• 24.07.2005 11:05

  • von SID/Nimmervoll

Herstellervorschläge gehen endlich an die FIA

Die Vorschläge zur Gestaltung der Formel-1-Zukunft von Herstellern und einigen Teams werden in den nächsten Tagen an die FIA weitergeleitet

(Motorsport-Total.com/sid) - In der Diskussion um die neuen Formel-1-Regeln arbeiten die Rennställe weiter mit Hochdruck an einer gemeinsamen Liste, die der FIA in Kürze vorgelegt werden soll. Renault-Teamchef Flavio Briatore forderte vor dem Grand Prix von Deutschland in Hockenheim aber Geduld: "Ich glaube nicht, dass die Teams schon so weit sind, eine Lösung zu präsentieren. Wir müssen uns Zeit lassen", sagte Briatore in der 'Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung'. Der Italiener hofft auf eine schnelle Einigung und sucht nicht die Konfrontation mit der obersten Motorsportbehörde: "Wir werden mit der FIA zusammenarbeiten. Die Formel 1 ist nicht mehr Rennsport, es ist ein Riesengeschäft."

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley muss sich demnächst Gedanken über neue Vorschläge machen

Im Gegensatz zur Aussage des 55-Jährigen wurde heute Morgen in Hockenheim bekannt, dass die Vorschläge an die FIA sehr wohl in den nächsten Tagen unterbreitet werden sollen. Die entsprechenden Papiere wurden an diesem Wochenende fertig gestellt und offiziell abgesegnet und sollen nun als Diskussionsgrundlage zwischen FIA, Teams und Herstellern dienen. Allerdings sollen die Vorschläge nicht veröffentlicht werden.#w1#

Weniger Aerodynamik für größere Werbeflächen?

Allerdings machte Briatore auch deutlich, dass er vor allem eine Änderung der Aerodynamik für notwendig hält, "damit das Überholen leichter fällt. Von Jahr zu Jahr werden die Autos kleiner, wir schaffen es kaum noch, Werbeaufkleber unterzukriegen", meinte er, der keine Ambitionen auf die Nachfolge von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hat: "Für mich ist es kein Ziel, hier der große Chef zu sein."

Die FIA hat ihre Wünsche für das ab 2008 in Kraft tretende neue Reglement vorgelegt. Präsident Max Mosley will die Kosten reduzieren und die Sicherheit mit Hilfe von einheitlichem Material erhöhen. Geplant ist unter anderem, den Abtrieb der Boliden erheblich zu verringern und die Testfahrten auf 30.000 Kilometer pro Jahr zu beschränken.

Die Teams sind gesprächsbereit, wollen aber nicht an Einfluss verlieren: "Jeder hat das Ziel einer besseren Formel 1", bekräftigte McLaren-Teamchef Ron Dennis, verdeutlichte allerdings gleichzeitig auch die Position der Rennställe: "Wir sind diejenigen, die die wirtschaftliche Last tragen. Deshalb glauben wir, dass wir auch an dem Entscheidungsprozess beteiligt sein sollten."

Drei Teams haben schon bei Ecclestone unterschrieben

Während sieben Teams sowie die Hersteller BMW, DaimlerChrysler, Honda, Renault und Toyota derzeit eigene Vorschläge zusammenstellen, haben die drei Rennställe Ferrari, Red Bull und Jordan dem Concorde Agreement bereits zugestimmt. Einige Hersteller hatten in der Vergangenheit mit der Einführung einer eigenen Rennserie gedroht.

Auch die Formel-1-Fahrer fordern von der FIA höhere Sicherheitsstandards bei Testfahrten. Nachdem Mosley am Rande des Rennens in Silverstone ein Treffen mit der Fahrergewerkschaft GPDA abgesagt hatte, soll das Meeting nun am 1. August in Südfrankreich nachgeholt werden.

Eine Streikdrohung, die Red-Bull-Cosworth-Pilot David Coulthard in seiner Funktion als Vorsitzender der GPDA ausgesprochen hatte, ist aber inzwischen kein Thema mehr: "Ich denke nicht, dass die Gefahr eines Streiks besteht", relativierte der Schotte in Hockenheim. In der vergangenen Woche hatte er als Reaktion auf die Reifenaffäre von Indianapolis aus Sicherheitsbedenken sogar einen Fahrerstreik nicht ausgeschlossen.