Heidfeld: "Ich kann das schon nachvollziehen"
Der BMW Sauber F1 Team Pilot im Interview über Strecke, Land und Leute in Kanada, die Probleme von Ralf Schumacher und die Expansion der Formel 1
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du hast jetzt so viele vierte Plätze geholt, nun muss es doch mal einen Schritt nach oben gehen..."
Nick Heidfeld: "In den letzten beiden Rennen waren es keine vierte Plätze, ich wäre froh, wenn ich mal wieder auf den vierten Platz kommen würde. Natürlich hoffen wir, dieses Jahr noch auf das Podium zu fahren."

© xpb.cc
Nick Heidfeld präsentiert sich in Montreal im "verschärften" Look
"Die Hoffnungen und Erwartungen sind in diesem Jahr vielleicht noch etwas größer, denn in den vergangenen Jahren waren wir sowohl mit Sauber als auch mit BMW auf schnellen Kursen immer gut."#w1#
"Aber das gilt nur für den Blick auf die Vergangenheit. Wir hatten zwar einen Test auf einer Strecke für wenig Abtrieb, aber der ist recht aussagelos, da man auf dieser Strecke sehr gut abkürzen kann und die Zeiten aus diesen Grund nicht sehr gut miteinander zu vergleichen sind."
Heidfeld kann sich gut in Ralf Schumacher hineinversetzen
Frage: "Was sagst du zu den Gerüchten, dass Ralf Schumacher abgelöst werden soll und wie stellt sich seine Situation deiner Meinung nach dar?"
Heidfeld: "Ich hoffe natürlich, dass er weiterhin dabei bleibt. Es ist offensichtlich, dass er im Moment mit dem Auto Probleme hat und damit nicht optimal zurechtkommt. Auf der anderen Seite muss man sehen, dass er schon sechs Grands Prix gewonnen und schon sehr gute Rennen gefahren hat. Ich hoffe, dass es bei ihm bald wieder aufwärts geht."
Frage: "Kennst du eine solche Situation aus eigener Erfahrung, in der du plötzlich ein Auto hast, mit dem du gar nicht zurechtkommst? Er sagt ja, dass er seinen Fahrstil nicht an das Auto anpassen kann. Hast du für solch ein Problem Verständnis?"
Heidfeld: "Um ehrlich zu sein habe ich früher gedacht, dass es so etwas gar nicht gibt, dass man also entweder schnell oder nicht schnell ist. Aber über die Jahre habe ich gesehen, dass man manchmal mit bestimmten Dingen nicht so gut zurechtkommt. Das kann ich schon nachvollziehen."
Frage: "Wie geht man als Fahrer mit der Kritik und einem vermeintlichen Ultimatum um?"
Heidfeld: "Ich weiß nicht, was da abgeht. Das Wort Ultimatum höre ich zum ersten Mal. Ob es tatsächlich eines gibt, das wissen nur wenige Leute und die anderen spekulieren. Man muss schauen, dass man die ganzen Spekulationen als Fahrer nicht an einen ran lässt und weiterhin sein Bestes gibt."
Frage: "Glaubst du, dass er kommendes Jahr noch dabei sein wird?"
Heidfeld: "Ich denke schon."
Heidfeld sieht sich weiter bei BMW
Frage: "Wie ist es um deine eigene Situation bestellt? Hat BMW schon ein Bekenntnis abgegeben?"
Heidfeld: "Im Moment finde ich schon, dass es sehr reibungslos läuft. Beide Seiten, sowohl BMW als auch ich, haben bestätigt, dass wir gern miteinander weitermachen würden, dementsprechend steht dem auch wenig im Weg."
Kanada - ein beliebtes Pflaster
Frage: "Wie gern kommt man als Fahrer nach Kanada?"
Heidfeld: "Sehr gern, nicht nur wegen der Strecke sondern auch wegen der Stadt. Normalerweise ist das Wetter auch ganz gut, im Moment spielt es leider aber nicht mit. Es hat recht viel geregnet die letzten Tage, für das Wochenende soll es aber wieder besser werden."
"Da wir hier eine längere Anreise haben und sechs Stunden Zeitverschiebung, reisen wir auch ein wenig früher an und haben die Zeit, etwas durch die Stadt zu schlendern. Ich habe es dieses Jahr wieder erlebt, die Leute sind einfach extrem freundlich. Du gehst in einen Laden und sprichst mit den Leuten, sie sind total offen und entspannt. Das macht einfach immer wieder Spaß."
Frage: "Kannst du die Strecke kurz charakterisieren? Was macht Montreal so besonders?"
Heidfeld: "Sie ist recht einfach zu charakterisieren. Es ist eine sehr schnelle Strecke mit langen Geraden. Dementsprechend sieht man hier im Vergleich zu den anderen Rennen viele Überholmanöver. Obendrein gibt es zwischen den Geraden viele Schikanen mit Randsteinen, weswegen man auch ein Auto braucht, das einen guten Topspeed hat, mit dem man aber auch gut über die Randsteine fahren kann."
Die Tradition spricht für ein gutes Ergebnis...
Frage: "Die Erfahrung der letzten Jahre weist darauf hin, dass euch diese Strecke liegen sollte..."
Heidfeld: "Definitiv, aus der Erfahrung gesprochen, ja. Auch Sauber war hier immer stark. Wir haben dieses Jahr aber noch keinen Beweis, dass es wieder so sein wird. Deswegen hoffe ich das einfach."
Frage: "Könnte das Ziel hier also ein Podiumsplatz sein?"
Heidfeld: "Das ist das Ziel für die Saison, ganz klar. Aber nach wie vor sind wir noch nicht nah genug an Ferrari und McLaren dran. Aber man weiß nie, was passiert."
Heidfeld freut sich über neue Strecken
Frage: "Eine Frage zur Entwicklung der Formel 1. Es kommen ein paar neue Strecken, Valencia ist fix, Singapur ist fix. Was hältst du davon, dass immer neue Strecken dazu kommen und wie gefallen dir die aktuellen?"
Heidfeld: "Ich finde es generell gut, als Fahrer auf neuen Strecken zu fahren. Das macht Spaß. Zum anderen ist die Formel 1 schon eine Weltmeisterschaft, wir sind global unterwegs. Wenn noch neue Länder dazukommen, so denke ich, dass dies positiv ist."
Frage: "Was ist mit Nachtrennen - sind diese nicht gefährlich?"
Heidfeld: "Wenn es dunkel ist ja, wenn es hell ist nein. Da muss einfach die Beleuchtung passen. Es gibt schon andere Rennserien, wo das gemacht wird und wo es ganz offensichtlich funktioniert. Wenn das Licht nicht ausfällt, dann sollte es funktionieren."
Frage: "Bist du schon mal nachts gefahren?"
Heidfeld: "Ja, in Le Mans vor ein paar Jahren. Aber da hat man natürlich Licht an den Autos, ansonsten noch kein Rennen."

