• 29.09.2007 13:37

Hamilton: "Habe die perfekte Ausgangsposition"

Im Rahmen der FIA-PK analysierte Lewis Hamilton nach seiner Pole Position in Fuji ganz entspannt das Qualifying und seine Chancen für das Rennen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Lewis, das war ein perfekt getimtes drittes Qualifying mit deinem zweiten frischen Reifensatz, aber am Ende der Runde musstest du ein anderes Auto überholen, nicht wahr?"
Lewis Hamilton: "Ja, es war eine gute Session für uns. Das ganze Wochenende begann schon besser als so manch anderes und heute hatten wir ein gutes Auto. Die Bedingungen waren ziemlich schwierig - wir kennen die Strecke im Nassen nicht, wir hatten kein Training am Vormittag und wir hatten Glück, dass das Team das Setup dennoch fantastisch hinbekam."

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

WM-Leader Lewis Hamilton jubelte nach dem Qualifying mit seinen Mechanikern

"Wenn du da draußen fährst, hast du keinen Plan, wo du stehst - du hast nur die Boxentafel und weißt nicht, wie viel Zeit dir noch bleibt. Sie haben meinen Run aber bis zur Perfektion getimt - und ich habe dann das Beste daraus gemacht."#w1#

Keine Probleme mit langsamem Ferrari

Frage: "Und du hast zwei Reifensätze verwendet, was im Regen ungewöhnlich ist. Wie war deine Pole-Position-Runde und wie ist es dir dabei gegangen, als du vor Start und Ziel plötzlich ein anderes Auto vor dir hattest?"
Hamilton: "Es war okay. Es war eine gute Runde, ich war zufrieden damit. Als ich über die Linie fuhr, war mir natürlich klar, dass das meine letzte Chance sein würde, aber ich erwischte einige Kurven besser, in denen ich zuvor Fehler gemacht hatte. Am Ausgang der letzten Kurve habe ich ein bisschen Zeit verloren. Ein Ferrari - keine Ahnung, welcher es war - hat sich entschieden, eine weitere Runde zu fahren, aber der stand mir nicht im Weg, denn ich fuhr vor ihm über die Linie. Ich wusste es dann gleich nach der Linienüberfahrt, denn ich konnte meine Zeit auf der Videowall sehen, noch bevor das Team am Funk kam. Wie ihr euch vorstellen könnt, war ich ganz aus dem Häuschen!"

"Ich wollte ein bisschen Windschatten mitnehmen, aber das funktionierte nicht." Lewis Hamilton

Frage: "Warst du besorgt, dass der Ferrari seine Linie wechseln könnte?"
Hamilton: "Als ich aus der letzten Kurve herauskam und beschleunigte, dachte ich, er hätte mich gesehen. Er begann rüberzuziehen, aber dann hörte er auf. Ich denke, er wollte die weiße Linie vermeiden, um noch eine Runde fahren zu können. Das war kein Thema. Ich wusste nicht, wie schnell er war, wollte ein bisschen Windschatten mitnehmen, aber das funktionierte nicht. Dabei habe ich vielleicht ein bisschen Zeit verloren."

Frage: "Wie schwierig ist es angesichts der Nähe des WM-Titels, sich auf so eine letzte Runde zu konzentrieren? Hattest du Herzklopfen, schweißnasse Hände?"
Hamilton: "Wie ihr sehen könnt, bin ich trocken wie ein Knochen! So anstrengend war es ja nicht und ich dachte nicht an die Weltmeisterschaft, als ich die Runde fuhr. Ich dachte nur an die Pole Position, und da muss man im Hinterkopf ganz entspannt sein, wissen, dass man es schaffen kann, hundertprozentiges Vertrauen ins Team und ins Auto haben. Dann ist es zwar auch noch nicht einfach, aber das macht die Aufgabe schon ein bisschen einfacher."

Frage: "Wie wichtig ist diese Pole Position für dich?"
Hamilton: "So wichtig wie jede andere, aber natürlich ist es entscheidend, hier in Japan auf Pole Position zu stehen. Wir sind in Fuji, es ist seit langer Zeit der erste Grand Prix hier - da sitzen alle im gleichen Boot, denn keiner von uns kennt die Strecke, ob im Trockenen oder im Nassen, und auch die Trainingszeit war beschränkt. Das hilft. Ich bin wirklich glücklich mit meiner Leistung."

Hamilton würde Regen bevorzugen

Frage: "Heute Morgen gab es wegen des Nebels kein Training. Nehmen wir mal an, es wird morgen trocken: Wie gut seid ihr aufgestellt?"
Hamilton: "Ich hoffe, dass es nass wird, aber eigentlich ist es mir egal. Im zweiten Training hat man gesehen, dass ich mit der Balance des Autos sehr zufrieden bin, und das Team hat wie immer hart gearbeitet. Wir hatten für hier weitere Fortschritte im Gepäck und konnten die Ferraris daher herausfordern. Von unserem Startplatz aus kann das ein aufregendes Rennen werden, speziell angesichts der möglicherweise wechselhaften Bedingungen."

"Ich bin ehrlich gesagt recht entspannt." Lewis Hamilton

Frage: "Man muss sich immer wieder daran erinnern, dass du noch ein Rookie bist, aber der Druck muss im Moment trotzdem immens sein, oder?"
Hamilton: "Ich bin ehrlich gesagt recht entspannt. So, wie dieses Wochenende bisher verlaufen ist, kann ich hoffentlich noch entspannter sein. Ich habe die perfekte Ausgangsposition, auch wenn mir die beiden hinter mir im Nacken sitzen, aber ich mache mir keine großen Sorgen. Ich habe einfach das Gefühl, das Auto im Griff zu haben. Morgen wird es ein harter Kampf, weil unsere Zeiten so nahe beisammen liegen. Der Schlüssel wird sein, in der ersten Kurve vorne zu bleiben und sie abzuhängen."

Frage: "Ihr wisst nicht, ob es morgen regnen wird oder nicht, es gibt die lange Gerade, im Regen würde man aber Abtrieb brauchen - also inwieweit müsst ihr heute auch ein bisschen schätzen?"
Hamilton: "Nichts in der Formel 1 ist reines Schätzen. Wir haben extrem intelligente Ingenieure und auch Leute in der Fabrik, die alle Daten analysieren und zu verstehen versuchen, wo wir sein sollen, und wir haben ein Superteam, das einen fantastischen Job macht. Das hat mit Schätzungen nichts zu tun - vielleicht bei den anderen Teams, aber nicht bei uns."

Gripniveau auch im Regen hoch

Frage: "Im Trockenen schien jeder Spaß auf dieser Strecke zu haben. Im Nassen auch?"
Hamilton: "Noch mehr sogar - die Strecke ist im Regen wirklich klasse, ganz toll! Das liegt am Asphalt. Die Bridgestone-Regenreifen sind sehr gut, ihr Grip ist unglaublich. Wenn man bedenkt, wie nass es war, dann waren wir nicht weit von den gestrigen Trockenzeiten entfernt. Das macht Spaß! Mit so viel Grip kann man ein bisschen herumspielen, auch mal die Linien wechseln. Es wird sicher ein unterhaltsames Rennen."

Lewis Hamilton

Mit einer tollen Runde in letzter Sekunde fuhr Lewis Hamilton auf Pole Position Zoom

Frage: "Vor kurzem hast du gesagt, dass du enttäuscht bist, nicht in Suzuka zu fahren. Hast du deine Meinung jetzt geändert?"
Hamilton: "Ich habe meine Reise wie gesagt sehr genossen. Ich kam hierher nach Fuji - ein eindrucksvoller Ort mit dieser Landschaft. Von der Strecke war ich schon am Donnerstag nach meinem Fußmarsch beeindruckt, wegen der Art und Weise, wie sie alles aufgebaut haben. Fantastisch! Ich würde Fuji definitiv ganz oben einreihen im Vergleich mit anderen Strecken. Aber als ich das gesagt habe, war ich enttäuscht, weil es ein Kindheitstraum war, einmal ein Rennen in Suzuka zu fahren. Jetzt freue ich mich natürlich, dass wir hier sind und dass ich auf Pole stehe."

Frage: "Du kennst jetzt die Strecke. Wo liegen die Unterschiede in Sachen Setup und Fahren zwischen euren Simulationen und Prognosen und zwischen den Erfahrungen, die du bisher an diesem Wochenende gemacht hast?"
Hamilton: "Wie gesagt haben wir eine große Gruppe an Ingenieuren, die so viele Daten bekommen, wie wir sammeln können. Wir alle kamen eher blind hier an, wussten nicht, was wir zu erwarten hatten, aber die Jungs haben gute Kalkulationen angestellt und wir waren von Anfang an mit der Balance nahe an dem dran, was wir schlussendlich adaptiert haben. Wir haben einen großartigen Job gemacht, daher bin ich sehr glücklich."

Frage: "Was sind abgesehen von der ersten Kurve die besten Stellen zum Überholen?"
Hamilton: "Das werden wir morgen herausfinden, aber die zehnte Kurve sieht nach einer Möglichkeit aus. Das hängt davon ab, ob man aus Kurve sechs gut herauskommt."