• 19.11.2012 17:26

  • von Dominik Sharaf

Hamilton versus Vettel: Geniestreich mit Schützenhilfe

Warum die Überrundung Nahrain Karthikeyans nur die halbe Miete war - Hamilton spricht von "gefährlicher" Aktion, Vettel sieht sich chancenlos

(Motorsport-Total.com) - Es lässt das Herz eines Motorsport-Fans höher schlagen, wenn Rennsiege auf der Strecke entschieden werden. So ist es am Sonntag in Austin passiert, als Sebastian Vettel in Führung liegend geschnappt wurde. Schuld daran war Lewis Hamilton - meinen die einen. Nahrain Karthikeyan, argumentieren die anderen. "Hätte, wenn und aber... Es ist immer schwierig zu sagen. Fakt ist, dass wir nicht gewonnen haben. Fakt ist aber auch, dass er einen Großteil dazu beigetragen hat", bemerkt der Red-Bull-Pilot.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Sebastian Vettel

Einmal klappen und vorbei: Lewis Hamilton kassierte Sebastian Vettel Zoom

Der Inder hatte Vettel im engen Kurvengeschlängel des Circuit of The Americas (CoTA) nicht zügig passieren lassen, Hamilton so das Heranfahren trotz starker Luftverwirbelungen ermöglicht. In der DRS-Zone setzte der Brite das entscheidende Manöver. "Manchmal brauchen wir im Rennen etwas Glück", räumt der McLaren-Star bei 'Sky Sports F1' ein. Langsame Fahrzeuge hatte er ins Kalkül gezogen: "Immer wenn ich sah, wie er in den Kurven drei bis sechs auf Überrundete auflief, wusste ich, dass ich die Lücke für die DRS-Zone verringern musste."

Der Experte des Senders nimmt Karthikeyan in Schutz: "Wenn du vor den schnellen S-Kurven auf einen Überrundeten aufschließt, dann hat er dort keine Chance, dem Führenden aus dem Weg zu gehen. Genau das ist passiert", weiß Anthony Davidson und vergleicht die Situation mit einer Safety-Car-Phase. Allerdings bleibt nach der das DRS für zwei Runden deaktiviert. Trotz aller Schützenhilfe durch den HRT: Das Manöver setzen und durchziehen musste Hamilton alleine - und er tat es meisterlich.

Racer Hamilton genoss es, den Kampf um den Grand-Prix-Sieg im direkten Duell auszutragen: "Ich wollte mit Sebastian Rad-an-Rad fighten. Er führt alle diese Rennen an und niemand kann mit ihm kämpfen." Dass Vettel bei 314 Kilometern pro Stunde erst nach links zog und dann wieder leicht nach rechts kam, bezeichnet der Brite als "wirklich gefährlich". Niki Lauda wundert sich wegen der WM-Ambitionen des Deutschen bei 'RTL' nicht über den Erfolg Hamiltons: "Es ist logisch, dass er kein Risiko eingehen soll und darf."


Fotos: Großer Preis der USA, Sonntag


Die Situation nach der Karthikeyan-Szene war wohl Hamiltons einzige Chance, den US-Grand-Prix zu gewinnen. Zu hoch war der Topspeed des Red Bull ohne DRS, zu hinderlich das andauernde Anschlagen am Drehzahlbegrenzer bei McLaren bei Nutzung des umklappbaren Heckflügel-Elementes. Die einzige Chance war es, in den Windschatten zu fahren und sich irgendwie vorbeizuquetschen, wenn der Bremspunkt kommt.

"Es wäre egal gewesen, welche Seite ich gewählt hätte, denn er war auf der Geraden schnell genug und hat sich die Führung geschnappt", rekapituliert Vettel und spricht beim Thema Karthikeyan von einem "Kuvert mit Einladung".