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  • 12.09.2009 16:30

Haug: "Einer der perfektesten Tage überhaupt"

Sechs Sternfahrer in den Top 7: Mercedes-Sportchef Norbert Haug zog nach dem Qualifying in Monza mehr als zufrieden Bilanz

(Motorsport-Total.com/Sky) - So eine Demonstration eines Motorenherstellers, noch dazu auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Monza, hat es seit Montréal 1981, damals mit sechs Ford-Piloten, nicht mehr gegeben: Mercedes brachte heute alle sechs Autos ins Top-10-Finale, eroberte mit Werksfahrer Lewis Hamilton die Pole-Position und mit Heikki Kovalainen Platz vier, brachte auch alle Force-India- und Brawn-Kundenboliden unter die besten Sieben! Dass Sportchef Norbert Haug im anschließenden TV-Interview zufrieden wirkte, ist da kein Wunder...

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug erlebte heute eine der größten Sternstunden seiner Karriere

Frage: "Herr Haug, Sie stehen auf Platz eins und vier und Sie haben KERS im Auto. Wie zufrieden sind Sie mit dieser Ausgangsposition für das Rennen?"
Norbert Haug: "Total! Wir sehen gut aus. Ich kann für das Rennen wenig sagen, aber das ist eine Prestigeschlacht hier. Da glaube ich nicht, dass man sich die Pole mit Leichtgewicht erkauft, sondern man muss schon clever sein."#w1#

Glückwunsch an Force India

"Die noch größere Überraschung ist sicherlich Force India - schon wieder in der ersten Reihe, diesmal mit Adrian Sutil. Glückwunsch dazu! Das ist eine ganz großartige Leistung, zwei Zehntel hinter Lewis. Heikki ist am Ende mit den harten Reifen gefahren, was richtig war, und hat sich damit auch gesteigert. Sicherlich hat das KERS bei uns geholfen, aber dass wir alle Autos - die Kundenautos und unsere Silberpfeile - in die Top 10 bekommen haben, ist etwas Besonderes. Das gibt es nicht alle Tage. Sechsmal unsere Mercedes-Power unter den besten Sieben, das gibt uns ein tolles Gefühl. Ich bin total happy."

"Heikki ist am Ende mit den harten Reifen gefahren, was richtig war." Norbert Haug

Frage: "Es ist ganz witzig: Das eine Kundenteam, Brawn, das am Saisonbeginn so stark war, schwächelt ein bisschen, aber dafür ist das andere Kundenteam, Force India, jetzt auf einmal da..."
Haug: "Ich würde die Brawns nicht unterschätzen. Ich glaube, die fahren eine sehr clevere Strategie. Das sind clevere Jungs, die denken sicherlich: 'Am Start überholen uns die KERS-Autos sowieso, auch wenn wir leichter sind.'"

"Vielleicht fahren sie sogar einen sehr langen Stint und sind sehr klug unterwegs, denn so weit hinten sind sie nicht. Und von wegen Jenson Button hält den Druck nicht aus: Er war hier absolut immer top dabei. Ich glaube, man darf die Urteile nicht so schnell fällen. Wir werden sehen, wie es ausgeht, aber die sehen im Moment durchaus sehr stark aus - und die haben wir auch noch nicht geschlagen, um das klar zu sagen. Ich denke mal, dass die gesagt haben: 'Wenn wir uns auf Pole begeben wollen, müssen wir ein bisschen leichter sein, aber dann kommen die KERS-Autos.'"

Startaufstellung nicht überbewerten

"Und das sind immerhin einige, auch Alonso, also fünf KERS-Autos in den Top 10. Das hat es in diesem Jahr noch nicht gegeben, weil eben außer Ferrari und uns das niemand mehr benutzt hat. Deswegen ist es ein anderes Spiel und man darf die Startaufstellung nicht unbedingt als bare Münze für den Rennausgang nehmen."

"Fünf KERS-Autos in den Top 10 - das hat es in diesem Jahr noch nicht gegeben." Norbert Haug

Frage: "Wie groß ist der Vorteil eines gut funktionierenden KER-Systems auf einer Hochgeschwindigkeitsstrecke wie hier für das Rennen?"
Haug: "Das ist schon ein Vorteil, besonders weil man einen sogenannten 'Doppelcharge' machen kann. Man kann in die Runde reinfahren und schon vor dem Zielstrich die 80 PS zusätzlich mobilisieren - und dann in der eigentlichen Runde noch mal. Das gibt zusammengerechnet sicher eine halbe Sekunde."

"Es ist nur einmal pro Runde erlaubt, aber man nimmt die Einlaufrunde und packt die 80 PS drauf und dann in der schnellen Runde erneut. Das hat bei Lewis wunderbar geklappt. Sicherlich war das der entscheidende Faktor, sonst hätte es nicht zur Pole gereicht. Er ist aber auch gefahren wie ein Uhrwerk - Hut ab vor dieser Leistung und auch vor der Teamleistung! Alles in allem ist das einer der perfektesten Tage, die ich überhaupt je mitgemacht habe."