Hamiltons Pole-Position in Gefahr?

Lewis Hamiltons absichtliches Ausrollen wegen Benzinmangels im Qualifying könnte ein Nachspiel haben - Entscheidung im Ermessen der Rennkommissare

(Motorsport-Total.com) - Das heutige Qualifying in Montréal könnte möglicherweise noch ein Nachspiel haben, denn im Paddock wird derzeit heiß darüber diskutiert, ob Lewis Hamilton gegen das Reglement verstoßen hat. Der McLaren-Pilot blieb in seiner Auslaufrunde absichtlich stehen, um Benzin zu sparen. Das war möglicherweise illegal.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Diese Szene am Ende des Qualifyings könnte für Hamilton ein Nachspiel haben

In Artikel 31.7 des Sportlichen Reglements der FIA heißt es: "Jeder Fahrer (...), der nach Meinung der Rennkommissare unnötigerweise auf der Strecke stehen bleibt oder einen anderen Fahrer unnötigerweise behindert, kann mit den in Artikel 31.6 beschriebenen Strafen belangt werden." In Artikel 31.6 ist die Rede von einer Rückversetzung in der Startaufstellung - um wie viele Positionen, das müssen die Rennkommissare entscheiden.#w1#

Nun lässt dieser Artikel jede Menge Interpretationsspielraum zu, denn wenn ein Auto mit einem technischen Defekt ausrollt, wird normalerweise nicht einmal darüber nachgedacht, es dafür zu bestrafen. Aber McLaren gibt offen zu: "Lewis hatte nur noch wenig Sprit und wir haben ihm gesagt, dass er stehen bleiben soll, um Sprit zu sparen, falls wir bei der FIA eine Spritprobe abgeben müssen", so Teamchef Martin Whitmarsh.


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Kanada, Samstag


Es liegt nun an den vier Rennkommissaren, darüber zu entscheiden, ob das Ausrollen notwendig war oder nicht. Die Konkurrenz hat offenbar schon eine klare Meinung: "Es ist definitiv illegal, sie haben sich durch Betrügen einen Vorteil verschafft. Sonst können wir ja nächstes Mal alle um eine Runde weniger Benzin einfüllen", wird ein namentlich nicht genannter Chefingenieur von 'Adam Cooper's F1 Blog' zitiert.

Denn dass Hamilton am Ende nicht mehr genug Benzin hatte, um seine Auslaufrunde zu beenden und von der FIA auch noch eine Benzinprobe abschöpfen zu lassen, war kein Zufall, sondern vermutlich Kalkül - je leichter das Auto, desto besser die Rundenzeit. Allerdings machen die ein bis zwei Kilogramm, um die es in diesem Fall geht, in Montréal wohl nur einen Unterschied von geschätzten fünf Hundertstelsekunden aus.