• 27.04.2008 17:14

Haug: "Ferrari ist derzeit die Messlatte"

Mercedes-Sportchef Norbert Haug analysiert den Grand Prix von Barcelona und vor allem den noch vorhandenen Rückstand auf Ferrari

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Im Schatten des Unfalls von Heikki Kovalainen fuhr Lewis Hamilton heute für McLaren-Mercedes beim Grand Prix von Spanien den dritten Platz ein - 4,1 Sekunden hinter Sieger Kimi Räikkönen, 0,9 Sekunden hinter Felipe Massa. Das war nahe dran, aber doch zu wenig, um die recht souverän wirkenden Ferraris wirklich ernsthaft zu fordern. Mercedes-Sportchef Norbert Haug nahm sich nach dem Rennen Zeit, um das Resultat nach 66 Runden zu analysieren.

Titel-Bild zur News: Keke Rosberg und Norbert Haug

Norbert Haug (rechts) im Gespräch mit Ex-Weltmeister Keke Rosberg

Frage: "Herr Haug, Lewis Hamilton ist heute als Fünfter gestartet und auf das Podium gefahren. Sind Sie damit am Ende des Tages zufrieden?"
Norbert Haug: "Ich bin mit dem Speed hinten raus zufrieden. Man hat gesehen, dass er hinter Alonso lange festgehangen ist, solange er draußen war. Das hat sich für Alonso nicht gelohnt, weil er ausgefallen ist, aber der Renault hat einen besseren Speed als in der Vergangenheit. Sie sind noch nicht schnell genug, um ganz vorne mitzufahren, was für uns am Anfang sicher keine Hilfe war, aber das ist normal."#w1#

Haug trauert dem Qualifying nach

"Es war zumindest mal über Phasen ein vergleichbarer Speed." Norbert Haug

"Im Nachhinein muss ich sagen: Wenn wir in der Startaufstellung Dritter gewesen wären - und diese 40 Tausendstel wären drin gewesen -, dann hätten wir vielleicht mit der Strategie doch etwas ausrichten können, denn wir sind glaube ich zwei Runden länger gefahren als Ferrari. Es war zumindest mal über Phasen ein vergleichbarer Speed. Das in Barcelona zu haben, ist sicherlich gut. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir sogar einen Schritt voran gemacht. Das müssen wir jetzt weiter pflegen. Wir dürfen uns nicht ausruhen."

"In den letzten drei Rennen haben wir mindestens zehn Punkte liegen gelassen, heute die Punkte mit Heikki - wobei es nur darum geht, dass er gesund ist und nichts hat. Aber wenn ich die Chancen, die wir hatten - man denke an Rückversetzung, dies und das -, betrachte, dann muss ich das in mir drin als unser Potenzial werten. Dann ist das schon ein klein bisschen anderer Tabellenstand. Ferrari ist die Messlatte derzeit, aber es ist nicht so, dass man nicht drüberspringen kann."

Frage: "Wo wäre denn Heikki Kovalainen heute gelandet?"
Haug: "Besonders ärgerlich ist, dass er in einer halben Runde an die Box gekommen wäre. Wenn es so war, dass sich ein Trümmerteil zwischen Felge und Reifen gebohrt hat, wie wir vermuten, dann wäre das Thema dadurch erledigt gewesen. Das wäre natürlich wesentlich besser gewesen, aber drücken wir die Daumen, dass es ihm gut geht."

Starker Speed im letzten Renndrittel

"Man kann schon sagen, dass das nahezu auf Augenhöhe war." Norbert Haug

Frage: "Der Abstand zu Ferrari war relativ gering, aber natürlich auch wegen der zwei Safety-Car-Phasen. Es hätte auch deutlicher ausgehen können, oder?"
Haug: "Im letzten Drittel ist schon noch mal voll gefahren worden, da hat man das wahre Kräfteverhältnis gesehen. Ich bin mit dem Speed nicht unzufrieden. Man kann schon sagen, dass das nahezu auf Augenhöhe war."

"Hier ist ja eine Messstrecke für die Zukunft. Wir haben schon einen guten Schritt gemacht. Wir waren in Malaysia noch fast über eine halbe Sekunde weg und sind jetzt sicherlich wesentlich dichter dran. Das konnte man sehen. Mit einem besseren Startplatz hätte ich uns sogar mehr zugetraut, vielleicht den zweiten Platz. Zumindest in der zweiten Rennhälfte war das mehr oder weniger eine Liga."