• 11.05.2012 19:05

  • von Dieter Rencken

Hamilton: "Kein sehr konstanter Tag"

Lewis Hamilton kämpfte am Barcelona-Freitag mit einer störrischen Balance seines McLaren - Für das Rennen ist der Brite in puncto Reifenverschleiß optimistisch

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Pilot Lewis Hamilton verlor im zweiten Freien Training auf dem Circuit de Catalunya eine halbe Sekunde auf die Bestzeit seines Teamkollegen Jenson Button. Der Weltmeister des Jahres 2008 kämpfte am Freitag vor allem mit einer stetig wechselnden Balance seines MP4/27, erkennt anhand des letzten Longruns aber positive Aspekte.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton ist mit dem Freitag nicht hundertprozentig zufrieden

In seiner Medienrunde am Freitag spricht Hamilton über seine Probleme am Freitag und über die Aspekte, aus denen er für Qualifying und speziell das Rennen Hoffnung schöpft.

Frage: "Lewis, wie verlief der Freitag aus deiner Sicht?"
Lewis Hamilton: "Ich kann noch lächeln, auch wenn es kein großartiger Tag war. Ich hatte heute mit dem Setup ziemlich zu kämpfen. Die Upgrades funktionierten gut und unser Tempo war speziell auf den längeren Runs in Ordnung. Immerhin konnte ich unter die Top 5 fahren, aber das Setup war nicht sehr konstant, was es schwierig macht, einen Ansatzpunkt für Verbesserungen zu finden. Ich werde mir jetzt erst einmal die Daten ansehen und versuchen herauszufinden, wo die schwerwiegendsten Probleme liegen."

Frage: "Glaubst du, dass du am Samstag ein besseres Auto zur Verfügung hast als ohne die Updates?"
Hamilton: "Das Auto fühlt sich schon besser an als beim vergangenen Rennen. Wir arbeiten nach wie vor daran, die Reifen nicht zu überfordern. Mein letzter Run war schon fast spektakulär. Ich glaube ich konnte noch nie so lange mit einem Reifensatz fahren. Es wäre sogar noch länger gegangen, wenn mir nicht die Zeit ausgegangen wäre. Es gibt also ganz eindeutig positive Aspekte, aber ich bin noch nicht ganz dort, wo ich sein will. Jenson fuhr eine fantastische Runde. Das zeigt, dass im Auto noch mehr Tempo steckt."


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Spanien


Frage: "Über Funk war bei dir von einem Problem mit dem Getriebe zu hören. Konnte das bis zum Ende des Trainings gelöst werden?"
Hamilton: "Es ging weniger um das Getriebe an sich als vielmehr um die Übersetzung. Diese müssen wir uns am Abend noch einmal genau ansehen. Die Gänge waren heute etwas zu lang übersetzt, was sich in einem "Loch" beim Hochschalten bemerkbar machte. Meine Beschleunigung war daher nicht optimal. Abgesehen davon hatte ich heute ohnehin mit der Konstanz des Autos zu kämpfen. Die Upgrades funktionierten wie gesagt gut, aber die Balance verschob sich von Kurve zu Kurve doch deutlich."

Neue Nase bringt noch wenig

Frage: "Inwiefern machte sich der Unterschied der neuen Nase im Vergleich zur alten bemerkbar?"
Hamilton: "Das ist im Moment noch schwer zu sagen. Ich ging zunächst mit der alten Nase auf die Strecke, fuhr aber nur eine Installationsrunde. Dann war ich mit der neuen Nase unterwegs. Ich konnte die beiden also nicht direkt miteinander vergleichen, aber vom Gefühl her ist es kein großer Unterschied zu dem, was ich bisher kannte."

Frage: "Würdest du den Tag insgesamt positiv oder negativ bewerten?"
Hamilton: "Es war kein schlechter Tag, aber natürlich geht es immer noch besser. Wir haben noch ein paar Dinge, an denen wir arbeiten müssen."

Frage: "Ist für dich die Performance auf eine schnelle Runde oder das Haushalten mit den Reifen wichtiger?"
Hamilton: "Beides, denn eine gute Startposition ist nach wie vor wichtig. Ich würde aber dennoch sagen, dass den Longruns und dem Verstehen der Reifen hier eine größere Bedeutung zukommt. In diesem Bereich waren wir nicht schlecht unterwegs. Ich glaube kaum, dass es jemanden gab, der mit mehr Sprit unterwegs war als wir."

Frage: "Wie stark wurde das Auto deiner Meinung nach im Vergleich zu Bahrain verbessert?"
Hamilton: "Ich war jetzt ein paar Wochen lang nicht im Auto unterwegs, aber es gibt ganz eindeutig eine Verbesserung. Vor allem im Vergleich zu unseren letzten Runden auf dieser Strecke hier im Winter haben wir jetzt etwas mehr Abtrieb. Die grundlegende Charakteristik des Autos entspricht aber nach wie vor der vom Februar. Wir haben nicht ganz so viele Updates dabei wie andere Teams. Uns geht es vor allem darum, die vorhandene Basis feinzutunen."

Großer Unterschied zwischen den Reifenmischungen

Frage: "Wie groß empfindest du den Unterschied zwischen den beiden Reifenmischungen speziell an deinem Auto?"
Hamilton: "Der Unterschied ist schon ziemlich groß. Sebastian (Vettel; Anm. d. Red.) fand mit dem Option im Vergleich zum Prime rund 1,5 Sekunden. Was uns betrifft, so fanden wir etwas mehr als eine Sekunde. In Bezug auf das Renntempo verhalten sich die beiden Mischungen ähnlich. Der Unterschied ist, dass der Hard-Reifen deutlich länger hält. Das ist eine gute Sache."

Frage: "Die Rennergebnisse sind derzeit schwer vorherzusagen. Wie schätzt du die WM-Chancen zum diesem Zeitpunkt des Jahres ein?"
Hamilton: "Ich weiß nur, dass es schwierig wird. Es wird vor allem auf die Konstanz ankommen. Meiner Meinung nach sind wir alle im selben Boot was das betrifft."

Frage: "Siehst du McLaren für das Qualifying in der stärksten Position?"
Hamilton: "Ich würde sagen, Jenson ist derzeit im Hinblick auf das Qualifying der Stärkste. Er war heute sehr schnell unterwegs. Dennoch wird es morgen bei diesen Temperaturen eine schwierige Session werden. Das Rennen am Sonntag dürfte nochmals schwieriger werden. Das Haushalten mit den Reifen wird wie immer die große Herausforderung sein, aber nach meinem letzten Longrun fühle ich mich gut vorbereitet und hoffe, diese Leistung am Sonntag wiederholen zu können."