Hamilton: "Von P3 aus ist alles möglich!"

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Pilot Lewis Hamilton hat im Qualifying von Barcelona den Kampf der Nicht-Red-Bull-Fahrer für sich entschieden. Mit Platz drei holte er sich seine bisher beste Startposition in dieser Saison. Allerdings war er schon über acht Zehntelsekunden langsamer als Polesetter Mark Webber. Danach analysierte Hamilton, warum Red Bull unschlagbar war und erklärte, warum sein Ziel im Rennen dennoch ist, zu gewinnen.

© xpb.cc

Lewis Hamilton will den Red Bulls im Rennen das Leben schwer machen

Frage: "Lewis, dein bestes Qualifying in dieser Saison. Wie zufrieden bist du?"
Lewis Hamilton: "Ich hatte einen ganz guten ersten Run auf dem älteren Option-Reifen und war mit der Pace ganz zufrieden. Dann sind wir mit einem neuen Satz Reifen noch einmal raus und konnten gut vorlegen. Aber bei diesen Reifen ist es wirklich ganz schwierig, sie richtig zum Arbeiten zu bekommen. Wenn man nicht richtig pusht oder sie nicht richtig anwärmt, dann bekommt man auch keine gute Runde hin. Man muss sie wirklich ins optimale Arbeitsfenster bringen. Aber das ist mir gelungen."#w1#

"Ich glaube, ich war so schnell unterwegs, wie es mir eben möglich war. Es war eine gute Runde. Ich habe zwar im letzten Sektor ein bisschen Zeit verloren, aber es läuft nie perfekt. Ich bin jedoch mit dem Endergebnis viel zufriedener als bisher. Das ist eine gute Startposition."

Frage: "Du hast dich am Ende gegen Ferrari durchsetzen können,. Aber auf Mark hast du fast eine Sekunde Rückstand. Das ist ziemlich viel, oder?"
Hamilton: "Ja, das ist es. Ich denke nicht, dass irgendjemand erwartet hätte, dass sie an diesem Wochenende so schnell sind. Wir wussten zwar, dass sie schnell sein werden, aber das ist doch eine ziemliche Lücke. Wir werden jedoch weiter pushen, uns auf die Bereiche konzentrieren, von denen wir wissen, dass wir dort am schwächsten sind und versuchen, die Lücke zu schließen. Aber es ist toll, vorn dabei zu sein. Wenigstens können wir mitfighten. Vielleicht sind sie auf der Geraden nicht so schnell wie wir, das ist ein Bonus. Warten wir also ab, wie der Start morgen läuft."

"Ich glaube, dass sie (Red Bull; Anm. d. Red.) auf den Highspeedkursen extrem schnell sind. In den Highspeedkurven scheinen sie schon fast lächerlich schnell zu sein. Vielleicht haben sie mehr Downforce und Effizienz als andere Teams. Sie scheinen zusätzlich noch einen kleinen Schritt gemacht zu haben, was sie noch ein bisschen weiter nach vorn bringt. Hoffen wir, dass unsere Zuverlässigkeit morgen besser ist als ihre, da waren sie in dieser Saison ja nicht immer so gut. Das Rennen ist immer eine andere Geschichte. Und ich denke, dass unsere Rennpace besser ist als die Qualifyingpace. Ich hoffe, dass ich sie im Rennen irgendwann angreifen kann."

"Aber es ist gut, dass wir 'best of the rest' sind. Das ist eine gute Basis, auf der wir weiter arbeiten können. Wir haben noch viel Arbeit vor uns, aber ich denke, dass unser Auto viel Potenzial hat. Wir müssen einfach daran weiterarbeiten. Es gibtviele verschiedene Wege, die wir einschlagen können, um gute Downforce zu haben. Doch ich denke, dass wir bisher einen guten Job gemacht haben. Die Neuerungen für dieses Wochenende waren ein Schritt nach vorn. Wir müssen nur noch mehr Druck machen."

Frage: "Ferrari setzt euch hier aber auch unter Druck..."
Hemilton: "Ja, aber wir hatten erwartet, dass wir es hier mit Ferrari und Mercedes zu tun bekommen. Von daher überrascht mich das nicht. Sie halten sich im Training immer etwas zurück und sind im Qualifying dann plötzlich sehr schnell. Ich schätze, dass sie an ihrer Rennpace arbeiten. Wir wissen, dass sie ein gutes Auto haben. Sie haben auch etwas Speziellen dabei. Sie machen irgendetwas mit ihrer Hand und profitieren davon ein bisschen."

Frage: "Du bist fast eine Sekunde hinter Red Bull und hier in Barcelona hat der Polesetter seit 2001 immer gewonnen. Ist es realistisch, dass du sie schlagen könntest?"
Hamilton: "Ich glaube, dass alles möglich ist. Die vergangenen Rennen haben gezeigt, dass in den Rennen viel passiert. Unsere Rennpace mit mehr Benzin ist vielleicht ein bisschen besser als unsere Qualifyingpace, aber sie sind sehr, sehr schnell und haben offensichtlich einen ziemlichen Vorsprung auf uns. Generell hat derjenige, der vorn startet, maximale Downforce und freie Bahn. Von daher ist es möglich, das Rennen von vorn aus zu kontrollieren."

"Am Anfang des Rennens besteht eine Chance. Wir können auch durch das Wetter eine Chance bekommen. Deshalb müssen wir optimistisch bleiben und weiter pushen. Im Idealfall wollen wir so weit vorn wie möglich ankommen und so viele Punkte wie möglich sammeln, wenn sie ihre guten Tage haben. Und hoffentlich haben wir dann irgendwann bessere Tage als sie."

Frage: "Bist du nicht ein bisschen enttäuscht? Du hast von hinteren Startplätzen viele tolle Überholmanöver gezeigt. Jetzt stehst du auf P3 - ist das nicht ein bisschen zu einfach für dich?"
Hamilton: "(Lacht; Anm. d. Red.) Um ehrlich zu sein, bin ich sehr glücklich darüber. Ich habe glaube ich jetzt schon alle Überholmanöver gezeigt, die man im Jahr so machen muss. Ich hoffe, dass ich morgen ein ruhigeres Rennen habe, in dem wir an der Spitze etwas ausrichten können."

Frage: "Ist Startplatz drei eine gute Ausgangslage?"
Hamilton: "Es ist eine gute Startposition. Wenn sie vor uns in Kurve eins kommen und es trocken bleibt, dann werden sie das Tempo vorgeben und davonziehen, weil ihre Pace zu weit von unserer weg ist. Natürlich ist die Pole-Position eine hervorragende Ausgangslage, aber P3 ist hier fast der zweitbeste Platz, um loszufahren - wenn nicht sogar noch besser als die Pole-Position. Der Weg bis zur ersten Kurve ist lang und man wird von ihnen mitgezogen. Von P3 aus ist alles möglich, von daher freue ich mich schon. Ich hoffe, dass ich einen guten Start und ein gutes Rennen habe."

Ser Sieg bleibt das Ziel

Frage: "Wünscht du dir auch Regen für das Rennen?"
Hamilton: "Nein, nein. Ich wünsche mir ein einfaches, trockenes Rennen in dem man nur einen Stopp machen muss. Die vergangenen Rennen waren mit den Boxenstopps sehr schwierig. Aber egal, was das Wetter morgen macht: Hoffentlich sind wir in der Lage, vorn mitzukämpfen."

© xpb.cc

Der McLaren soll von der Rennpace her besser sein als im Qualifying Zoom

Frage: "Was sagt denn der Wetterbericht?"
Hamilton: "Während der Woche hat es geheißen, dass es morgen regnen soll. Jetzt habe ich gehört, dass das Wetter gut sein soll. Ich weiß es nicht."

Frage: "Wie aggressiv muss man es morgen angehen, um auf das Podium zu fahren?"
Hamilton: "Man muss auf seine Reifen achten, aber man muss auch pushen. Von der Pace her geht so eng zu zwischen mir und den Jungs hinter mir. Es ist also wirklich der Fight des Rests. Die Jungs da vorn scheinen einen einfachen Job zu haben, aber ich werde mein Bestes geben, um ihnen das Leben schwer zu machen. Vielleicht gelingt es mir bis zur ersten Kurve, zumindest einen von den beiden zu schnappen. Und danach werde ich versuchen, das Auto heil vor den anderen ins Ziel zu bringen. Natürlich will ich vor die Red Bulls kommen und vielleicht ist ihre Zuverlässigkeit nicht so gut wie unsere. Aber von der reinen Pace her sind sie überlegen. Ich werden natürlich erbittert kämpfen und hoffentlich ein gutes Rennen haben."

Frage: "Was ist also dein Ziel?"
Hamilton: "Zu gewinnen - wie immer."

Frage: "Es scheint, als ob der Vorsprung von Red Bull auf der härteren Mischung nur halb so groß ist wie auf der weicheren Mischung. Kann man das erklären?"
Hamilton: "Das muss man vielleicht sie fragen. Was uns angeht, scheinen wir konkurrenzfähig zu sein und das Auto scheint auf beiden Mischungen gleich zu sein. Sie scheinen in der Lage zu sein, aus dem weicheren Reifen noch ein bisschen mehr rauszuquetschen. Aber ich habe darauf wirklich keine Antwort."

Bleibt die Red Bull Dominanz?

Frage: "Lässt sich die Dominanz von Red Bull mit der Strecke in Barcelona erklären oder denkst du, dass sie jetzt immer vor euch sein werden?"
Hamilton: "In den nächsten Rennen haben wir es mit verschiedenen Strecken mit unterschiedlicher Downforce zu tun. Ich habe keinen Zweifel, dass sie in Monaco extrem stark sein werden. Aber ich hoffe, dass wir in Montréal ein bisschen näher an ihnen dran sind. Doch auf Strecken wie hier mit extremhoher Downforce, sind sie dem restlichen Feld immer um einiges voraus. Auf den anderen Strecken mit etwas weniger Downforce profitieren dann aber hoffentlich wir wie die anderen von einem besseren Geradenspeed und kommen ihnen dann ein bisschen näher."

Frage: "Im vergangenen Jahr bist du auch weit zurückgelegen, hast dann im Juli angefangen, Rennen zu gewinnen und warst am Saisonende sehr stark. Wird das in diesem Jahr auch wieder so gelingen?"
Hamilton: "Ich denke, dass es eine Hatz durch das ganze Jahr wird. Ich habe ein starkes Team hinter mir und wir wissen, dass das Auto viel Potenzial hat. Wir müssen nur versuchen, die Lücke so schnell wie möglich zu schließen. Ich bin sicher, dass wir sie einholen können. Aber das wird seine Zeit brauchen."