Heidfeld: "Shanghai ist eine ganz besondere Strecke"
BMW Sauber F1 Team Pilot Nick Heidfeld freut sich auf den anstehenden Grand Prix in Shanghai und hofft auf ein gutes Abschneiden
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Nick, wie würdest du die Strecke hier in Shanghai beschreiben?"
Nick Heidfeld: "Es ist schon recht schwierig. Sie sieht so aus, als wäre sie eine schnelle Strecke. Es gibt zwei lange Geraden, aber die meisten Kurven sind in der Tat recht langsam, das heißt, man braucht eine sehr gute Traktion. Wir haben im Mittelteil zwei mittelschnelle Kurven, aber ansonsten muss man hier schnell auf der Bremse sein, einen guten Topspeed und eine gute Traktion haben."

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Hofft auf ein erfolgreiches Wochenende in Shanghai: Nick Heidfeld
Frage: "Was hast du dir für das Wochenende hier vorgenommen?"
Heidfeld: "Ich hoffe, dass wir genau so stark sein können wie in Istanbul. Es wäre natürlich wünschenswert, dass wir sogar so schnell sein können wie in Monza, aber in Monza gelten eigene Gesetze, es ist eine außergewöhnliche Strecke. Und in Istanbul haben wir es auch mit beiden Autos im Qualifying in die Top 10 geschafft. Im Rennen hat es dann nicht so gepasst, aber wenn wir diese Qualifying-Leistung hier wiederholen können und dann auch im Rennen eine entsprechende Leistung zeigen, dann wäre ich sehr zufrieden."#w1#
Rennen in Shanghai macht sehr viel Spaß
Frage: "Wie groß ist die Vorfreude auf den chinesischen Grand Prix?"
Heidfeld: "Die Vorfreude ist sehr groß, zum einen darüber, auf die Strecke, die sehr viel Spaß macht, zurückzukommen, zum anderen auch, hier nach Shanghai zu kommen."
Frage: "Inwieweit ist die Stadt ein Kulturschock?"
Heidfeld: "Es ist unglaublich. Jetzt hat man sich daran gewöhnt, aber vor zwei Jahren hätte ich nicht damit gerechnet, dass das hier so extrem riesig ist und auch so schnell wächst, wenn man mit Leuten spricht, die hier wohnen. In zwei, drei Jahren hat sich hier unheimlich viel getan. Die Hochhäuser werden hier hochgezogen wie nichts. Die Atmosphäre ist wie in europäischen oder amerikanischen Großstädten auch, vielleicht ist alles noch etwas lebhafter und der Verkehr ein bisschen gefährlicher."
Frage: "Inwieweit ist diese Strecke hier etwas Besonderes?"
Heidfeld: "Es ist eine ganz besondere Strecke. Gerade wenn man sich die erste Kurve anschaut: Die wird mit Vollgas angefangen, bei ungefähr 300 km/h, und dann macht sie einfach immer weiter zu, bis in den zweiten Gang runter. Sehr schwierig, sehr anspruchsvoll und auch eine harte Strecke für die Reifen. Die erste Kurve und Kurve 13 sind extrem lange Rechtskurven, wo man oft vorn rechts Probleme mit Graining bekommt. Da muss man im Training und bei der Reifenwahl sehr vorsichtig sein."
Optimismus beim BMW Sauber F1 Team
Frage: "Inwieweit können euch die vorangegangenen Tests hier weiterhelfen?"
Heidfeld: "Wir waren für ein paar Tage in Jerez und haben da Reifen getestet, aber nicht nur für hier, sondern auch für die letzten beiden Rennen. Wir haben an der Aerodynamik ein paar Sachen getestet, wovon das eine oder andere auch hier zu sehen sein wird. Von daher hoffen wir, dass es ein bisschen vorwärts geht."
Frage: "Inwieweit ist man optimistisch beim BMW Sauber F1 Team?"
Heidfeld: "Wir sind schon optimistisch, weil wir wissen, dass wir ein, zwei Sachen am Auto verändert haben, die uns nach vorn bringen sollten. Die Frage ist jetzt, inwieweit die anderen Teams jetzt noch für dieses Jahr entwickeln, weil man sich schon sehr stark auf das kommende Jahr konzentriert. Das ist natürlich auch bei uns der Fall, aber wir müssen schauen, dass wir vor Toyota bleiben, die zwei Punkte hinter uns sind. Deshalb strengen wir uns noch mehr an als das eine oder andere Team, das in der Meisterschaft schon abgesichert ist."
"Die Formel 1 ist spannend genug"
Frage: "Zwei Punkte beträgt auch der Abstand zwischen Michael Schumacher und Fernando Alonso. Wer wird Weltmeister?"
Heidfeld: "Ich denke, dass Michael es macht. Er hat einfach momentan das stärkere Auto. Auf der anderen Seite haben wir in Monza gesehen, wie schnell ein Motorschaden passieren kann. Natürlich wünscht niemand das Michael, aber ein technischer Defekt kann jeden ereilen und dann kann sich das Blatt wieder ganz schnell wenden."
Frage: "Gibt es Argumente, die dafür sprechen, dass die Formel 1 in Deutschland nach dem Abschied Michael Schumachers nicht an Zuschauern verlieren wird?"
Heidfeld: "Leider glaube ich, dass Deutschland an Zuschauern verlieren wird, aber wir haben natürlich in Deutschland auch noch ein paar andere Fahrer, die deutsche Marken vertreten. Ich denke, die Formel 1 ist spannend genug, um dann noch im Vergleich zu anderen Ländern viele Zuschauer behalten zu können."
Deutschland ist gut in der Königsklasse vertreten
Frage: "Warum wird Deutschland aus deiner Sicht Zuschauer verlieren?"
Heidfeld: "Weil es einfach unheimlich viele Anhänger von Michael Schumacher gibt. Man kann das vielleicht mit dem Boris-Becker-Boom, den es mal gab, vergleichen. Danach gingen dann die Zuschauerzahlen drastisch runter. Ich glaube nicht, dass es in der Formel 1 so drastisch werden wird, weil wir wie gesagt noch ein paar andere deutsche Fahrer, Hersteller und Sponsoren haben. Da sind wir schon sehr gut vertreten."
Frage: "Wie lange wird die deutsche Rennszene brauchen, um nach dem Rücktritt Michael Schumachers wieder aus dem Tal rauszukommen?"
Heidfeld: "Ich glaube schon, dass das Interesse bestehen bleiben wird. Und dann hoffe ich natürlich, dass das BMW Sauber F1 Team sich so entwickeln wird, dass wir um die Weltmeisterschaft mitfahren können. Dann wird das Interesse wieder steigen."
Frage: "Werden wir Michael Schumacher in der Formel 1 noch einmal wieder sehen?"
Heidfeld: "Darüber haben wir uns noch nicht unterhalten, aber mein Gefühl ist so, dass er nicht zurückkommt. Auf der anderen Seite glaube ich nicht, dass er danach überhaupt kein Auto mehr fährt. Er wird sicherlich noch viel im Kart sitzen oder ähnliches, aber ich denke, das war es in der Formel 1."

