• 28.02.2005 11:23

Haug: "Juan-Pablo ist kein Rambo"

Der Mercedes-Sportchef macht sich auf eine harte Saison gefasst, hat aber keine Angst vor Montoyas oft überschwappendem Temperament

(Motorsport-Total.com) - Weil McLaren-Mercedes bei den Wintertests gut ausgesehen hat und man Ferrari sowieso immer zu den Favoriten zählen muss, könnte es 2005 zu einer Neuauflage des Duells Juan-Pablo Montoya gegen Michael Schumacher kommen. Dabei sind schon oft die Funken geflogen, Mercedes-Sportchef Norbert Haug sieht aber keine Schwierigkeiten auf sich zukommen.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug glaubt, dass er Montoyas südländisches Temperament zügeln kann

"Ich habe nicht den Eindruck, dass Juan-Pablo ein Rambo ist", erklärte er im Interview mit der 'Frankfurter Rundschau'. "Wir wollen keine Rambos als Fahrer. Außerdem ist Michael, das wissen Sie selbst, bei Manövern auf der Strecke auch kein Kind von Traurigkeit. Sollte es einmal Reibereien geben, dann sind wir alle drei sicher Manns genug, um uns an einen Tisch zu setzen. Die Formel 1 ist kein Blumenkorso."#w1#

Bei seinen Fahrern sieht Haug kein Problem

Auch die eigene Fahrerpaarung birgt bei den Silbernen jede Menge Explosivität, schließlich treffen mit Räikkönen und Montoya zwei völlig unterschiedliche Charaktere aufeinander. Haug will dies gar nicht bestreiten: "Natürlich ist da was dran", sagte er. "Aber wir haben Kimi und Juan-Pablo nicht wegen ihres Temperaments und ihrer Herkunft gewählt, sondern wegen ihrer Kompetenz. Kimi Räikkönen zum Beispiel wäre in seinem zweiten Jahr in der Formel 1 um ein Haar bereits Weltmeister geworden."

Wie es sportlich 2005 für McLaren-Mercedes laufen wird, ist noch nicht abzusehen, tendenziell ist man aber näher an die Spitze herangekommen als zuletzt. Bei den Wintertestfahrten war man neben Renault sogar das schnellste Team, doch gerade Ferrari sollte man nicht zu früh abschreiben. Dennoch vermeidet es Haug, schon jetzt große Töne zu spucken, sondern er will erst einmal die ersten paar Rennen abwarten und dann die Lage neu analysieren.

Haug: "Regelmäßig vorne mitfahren ist das Ziel"

"Ich bin kein Ankündigungsweltmeister", teilte er mit. "Die Siegfähigkeit war ab dem zehnten von 18 Rennen da, daran wollen wir anknüpfen. Regelmäßig vorne mitfahren ist das Ziel. Von uns erwartet man zurecht, den Mercedes unter den Rennwagen zu präsentieren, und es wird akzeptiert, dass wir uns dabei freiwillig vor größtmöglichem Publikum dem härtesten automobilsportlichen Wettbewerb stellen."

"Renault macht einen guten Eindruck. Ferrari steht bei mir ebenfalls auf der Liste - und zwar ganz oben. Die werden die Pace machen, da bin ich mir ganz sicher, auch wenn es nach den Tests nicht immer so aussah. Das Verfolgerfeld wird enger sein denn je. Dazu gehören BAR, das BMW WilliamsF1 Team, natürlich Renault, möglicherweise Toyota als Überraschung. Natürlich wollen auch wir dazugehören. Hinter Ferrari geht es von Platz drei bis 14 vermutlich sehr eng zu", ergänzte er.