Heidfeld hat keine Angst vor den Jungen
Nick Heidfeld ist der älteste Fahrer im BMW Sauber F1 Team, macht sich aber keine Sorgen um sein Standing - WM-Titel bleibt das Fernziel
(Motorsport-Total.com/sid) - Rein optisch füllt Nick Heidfeld seine Rolle als "Opa" im BMW Sauber F1 Team mit seinem neuen Vollbart perfekt aus, Angst vor den "jungen Wilden" Robert Kubica, Sebastian Vettel und Timo Glock hat der Mönchengladbacher Formel-1-Pilot vor seiner achten Saison in der Königsklasse aber nicht: "Druck hat man in der Formel 1 immer. Das ist für mich nichts Neues", sagt Heidfeld, der mit seiner Erfahrung und seinem technischen Verständnis die Führungsperson im Fahrerkader der Weiß-Blauen ist.

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Gewöhnungsbedürftig: Nick Heidfeld präsentiert sich neuerdings mit Vollbart
So war es nur logisch, dass der 29-Jährige am Dienstag die Jungfernfahrt mit dem neuen F1.07 absolvierte. Diese Position im Team will Heidfeld auch weiter verteidigen, trotz der Loblieder, die auf seinen Teamkollegen Kubica (22) oder Supertalent Vettel (19) gesungen werden. Und trotz der Verpflichtung von Timo Glock (24) als zweiter Testfahrer, der auch schon Erfahrung in der Formel 1 sammelte und sich zudem auch in der ChampCar-Serie gut in Szene gesetzt hat.#w1#
Heidfeld kennt all seine Teamkollegen
"Ich bin mit allen drei Kollegen schon gefahren. Mit Robert und Sebastian im vergangenen Jahr, mit Timo 2004 bei Jordan", erklärt Heidfeld. "Alle drei sind sehr schnell, aber das ist schließlich normal in der Formel 1. Da gibt es keine langsamen Fahrer."
Heidfelds Selbstbewusstsein stimmt, spätestens seit er 2006 mit dem Dreijahresvertrag beim BMW Sauber F1 Team erstmals in seiner Formel-1-Zeit einen langfristigen Kontrakt erhalten hatte. Die Frage, ob er Angst vor einem ähnlichen Schicksal wie Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve habe, der im vorigen Jahr mitten in der Saison durch den vorherigen Testfahrer Kubica ersetzt wurde, beantwortete er in Valencia mit einem kurzen und entschiedenen Nein.
Der Wahlschweizer, der kein Freund von Selbstinszenierungen ist und daher oft als farblos charakterisiert wird, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Aussagen beispielsweise von seinem Chef, BMW Motorsport Direktor Mario Theissen, er sei 2006 auf höchstem Niveau gefahren, weil Kubica ihn angestachelt habe, kontert Heidfeld ganz cool: "Ich weiß, dass Mario so denkt. Ich sehe das aber anders. Was mich an Marios Aussage wirklich interessiert, ist der erste Teil", sagte Heidfeld unlängst in einem Interview der 'Sport Bild'.
Neues Helmdesign für 2007
2007 will Heidfeld, der ein neues Helmdesign mit einem Fingerabdruck seiner Tochter Juni hat, den Aufwärtstrend des BMW Sauber F1 Teams fortsetzen. Persönlich hat er sich eine neue Bestleistung zum Ziel gesetzt: "Ich möchte in der WM mein bestes Ergebnis erreichen", sagte er. Bislang ist das der achte Platz aus der Saison 2001, dem ersten Jahr seines ersten Engagements bei Sauber (2001 bis 2003).
2004 hielt er sich in einem Übergangsjahr bei Jordan über Wasser, bevor er 2005 die große Chance beim damaligen Topteam Williams erhielt und sie nutzte. Er holte seine erste Pole Position und zwei zweite Plätze und empfahl sich damit für das BMW Sauber F1 Team.
Sein langfristiges Ziel ist noch gleiche wie 1999, als er Formel-3000-Europameister wurde und Testfahrer bei McLaren-Mercedes war: "Ich will irgendwann mal Weltmeister werden." Dass ihm auf dem Weg dorthin in seinem Freund Michael Schumacher der wohl stärkste Konkurrent nun fehlt, findet er eher schade: "Ich hätte es gerne gesehen, wenn Michael noch dabei wäre und ich ein Auto hätte, mit dem ich mit ihm kämpfen kann. Früher habe ich ihn ja meist nur im Rückspiegel gesehen - wenn er überrundet hat."

