• 04.06.2008 15:37

  • von Roman Wittemeier

Hill: "Es ist eine Tragödie"

BRDC-Präsident Damon Hill sieht sich nach dem Mosley-Wahlsieg in Erklärungsnöten: "Wie soll ich vor der Regierung argumentieren?"

(Motorsport-Total.com) - Nach dem offenbar eindeutigen Votum für einen Verbleib von Max Mosley im Amt des FIA-Präsidenten schwappen unzählige Wellen der Empörung durch die Medien und branden an den Küsten der Motorsportwelt. Der betroffene selbst scheint wie der berühmte Fels dieser Brandung auch weiterhin standhalten zu können. Die größten Automobilclubs der Welt formieren sich nach und nach um mit einheitlicher Stimme sprechen zu können, von vielen Seiten werden die Auswirkungen der Entscheidung des World Councils formuliert.

Titel-Bild zur News: Damon Hill

Damon Hill sieht sich im Kampf um den Erhalt des Silverstone-GP geschwächt

So sieht sich zum Beispiel Damon Hill als Präsident des British Racing Drivers Club (BRDC) in seinem Kampf um den Erhalt des Silverstone-Grand-Prix geschwächt. "Wie soll ich denn gegenüber der Regierung jetzt die Vorteile des Motorsports für die gesamte Nation erklären? Es gibt diese Benefits und die gehen über den einzelnen Grand Prix hinaus. Wie soll ich argumentieren, wenn der Kopf des weltweiten Motorsportverbandes eine Persona Non Grata ist? Das ist schwierig", beschrieb der Ex-Formel-1-Weltmeister.#w1#

"Die Dreistigkeit von Max war immer schon atemberaubend", so Hill in der britischen Zeitung 'Daily Telegraph'. Und weiter: "Immer wenn man meint, er hänge jetzt endgültig in den Seilen, kommt er zurück und streckt seinen Gegner nieder. So gesehen ist das eigentlich ganz lustig, es hat aber sehr ernste Seiten. Ich frage mich zum Beispiel, wie sich die Formel-1-Piloten fühlen. Die sind ja zurzeit nur Nebendarsteller und das ist grundlegend falsch."

Hill betrachtet das Handeln des nun bestätigten FIA-Präsidenten bereits spätestens seit dem vergangenen Jahr mit Argwohn. Die Strafe im McLaren-Spionageskandal sei der Auslöser dafür gewesen. "In solchen Fällen bekommt man den Eindruck, dass es nur eine einzige Regel gibt. Nämlich die, dass alles so läuft wie Max das will. Das führt zu Frustration und Enttäuschung bei den Teams und im gesamten Sport. Ich habe das Gefühl, dass Max dort auf einer persönlichen Mission unterwegs ist und ich glaube kaum, dass dies gut für den Sport sein kann. Um ehrlich zu sein: Es ist eine Tragödie", brachte der Brite seinen Unmut auf den Punkt.

Nachdem bereits kurz nach Bekanntwerden des Votums der deutsche Automobilverband ADAC seinen Rückzug aus allen FIA-Gremien angekündigt hatte, formiert sich immer mehr Widerstand. Der amerikanische Verband AAA denkt über ähnliche Maßnahmen nach und auch in Österreich will man sich offenbar abwenden. "Die Affäre ist ein großes Ärgernis, das der Organisation schwer geschadet hat. Wir werden uns mit befreundeten Clubs über das weitere Vorgehen beraten", so ÖAMTC-Generalsekretär Hans Peter Halouska. "Die Mehrheit der Leute glaubt, dass wir zusammenhalten müssen. Es geht nicht nur um eine Person, sondern um die gesamte Organisation mit einer Geschichte von 100 Jahren", pflichtete ihm sein australischer Amtskollege Gary Connelly bei.

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