Hill: "Muss vor allem versuchen, den Klub zu vereinen"
Der neue 'BRDC'-Präsident Damon Hill ist sich bewusst, dass er vor keiner leichten Aufgabe steht, dennoch freut er sich über seinen neuen Posten
(Motorsport-Total.com) - Auf der gestrigen jährlichen Generalversammlung des 'British Racing Drivers' Club' wurde erwartungsgemäß Damon Hill zum Präsidenten gewählt. Der 45-Jährige wird damit Nachfolger von Jackie Stewart, der das Amt zuvor sechs Jahre lang innehatte. Hill freute sich anschließend über seine Wahl, jedoch ist sich der Brite auch bewusst, dass nun viel Arbeit für ihn ansteht.

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Damon Hill ist sich seiner Aufgaben als neuer 'BRDC'-Präsident bewusst
"Es wird mir eine Ehre sein, einen 75 Jahre alten Klub, der aus einigen der größten Namen des britischen Motorsports besteht, zu repräsentieren", wird Hill vom britischen 'Guardian' zitiert. Er freue sich auf seine Aufgaben, die in seiner neuen Rolle auf ihn zukommen werden: "Sicherlich erfüllt der Präsident bis zu einem gewissen Grad eine zeremonielle Rolle, aber ich würde mich sehr freuen, wenn ich auch etwas dazu sagen könnte, in welche Richtung der Klub sich entwickeln sollte. Ich denke, das ist auch ein Teil der Rolle - den Klub in eine neue Richtung zu führen", zitiert die 'BBC' den Formel-1-Weltmeister von 1996.#w1#
Hill will Grand Prix in Silverstone absichern
Eine seiner Hauptaufgabe sieht Hill in der Absicherung des Grand Prix in Silverstone, jedoch müsse man sich innerhalb des 'BRDC' angesichts der immer weiter steigenden Kosten fragen, bis zu welchem finanziellen Risiko man das Rennen halten wolle: "Wie viel Risiko wollen sie eingehen, um den Britischen Grand Prix langfristig abzusichern? Ich persönlich will nicht, dass Silverstone den Britischen Grand Prix verliert", stellt der Brite klar.
Bislang tat sich der Klub schwer, die nötigen finanziellen Mittel für umfangreiche Umbaumaßnahmen an der Strecke aufzutreiben, um den Kurs auf einen Level mit neueren Grand-Prix-Anlagen zu bringen. Dazu wollte Hills Vorgänger Jackie Stewart die Strecke für 150 Jahre verleasen, um so das nötige Geld für die Arbeiten zusammenzubekommen.
Gegen diese Pläne regte sich in den letzten Wochen jedoch Widerstand. Eine Gruppe rund um Harry Stiller ist der Meinung, dass man lieber Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone als Co-Promoter mit ins Boot holen sollte, da man die Strecke so wesentlich kostengünstiger sanieren könnte. Der Widerstand gipfelte schließlich gar in einem Misstrauensvotum, dem sich der 'BRDC'-Vorstand gestern stellen musste, das die Mehrheit der Mitglieder jedoch ablehnte.
'BRDC' kann Silverstone-Sanierung nicht alleine schultern
"Als ein Klub haben wir keine ausreichende Größe, keine ausreichende Finanzkraft, um Silverstone auf eigene Kosten weiterzuentwickeln und den britischen Grand Prix zu halten", erklärte Stewart in einer letzten Stellungnahme als Präsident. "Wir haben versucht, kommerzielle Partner an Bord zu holen, um eine langfristige Sanierung der Infrastruktur von Silverstone durchzuführen." Auch wenn sein ursprünglicher Vorschlag mit einer Verleasung der Strecke nicht fortgeführt werden sollte, habe der Klub noch andere Alternativen, meinte der Schotte.
Stewart galt als sehr hart durchgreifender Präsident, machte sich über die Jahre mit dieser Einstellung jedoch auch einige Feinde. Darüber hinaus verfügte der dreifache Formel-1-Weltmeister über einen guten Draht zu Formel-1-Supremo Bernie Ecclestone, der sich bei diversen Verhandlungen über die Zukunft des Grand Prix von Großbritannien in Silverstone bezahlt machte.
Hill ist sich der Schwierigkeiten bewusst
Hill übernimmt damit kein leichtes Amt. Er muss die rivalisierenden Ansichten unter einen Hut bringen und den 'BRDC' wieder ruhigere Fahrwasser bringen: "Es scheint ganz offensichtlich, dass einige Elemente schrecklich konfus und verwoben sind", umschreibt der neue 'BRDC'-Präsident die Schwierigkeiten. "In vielen Punkten muss man Silverstone, den britischen Grand Prix und den Klub jedoch als getrennte Probleme betrachten", gibt Hill zu bedenken.
"Ich denke, dass es keineswegs unfair ist, das alles als sehr komplexen Wirrwarr zu bezeichnen." Jedoch seien zusätzlich sehr viele emotionelle Faktoren mit im Spiel, die Vieles noch erschweren würden. Daher sieht Hill vor allen anderen Problemen vor allem eine Hauptaufgabe: "Ich sehe meine potenzielle Rolle darin, zu versuchen, den Klub zu vereinen." Dies empfindet er jedoch als spannend: "Ich denke, dass ich diese Herausforderung absolut faszinierend finden werde."

