Head: Williams will positiv überraschen

Williams-Urgestein Patrick Head blickt auf die Entwicklung des neuen FW33 - Rubens Barrichello wird damit am 1. Februar in Valencia erstmals ausrücken

(Motorsport-Total.com) - Derzeit arbeiten die Ingenieure und Mechaniker mit Hochdruck in den Fabriken an den neuen Autos. Williams geht in das zweite Jahr der Partnerschaft mit Cosworth. Ein Vorteil, denn zu Beginn der vergangenen Saison gab es einige Schwierigkeiten, das neue Kraftpaket so optimal wie möglich in das Fahrzeug zu integrieren. Zudem wird der britische Traditionsrennstall zum ersten Mal das Energierückgewinnungssystem KERS einsetzen. Urgestein Patrick Head hat Auskunft über den Stand der Stand der Dinge gegeben.

Titel-Bild zur News: Patrick Head

Patrick Head will mit Williams wieder regelmäßig um Siege kämpfen

"Die meiste Entwicklungsarbeit ist erledigt. Jetzt designen wir die äußeren Elemente. Das Chassis, die Aufhängungen und das Getriebe wurden bereits vor Monaten entwickelt und sind entweder fertig oder werden gerade gebaut. Rubens Barrichello hat gemeint, dass das Auto radikal aussieht. Ich finde, es ist experimentierfreudiger als das 2010er Fahrzeug. Um in der Teamhierarchie nach oben zu kommen, muss das auch so sein."

Die letzten beiden Boliden aus der Feder von Adrian Newey bei Red Bull waren tonangebend in der Königsklasse. Beim Design werden sich die übrigen Rennställe am Erfolgsmodell von 2010 orientieren. So meint Head dazu: "Red Bull war in den vergangenen beiden Jahren beim Design führend. Aufgrund ihrer Erfolge 2009 und speziell 2010 erwarten wir, dass sie wieder vorne sein werden."


Fotos: Highlights 2010: Williams


"Mit einigen wichtigen Bauteilen operierten sie aber am Limit des Reglements. Ich gehe davon aus, dass weitere Autos ebenso gewagt aussehen werden. Wir bei Williams, und ich denke auch viele unserer loyalen Fans, wollen Williams wieder an der Spitze mitmischen sehen. Man weiß aber nie, wie gut das eigene Auto sein wird, bis die Testfahrten im Februar losgehen. Selbst dann kann es im ersten Rennen Überraschungen geben."

Shakedown am 1. Februar

Der neue FW33 wird am 1. Februar in Valencia seine ersten Runden drehen. Rubens Barrichello übernimmt den Shakedown, bevor Rookie Pastor Maldonado ins Lenkrad greifen darf. Insgesamt 15 Testtage sind vorgesehen. Williams teilt gerecht auf und somit kommt jeder der beiden auf 7,5 Tage. Wie gut das neue Auto ist, wird man aber erst später sehen.

"Normalerweise hat man nach dem dritten Grand Prix in Malaysia ein Verständnis, wie gut das Auto im Vergleich mit der Konkurrenz ist. Es ist gefährlich, wenn man vor der Saison Vorhersagen macht, aber ich erwarte Red Bull, McLaren und Ferrari sehr stark. Es stellt sich die Frage, ob andere Teams mit ihnen mitmischen können."

Als KERS für die Saison 2009 angekündigt wurde, entwickelte Williams ein anderes System als die übrigen Hersteller. Die Briten setzten auf eine Lösung mit Schwungrad, das erfolgreich in einem Porsche-Sportwagen auf der Rennstrecke zurAnwendung kommt. Aufgrund des Nachtankverbots und dem damit verbundenem höheren Gewicht zusammen mit Platzmangel im Auto, wird Williams nicht auf das Schwungrad setzen.

¿pbvin|512|1419|kers|0|1pb¿"Wir werden ein komplett neues KERS-System einsetzen, das von uns entwickelt wurde und Batterien als Energiespeicher benutzt", bestätigt Head. "Das hat nichts mit unserer Schwungradversion zu tun, die wir für 2009 entwickelt haben. Es wäre sehr schwierig, das in ein Formel-1-Auto mit einem über 150 Kilo schweren Benzintank einzubauen. Die Batterien für die Formel 1 sind aus einer Vielzahl an kleinen Lithium-Ionen-Zellen gebaut, die man in eine brauchbare Form verpacken kann. Normalerweise sind sie unter dem Schwerpunkt des Benzintanks angebracht."

Somit kommt Routinier Barrichello nach über 300 Grands Prix in den Genuss, ein Hybrid-Formel-1-Auto zu fahren. Mit seiner immensen Erfahrung ist der Brasilianer eine wichtige Stütze beim Team. "Wir sind froh, dass wir mit Rubens weitermachen können, aber leider konnten wir Nico Hülkenberg nicht behalten. Er hat sich über das Jahr gesehen gut entwickelt und verdient ein Cockpit."

Maldonado hat Chance verdient

"Seine Pole-Position in Brasilien hat gezeigt, dass er das Auto bei rutschigen Bedingungen gut kontrollieren kann", lobt Head. "Hoffentlich sehen wir ihn 2011 in einem Cockpit." Neben Barrichello hat sich Williams für GP2-Meister Pastor Maldonado entschieden. Der Venezolaner hat bei den Testfahrten nach Saisonende in Abu Dhabi erstmals einen blau-weißen Boliden getestet. "Er hat zwar finanzielle Unterstützung, aber er verdient diese Möglichkeit aufgrund der Leistung. Er hat den GP2-Titel mit mehr Siegen als jeder andere Champion davor gewonnen."

Im vergangenen November konnten beim Saisonfinale noch vier Piloten Weltmeister werden. Head geht davon aus, dass es 2011 ebenfalls spannend zugehen wird. "Es gibt keinen Grund, warum es nicht wieder so eng und faszinierend wie in den Jahren zuvor sein wird. Ohne Zweifel wird es auch Überraschungen geben und wir sind entschlossen, eine davon zu sein."