• 21.06.2008 21:27

  • von Rencken / Hust

Heidfeld: "Hoffe, dass es ein Ausreißer nach unten ist"

Der Mönchengladbacher über das Qualifying, das absolut gesehen eine Enttäuschung war, relativ zu seinem Teamkollegen jedoch für ihn ein Erfolg

(Motorsport-Total.com) - "Natürlich überwiegt die Enttäuschung über unsere verhältnismäßig schlechte Geschwindigkeit", meinte Nick Heidfeld nach der Qualifikation in Magny-Cours. "Wir hatten zwar wartet, hier ein bisschen schlechter auszusehen als in Kanada. Aber dass es so schwer werden würde, in der Qualifikation in den dritten Durchgang zu kommen, hatten wir nicht erwartet."

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld hofft, dass er im Qualifying nun wieder den Durchblick hat

"Robert ist auf dem zehnten Rang gerade so eben rein gerutscht, ich war auf dem zwölften Rang gerade soeben draußen", so der Deutsche weiter. "Diesem Umstand kann man zumindest etwas Positives abgewinnen, denn der Abstand zum Robert war deutlich kleiner als zuletzt. Es sind glaube ich sechs Hundertstelsekunden, was praktisch nichts ist."#w1#

Auch der Startposition kann Heidfeld zumindest ein wenig Positives abgewinnen: "Ich kann zumindest die Sprit-Menge frei wählen. Für morgen besteht eine Chance auf Gewitter. Aber es ist vom elften Rang mit der tollsten Strategie schwierig, nach vorne zu kommen, wenn das Auto nicht die notwendige Geschwindigkeit hat."

Warum war das BMW Sauber F1 Team im Zeitenfahren so schwach? "Für heute war es der Status Quo, aber es ist halt nur eine Momentaufnahme", warnt Heidfeld vor Panik. "Wir sind hier beim achten Rennen, das siebte Rennen haben wir mit einem Doppel-Sieg gewonnen. Bei den sechs Rennen davor waren wir meistens sehr gut dabei. Deswegen hoffe ich, dass dies so bleibt, und eine Momentaufnahme ist und sich innerhalb der kommenden Rennen wieder verbessert oder normalisiert, wie bei den letzten Rennen."

"Montréal und Monaco sind natürlich zwei Strecken, die sehr außergewöhnlich sind", weiß der Familienvater. "Hier befinden wir uns eher auf einer Strecke, die normal ist. Hier wird mit viel mehr Abtrieb gefahren, als dies in Kanada der Fall war. Die Strecke ist deutlich glatter und ebener als andere Strecken, auch wenn die letzte Schikane heraus sticht."

"Vielleicht ist dies auch ein Grund, warum es für Toyota läuft, weil man häufig feststellen kann, dass sie über Unebenheiten und Randsteine schlecht sind", spekuliert der Wahl-Schweizer. "Es fällt schon auf, da sie hier sehr stark sind. Bei Renault konnte man schon vor ein paar Rennen sehen, dass sie einen aufsteigenden Trend zeigen, aber Toyota überrascht schon ein bisschen."

Deutlich zulegen konnte "Quick Nick" im Qualifying, wie er befindet: "Es hat sich deutlich verbessert, wenn man sich den Abstand im Qualifying der letzten Rennen anschaut. Da war der Abstand gravierender. Da waren es mehrere Zehntel, jetzt sind es sechs Hundertstelsekunden, das ist auch für Formel-1-Verhältnisse nichts. Das ist das Positive, aber das Negative überwiegt natürlich, dass wir hier nicht den Speed haben."

Wie kam es zu der Steigerung? "Wir haben in Barcelona ein paar gravierende Änderungen am Setup ausprobiert, die wir hier umgesetzt haben. Natürlich haben wir noch etwas Feinabstimmung durchgeführt. Gut, es ist jetzt nur ein einziges Rennen, aber es schaut danach aus, als sei es besser. Und zwar nicht nur im Qualifying, sondern das gesamte Wochenende über."

Rechnet Heidfeld damit, dass er die ganze Saison über nun an Kubica dran sein wird? "Ich bin mir nicht 100-prozentig sicher, dass es eine Momentaufnahme ist, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß. Wir haben viel am Setup verändert, bei den vergangenen Rennen lief es konstant schlecht, und dass es hier auf einmal passt, ist hoffentlich mit den Maßnahmen zu begründen, die wir getroffen haben. Aber ich kann mir natürlich nicht 100-prozentig sicher sein, bis es bei den kommenden Rennen nicht ebenso gut oder besser läuft. Sechs Hundertstelsekunden sind natürlich nichts, aber das ist natürlich nicht mein Ziel. Ich möchte wie in der Vergangenheit schneller sein."

Zu der schlechten Leistung seines Teams meint Heidfeld: "Ich hoffe, dass es ein Ausreißer nach unten ist. Aber wir können natürlich nicht in die Zukunft schauen, um dies genau zu beantworten. Wir müssen die kommenden Rennen abwarten."

Dabei ist auch Magny-Cours bekanntlich kein Gradmesser: "Auch wenn die Strecke hier normaler ist, sieht man zwischen den Teams hier geringere Zeitenabstände, dies war auch in den vergangenen Jahren so. Dies ist hier extremer als auf den meisten anderen Strecken. Silverstone hat auch schnelle Kurven, aber noch extremer als hier. Hockenheim ist dann von der Charakteristik her schon wieder deutlich anders, Budapest sowieso."

Wie sieht der 31-Jährige seine Möglichkeiten, im Rennen zu überholen? "Es gibt noch schlechtere Strecken als hier, aber einfach ist es nicht. Die beste Möglichkeit ist in die 'Adelaide-Hairpin', Kurve fünf hinein. Da haben wir schon das eine oder andere Ausbremsmanövern gesehen. Nachdem die Strecke geändert wurde, gibt es auch in der drittletzten Kurve eine Möglichkeit."