• 05.11.2008 10:33

  • von Stefan Ziegler

Hill: "Eine epische Saison"

Ex-Weltmeister Damon Hill ist nach wie vor begeistert vom Titelgewinn Lewis Hamiltons und schwärmt vom Talent des jungen Briten - gute Zukunft für Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Seit 1996 trug Damon Hill die Bürde, Großbritanniens letzter Weltmeister zu sein. Jenson Button wurde einst als kommender Nachfolger gehandelt, doch dann kam Lewis Hamilton. Der McLaren-Mercedes-Fahrer sprang in seiner zweiten Saison auf den Fahrerthron, was ihm aus der Heimat reichlich Lob und Glückwünsche einbrachte. Unter den Gratulanten war auch Hill, der sich in seiner Eigenschaft als Präsident des britischen Rennfahrerklubs BRDC hocherfreut über Hamiltons Triumph zeigte.

Titel-Bild zur News: Damon Hill

Lange musste Damon Hill nach einem Titel-Nachfolger Ausschau halten...

"Das war eine epische Saison", sagte Hill gegenüber 'Crash.net'. "Das Finale war episch, Lewis' Fahrt war episch und die letzte Runde sowieso. Es war das aufregendste Formel-1-Rennen, an das ich mich erinnern kann. Es war einfach außergewöhnlich und sehr, sehr aufregend. Es hat davor ja schon einige enge Entscheidungen gegeben, aber so ist eine Weltmeisterschaft noch niemals zu Ende gegangen."#w1#

Reichlich Lob für den neuen Weltmeister

"Wir waren im BRDC-Klubhaus in Silverstone und die Stimmung dort war wie aufgeladen", berichtete der ehemalige Williams-Pilot. "Ich kann also nicht wirklich sagen, wie es in der Ferrari-Box gewesen sein muss, in Interlagos oder Brasilien allgemein." Doch auch Weltmeister Hamilton dürfte zwischendurch nicht gerade nach Scherzen zumute gewesen sein - nicht, als ihm wenige Runden vor Schluss der sicher geglaubte Titel noch durch die Finger zu rinnen schien.

"Ich könnte mir denken, dass er einige Flüche auf den Lippen hatte, die man besser nicht wiederholen sollte", scherzte Hill. "Aber da kann man einfach nichts machen, denn du kannst schließlich nur dein Bestes geben. Nervlich bist du zu allem bereit, aber sicherlich würdest du gerne auf einen Regenguss vor dem Start verzichten. Man will außerdem in den letzten Runden nicht die Entscheidung treffen müssen, ob man nun Intermediates aufziehen oder durchfahren soll."

"Und letztendlich möchte man sich nicht drei Kurven vor Schluss auf der Position wiederfinden, auf der man nicht sein sollte. Lewis muss unter großem Druck gestanden haben und ist damit sehr gut umgegangen", meinte der Brite. "Es wäre einfach gewesen, unbesonnener zu Werke zu gehen und von der Strecke zu fliegen. Er musste sicherlich einige Ängste überstehen, hat aber einen brillanten Job gemacht."

Hill freut sich auf eine spannende Saison 2009

"Hinterher war er wahrscheinlich etwas benommen, aber ganz gewiss sehr aufgeregt und ziemlich glücklich. Für den britischen Motorsport ist sein Titel überaus wichtig. Es ist schon zwölf Jahre her, dass ich gewonnen habe. Glückwunsch, wir sind wieder zurück! Hoffnung muss es immer geben und ich bin mir sicher, Lewis hat vielen Leuten ein Beispiel gegeben, die etwas in ihrem Leben erreichen wollen."

Um die Zukunft der Formel 1 macht sich der ehemalige Konkurrent von Michael Schumacher jedenfalls keine Sorgen. "Die Meisterschaften sind derzeit so umkämpft. Alonso (Fernando Alonso; Anm. d. Red.) ist nicht weg vom Fenster, außerdem sind da noch Massa (Felipe Massa; Anm. d. Red.) und Räikkönen (Kimi Räikkönen; Anm. d. Red.). Vettel ist ein neuer Star und da gibt es auch noch eine ganze Reihe guter Jungs, welche die Weltmeisterschaft für sich entscheiden könnten."

Hill sieht dennoch in Hamilton einen Fahrer, der den scheinbar unerreichbaren Titelrekord von Schumacher knacken könnte - auch wenn ein solches Szenario momentan kaum denkbar ist: "Ich glaube, ein dominanter Mehrfachchampion ist ein Relikt aus der Vergangenheit, zumindest auf absehbare Zeit", so Hill abschließend. "Was 2009 passiert, kann ich mir nicht vorstellen - und das ist auch gut so. Man kann nur sagen, dass die besten Fahrer wieder vorne stehen werden."