• 22.07.2012 18:33

  • von Dieter Rencken

Hembery: "Wie erwartet"

Pirelli-Motorsport-Direktor Paul Hembery zeigt sich nach dem Großen Preis von Deutschland sehr zufrieden mit der Leistung der Formel-1-Reifen

(Motorsport-Total.com) - Regen im Qualifying und nur wenig Streckenzeit im Trockenen: Wie hätten sich die Teams eigentlich auf den Großen Preis von Deutschland vorbereiten sollen? Weil für den Rennsonntag nur trockene Bedingungen angekündigt waren, war bei der Abstimmung ein bisschen Kreativität gefragt. Doch eine Lotterie blieb aus. Vielmehr setzten sich im Grand Prix in Hockenheim die "üblichen Verdächtigen" auf gut haltbaren Reifen durch. So, wie es Pirelli-Motorsport-Direktor Paul Hembery erwartet hatte.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Motorsport-Direktor Paul Hembery

Paul Hembery hatte seinen Spaß am Großen Preis von Deutschland 2012

Frage: "Paul, wie haben sich die Pirelli-Reifen in Hockenheim geschlagen?"
Paul Hembery: "Die Leistung im Trockenen war eigentlich ziemlich so, wie wir das erwartet hatten. Der Verschleiß war gering. Sowohl die weichere als auch die härtere Mischung hätten gut jeweils 30 bis 35 Runden überstehen können, ohne größere Schwierigkeiten zu bekommen. Es war eigentlich wie in vielen anderen Rennen in diesem Jahr. Das Problem ist meist immer, den Abbau der Pneus unter Kontrolle zu haben. Das ist die Komponente, die wir eingebaut haben."

"Heute sahen wir, dass die meisten Teams die richtige Taktik gewählt haben, indem sie bei den wärmeren Temperaturen auf den weicheren Reifen losgefahren sind. Sie wussten, dass diese Pneus gut funktionieren würden. Du hast immer das Risiko, dass Wolken aufziehen oder dass die Sonne verschwindet. Wenn du dann am Ende noch die weichen Reifen einsetzen musst, könntest du in Schwierigkeiten geraten."


Fotos: Großer Preis von Deutschland


"Das war wahrscheinlich die Überlegung bei fast allen Teams. Wir hatten nie das Gefühl, dass man mit einer Dreistopp-Strategie siegen könnte. Eine Einstopp-Strategie wäre zwar rein vom Verschleiß her drin gewesen, war aber leistungsmäßig nicht ratsam. Es kam also nicht überraschend, die meisten Fahrer auf einer Zweistopp-Strategie zu sehen."

Frage: "Was war die bessere Variante: auf den weicheren Reifen zu starten oder auf den härteren?"
Hembery: "Das hatten wir uns vorab in unseren Simulationen angeschaut. Der Unterschied betrug eigentlich nur ein paar Sekunden. Es war minimal. Wahrscheinlich kam es auf der Strecke darauf an, was der Fahrer und das Auto vorziehen. Das konnte man sehen. Manche Fahrzeuge funktionieren auf einer bestimmten Reifenmischung und bei viel Sprit einfach etwas besser. Das verändert sich meist während des Rennens."

Frage: "Als ihr eure Reifenzuordnung vorgenommen habt, seid ihr sicher von deutlich höheren Temperaturen ausgegangen. Hätten die erwarteten Unterschiede einen großen Unterschied ausgemacht?"
Hembery: "Nun, dadurch hätte sich wahrscheinlich das Verschleiß-Spektrum vergrößert, denke ich. Die Top 3 fuhren eine Zeit lang sehr dicht hintereinander. Da hätte es gegen Ende vielleicht ein paar Veränderungen gegeben."

"Wir haben es gesehen: Die Pneus von Jenson (Button; Anm. d. Red.) waren am Ende wohl in schlechterem Zustand als bei den beiden anderen. Es fuhren halt drei unterschiedliche Autos innerhalb von nur wenigen Sekunden. Es ist eine enge Strecke, auf der Überholen nicht einfach ist. Gesehen ist die Strecke ähnlich wie Melbourne. Ich denke, wir hatten ein interessantes Ergebnis."

Frage: "Die Top 4 bei der Zieldurchfahrt sind allesamt Formel-1-Welmeister. Das heißt doch, es ist keine Lotterie, oder?"
Hembery: "Nun, genau das dachte ich auch, als ich die Pressekonferenz verfolgte - es waren nur Weltmeister vertreten. Wir hatten es schon zu Saisonbeginn gesagt: Während des Jahresverlaufs werden sich die üblichen Verdächtigen durchsetzen und die Spitzenreiter werden sich herauskristallisieren. Es gibt keinen Zweifel daran, dass nach 20 Rennen der beste Fahrer und das beste Auto siegreich sein werden. Derzeit hat das Feld aber auf jeden Fall eine hohe Qualität."

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