• 16.10.2011 06:51

Harlow: "Wir wussten, dass es eng werden würde"

Force-India-Chefingenieur Dominic Harlow spricht im Interview über die Leistung im Qualifying von Südkorea und die Aussichten für den Grand Prix

(Motorsport-Total.com) - Für Force India lief in der Qualifikation zum Großen Preis von Südkorea vieles wie am Schnürchen. Sowohl Adrian Sutil als auch Paul di Resta drangen auf trockener Strecke nämlich in die Top 10 vor und sicherten ihrem indisch-britischen Rennstall eine klasse Ausgangslage für das Rennen. Die Konkurrenz von Toro Rosso und Sauber steht nämlich geschlossen hinter Sutil und di Resta, was Force-India-Chefingenieur Dominic Harlow zufrieden stimmt. Im Interview schildert er seine Sicht.

Titel-Bild zur News: Dominic Harlow

Dominic Harlow zeigt sich zufrieden mit der Qualifikations-Leistung seines Teams

Frage: "Dominic, in der Qualifikation fuhr Force India mit beiden Autos in die Top 10. Bist du zufrieden mit diesem Ergebnis?"
Dominic Harlow: "Ich denke, das ist das beste Resultat, das wir uns in Q3 erhoffen konnten. Wir sind gut aufgestellt für das Rennen und sehr zufrieden mit unserer Arbeit. Wir wussten, dass es eng werden würde."

"Im dritten Freien Training hatten wir aus diesem Grund ein gutes Programm absolviert, um uns selbst ein paar Daten zur Vorbereitung auf das Rennen an die Hand zu geben. Einige der Veränderungen am Setup, die wir zwischen dem Training und der Qualifikation vorgenommen hatten, funktionierten, wie wir uns das gedacht hatten. Das gab uns genug Geschwindigkeit für einen soliden Versuch in Q2."

Frage: "War es euch gelungen, am verregneten Freitag irgendetwas zu erreichen?"
Harlow: "Aus der Sicht von Paul war es eine Möglichkeit, um einige Kilometer abzuspulen. Er fuhr mehr Runden als jeder andere. Er hatte vor seiner Anreise nach Südkorea ja schließlich auch nur eine Simulatorsession bestritten."

"Das gab uns ein erstes Gefühl dafür, wie sich die Pirelli-Reifen verhalten würden." Dominic Harlow

"Am Freitag spulte er fast eine komplette Renndistanz ab, um sich den Rennplatz genau anzusehen. Das gab uns ein erstes Gefühl dafür, wie sich die Pirelli-Reifen im Vergleich zu den Bridgestone-Pneus aus dem vergangenen Jahr verhalten würden."

Frage: "Zurück zur Qualifikation: Wie erging es Force India in der ersten Teilsession? Adrian Sutil setzte seine Rundenzeit schon ziemlich früh..."
Harlow: "Wir waren recht vorsichtig unterwegs, denn normalerweise beginnen wir mit einer Ausfahrt auf den weichen Reifen."

"Wenn es dann auch noch die superweiche Mischung braucht, dann fahren wir damit ebenfalls noch hinaus. Das hängt üblicherweise von den Fahrzeugen auf den Positionen 17 und 18 ab. Hat jemand aus der Topliga ein Problem, dann können wir unsere Versuche abbrechen und Reifen sparen."

"Das sahen wir in Suzuka mit Rosberg. Clever wie sie sind, ließen sie ihn erst einmal im Auto und gaben uns den Eindruck, dass er doch noch hinausfahren würde. Als wir bemerkten, dass er noch mehr hinausfahren würde, war es schon zu spät und die Reifen waren schon gebraucht."

¿pbvin|512|4183||0|1pb¿Force India schlägt den Rivalen ein Schnippchen

Frage: "Lief Q2 im Großen und Ganzen nach Plan?"
Harlow: "In Q2 nutzten wir die superweichen Reifen aus der ersten Teilsession für unsere erste Fahrt, dann erst kam ein frischer Satz ans Auto. Wir bestritten ein recht normales Programm über zwei Versuche."

"Angesichts der geringen Streckenzeit im Trockenen war es prima, weitere Fahrten zu haben und die Rundenzeit nach und nach zu verbessern. Das erlaubte es den Piloten, ein Gefühl für die Balance zu kriegen. Wir nahmen einige Anpassungen am Frontflügel vor, ehe wir am Ende noch einmal mit den superweichen Pneus hinausfahren, um alles zu zeigen."


Fotos: Force India, Großer Preis von Südkorea


"Die Strecke hatte sich bis dahin verbessert und das willst du natürlich ausnutzen. Es reichte gerade so, denn es ging sehr eng zu mit Toro Rosso - sowohl in er ersten als auch in der zweiten Session und sowohl auf weichen wie auch auf superweichen Reifen. Wir hatten im letzten Anlauf eben die Nase vorne."

Frage: "Weshalb fuhr Paul di Resta in Q3 hinaus, Adrian Sutil aber nicht?"
Harlow: "Anfangs warfen wir ein Auge auf Petrow und hatten es darauf abgesehen, uns vielleicht vor ihm zu platzieren. Bei seinem ersten Run schien er sehr stark zu sein."

"Wir hielten es zu diesem Zeitpunkt für besser, ihn zu einem weiteren Versuch zu zwingen und seine Reifen um ein paar weitere Runden zu erleichtern. Es war ein Katz-und-Maus-Spiel, könnte man sagen. Sie mussten ja schließlich auf unsere Fahrt reagieren."

Frage: "Red Bull sparte an jedem Auto drei weiche Reifensätze auf. Was hältst du von dieser Strategie?"
Harlow: "Ich kann mir kaum vorstellen, dass wir ein Rennen vor uns haben, in dem man drei brandneue weiche Reifensätze brauchen wird."

"Vielleicht ist es angesichts ihrer Leistung und der Art und Weise, am Ende des Feldes zu fahren, eine gute Sache, auch wenn es auf dem Papier möglicherweise nur eine kleine Verbesserung darstellt. Ich denke, in diesen letzten Rennen werden sie vielleicht etwas experimentierfreudiger zu Werke gehen. Aber jedem Tierchen sein Pläsierchen."