Hamilton strotzt vor Selbstvertauen

(Motorsport-Total.com) - McLaren hat die Favoritenstellung in Monza gleich mit zwei grundlegend unterschiedlichen Autos bestätigen können. Am Vormittag fuhr Jenson Button mit einem F-Schacht zur Bestzeit, am Nachmittag setzte sich Lewis Hamilton ohne das aerodynamische Element vor seinen Teamkollegen. Dass am Ende nur Rang vier in der Zeitenliste stand, irritierte den Weltmeister von 2008 überhaupt nicht.

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Lewis Hamilton geht voller Zuversicht an die weiteren Sessions in Monza

Frage: "Lewis, wie verlief der Freitag für dich?"
Lewis Hamilton: "Es war ein guter Tag. Am Vormittag haben wir es mit etwas mehr Abtrieb probiert und das Auto fühlte sich gut an. Es war zwar nicht ganz so schnell auf der Geraden, aber trotzdem gut. Ach im zweiten Training war mein Wagen klasse, als ich mit deutlich weniger Downforce unterwegs war. Es war genauso schnell wie Jensons Auto. Wir müssen jetzt mal schauen und analysieren, welches die bessere Variante sein wird. Aber sicher ist, dass wir schnell sind - egal, mit welcher Variante."#w1#

"Wir fühlen uns gut, wir sind zuversichtlich. Vielleicht müssen wir jetzt über Nacht noch ein paar Zeitspäne finden, aber wir stehen recht gut da. Ich bin sicher, dass wir mit allen anderen mithalten können. Es wird hart, aber genau das wollen wir: einen harten und aber fairen Kampf."

Frage: "Wie drückt sich der Unterschied im Fahrverhalten mit und ohne F-Schacht aus?"
Hamilton: "Das ist schon spürbar. Mit einer Variante bist du auf den Geraden schneller, mit der anderen kommst du besser aus den langsamen Ecken. Wir müssen nun schauen, welche Lösung für die Fahrt mit viel Benzin die beste ist. Wir werden das am Abend ganz genau analysieren und uns dann entscheiden."

Frage: "Am Nachmittag bist du ohne F-Schacht gefahren und warst gut unterwegs. War es überraschend, dass Red Bull und Ferrari trotzdem plötzlich auf Augenhöhe waren?"
Hamilton: "Nein, keine Überraschung. Wir haben die hier schnell erwartet. Zuerst lagen sie weit zurück und dann kamen sie kurz vor dem Ende deutlich nach vorne. Wir wissen nicht genau, woher die den Speed plötzlich hatten. Mark Webber rollte aber ohne Sprit aus..."

Frage: "Sie haben gesagt, er habe wegen eines Wasserlecks abstellen müssen..."
Hamilton: "Ja, das glaube ich denen sofort (lacht)."

Frage: "Wie wird das Rennwochenende weitergehen?"
Hamilton: "Es bleibt eng. Jenson und ich werden einen harten Kampf gegen den Rest ausfechten müssen. Die anderen haben auch guten Speed. Aber für uns ist natürlich alles drin. Wir werden es morgen im Qualifying sehen. Wir fühlen uns im Auto wohl, können daher gut pushen. Das Wetter ist auch toll. Also steht einem guten Samstag nichts im Wege."

Frage: "Zwischendurch gab es einen kaputten Frontflügel bei dir..."
Hamilton: "Ja, das ist natürlich von ganz allein passiert (lacht). Nein, ernsthaft: Ich bin wohl zu hart über einen Randstein gefahren. Wir haben das repariert und dann ging es sofort weiter. Das war überhaupt kein Problem."

Frage: "Wie fühlt sich die Fahrt auf dieser Highspeedstrecke an?"
Hamilton: "Sehr gut. Das macht wirklich Spaß. Ich bin nun schon mehrfach hier unterwegs gewesen. Normale Autofahrer würden wohl etwas Angst bekommen, aber für uns ist das ganz normal. Es macht wirklich Spaß."

Frage: "Wie fühlst du dich jetzt im Vergleich zu deinem Weltmeisterjahr 2008? Bist du entspannter?"
Hamilton: "Ich bin erst einmal deutlich erfahrener, außerdem fühle ich mich deutlich älter. Als Fahrer habe ich viel gelernt und müsste also demnach auch als besserer Pilot dastehen."

Frage: "Kann das im Titelkampf der große Vorteil sein?"
Hamilton: "Naja, ob überhaupt im Titelkampf irgendeinen Vorteil hat? Es ist gut für mich, diese Erfahrung zu haben. Aber ich fahre hier gegen Weltmeister und Leute, die teils noch deutlich mehr Erfahrung haben. Aber natürlich ist man mit mehr Erfahrung besser auf gewisse Situationen vorbereitet."

Frage: "Kann dir das Team ein Auto geben, mit dem du auch in Singapur und auf den anderen Strecken vorne sein kannst?"
Hamilton: "Das wird für unsere Jungs nicht ganz einfach, aber wir haben bestimmt noch ein paar Dinge im Köcher. Ich glaube an mein Team, bin sicher, dass wir es schaffen können. Wir geben in allen Belangen Vollgas, es wird weiter voran gehen."

Frage: "Wie reagierst du auf die Stallorder-Entscheidung der FIA?"
Hamilton: "Ich finde, dass es eine recht überschaubare Strafe ist für das, was sie getan haben. Aber uns betrifft das ohnehin nicht. Wir werden eine solche Strafe nicht zahlen müssen. Wir machen einfach so weiter wie bisher."

Frage: "Hat Ferrari einen Vorteil dadurch, dass sie nun für jeweils 100.000 Dollar Stallregie durchführen können?"
Hamilton: "Ich weiß es nicht. Sie müssen selbst wissen, wen sie möglicherweise bevorzugen wollen. Vielleicht setzen sie ja auch auf das falsche Pferd, auf den langsameren Fahrer. Bei uns geht das gar nicht, weil Jenson und ich so eng beisammen sind. Wie sollte man das bei uns entscheiden?"