 in Spa vor ein paar Jahren, dem Unfall von Romain Grosjean [2020 in Bahrain] und noch ein, zwei anderen Dingen hat es zahlreiche neue Sicherheitsinitiativen gegeben. Dadurch steigt das Gewicht der Fahrzeuge weiter an."


Fotos: Formel-1-Wintertest 2022 in Sachir, 2. Tag


Gewicht Reduzieren kostet viel Geld

Da den Teams aufgrund der Budgetobergrenze die Hände in diesem Punkt ein wenig gebunden sind, wurde eine weitere Anhebung des Limits beschlossen, damit sie keine weiteren Gelder in Gewichtsreduktionsprogramme investieren müssen.

Einige Teams sprachen sich sogar für eine noch höhere Zahl aus, doch die Teams, die näher ans Limit gekommen sind, sollten nicht bestraft werden. Die Änderung muss noch vom FIA-Motorsport-Weltrat abgesegnet werden.

"Ich denke, dass jeder hier ein wenig Übergewicht hat", sagt Toto Wolff (bezogen auf die Autos, nicht die Menschen im Fahrerlager). "Alle versuchten herauszufinden, wie weit die anderen drüber liegen. Deshalb hat es den kleinen Schritt [von drei Kilogramm] gegeben."

"Für uns ist es Teil des Wettbewerbs, das Gewicht zu verringern. Was diesmal den Unterschied ausmacht, ist die Budgetobergrenze. Aber solange es für alle gleich ist, ist das für uns okay."

"Was diesmal den Unterschied ausmacht, ist die Budgetobergrenze." Toto Wolff

Drei Kilogramm als gesunder Kompromiss

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto stimmt zu, dass drei Kilogramm ein guter Kompromiss seien: "Erst einmal sollten wir nicht vergessen, dass die jetzigen Autos bereits wesentlich schwerer sind als vergangenes Jahr. Meines Erachtens ist es niemals gut für den Sport, das Gewicht zu erhöhen."

"Wie ich finde, sind drei Kilogramm ein guter Kompromiss zwischen allen Teams. Doch sollten wir es nicht weiter erhöhen. Wie Toto schon gesagt hat, ist das [Gewicht] ein Teil des Wettbewerbs. In Zukunft sollte unser Ziel sein, das Gewicht der Autos zu verringern und nicht weiter zu erhöhen."

Alpha-Tauri-Chef Franz Tost betont, dass es für alle Teams schwierig gewesen sei, die erste Generation der neuen Fahrzeuge auf das Gewichtslimit runter zu bekommen: "Natürlich ist so etwas immer schwierig, es sind völlig neue Regeln. Diese Autos sind sehr kompliziert. Da alles so zu designen, dass man das Gewichtslimit erreicht, ist ein sehr schwieriges Unterfangen."

"Nahezu alle Teams haben Übergewicht. Der Kompromiss, den wir gefunden haben, ist gut. Das ist auch eine Kostenfrage. Gewichtsreduktion ist sehr kostenintensiv. Und nachdem wir die Budgetobergrenze haben, denke ich, dass wir einen guten Kompromiss zwischen den Teams erreicht haben."

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