• 07.05.2009 21:03

Hamilton: "Eigentlich bin ich ein guter Mensch"

Lewis Hamilton ist froh, dass unter die Turbulenzen vorbei sind und konzentriert sich auf seinen Job: Man muss schneller aufrüsten als die anderen

(Motorsport-Total.com) - "Lie-Gate" ist überwunden und Lewis Hamilton kann sich wieder auf seine Arbeit konzentrieren. Zuletzt konnte er für sein McLaren-Mercedes-Team zwar wieder Erfolgserlebnisse holen, doch noch sind die Silbernen nicht zurück an der Spitze. Das Rennen in Barcelona ist für ihn ein wichtiger Anhaltspunkt im Vergleich mit den anderen Teams. In der offiziellen Pressekonferenz sprach Hamilton über die vergangenen Wochen, die Last, die von den Schultern fiel und den harten Weg zurück nach vorn.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Noch 13 Rennen: Für Lewis Hamilton ist der Titelkampf noch nicht abgehakt

Frage: "Lewis, für dich und das Team waren es turbulente Wochen. Wie erleichtert bist du, dass unter all das jetzt ein Schlussstrich gezogen wurde und dass du dich auf das Auto und diese Saison konzentrieren kannst?"
Lewis Hamilton: "Ich fand es beeindruckend, dass sich das Team dadurch hat nicht beeinflussen lassen. Sie haben seit dem Test, denn wir hier hatten, gepusht und glücklicherweise - durch Erfahrungen aus der Vergangenheit - war das Team gemeinsam sehr, sehr stark und hat sich auf sein eigentliches Ziel konzentriert. Natürlich wurde jetzt jedem eine Last von den Schultern genommen und die Jungs in der Fabrik können sich wieder mehr darauf konzentrieren, das Auto zurück an die Spitze zu bringen. Für sie kann es also nur gut sein."#w1#

Frage: "Kannst du selbst etwas dazu beitragen, deinen in den vergangenen Wochen beschädigten Ruf wieder herzustellen? Vor allem, nachdem Lichtgestalten wie Stirling Moss erklärt haben, sie seien von dem, was in Australien und Malaysia vorgefallen ist, sehr enttäuscht?"
Hamilton: "Nicht wirklich. Ich muss einfach weiter meinen Job machen und weiter ich selbst bleiben; bescheiden bleiben und versuchen, einen guten Job zu machen. Ich hoffe, dass die Leute im Laufe der Zeit herausfinden, wer ich wirklich bin und feststellen, dass ich eigentlich ein guter Mensch bin. Ich mache das, was ich mache, weil ich es liebe."

"Ich hoffe, dass die Leute im Laufe der Zeit herausfinden, wer ich wirklich bin." Lewis Hamilton

Frage: "Hat dir KERS in diesem Jahr geholfen und kannst du dir noch vorstellen, es nicht zu benutzen?"
Hamilton: "Ich denke, dass wir ein bisschen weiter hinten liegen würden, wenn wir es nicht hätten. Mercedes-Benz hat bei unseren KERS einen fantastischen Job gemacht. Es hat in allen Rennen perfekt gearbeitet und hatte keinerlei Zuverlässigkeitsprobleme. Deshalb benutze ich es sehr gern."

Der Schock beim Test

Frage: "Als ihr vor zwei Monaten hier getestet habt, sah es nicht so gut für euch aus. Welche Fortschritte habt ihr seitdem gemacht?"
Hamilton: "Nun, vor dem Test hatte das Team das Gefühl, dass es vielleicht gar nicht so schlecht laufen könnte. Aber dann waren wir zweieinhalb bis drei Sekunden langsamer als die führenden Autos. Das war ein großer Schock und das Team hat sich seitdem wirklich unglaublich reingehängt. Ich denke, dass wir mit unserer Performance seitdem phänomenale Fortschritte gemacht haben. Das Team hat einen tollen Job gemacht und daraus resultieren die Ergebnisse, die wir zuletzt geholt haben, wie der vierte Platz im letzten Rennen. Aber wir haben ganz sicher noch einen sehr langen Weg vor uns. Wir haben jedoch auch schon einiges geschafft. Ich denke aber wie Fernando Alonso, dass an diesem Wochenende alle einen Schritt vorwärts machen. Deshalb wird sich am Kräfteverhältnis nicht viel ändern."

"Bei der derzeitigen Weltlage, mit der Wirtschaftskrise und all dem, ist das nicht so einfach." Lewis Hamilton

Frage: "Denkst du, dass ihr so schnelle Fortschritte macht, dass du wieder dorthin kommst, wo Du im vergangenen Jahr warst?"
Hamilton: "Wer weiß. Das müssen wir abwarten. Ich denke, dass dieses Wochenende ein ganz guter Anhaltspunkt dafür sein kann, ob das der Fall sein wird oder nicht. Wir haben ein paar neue Dinge am Auto, aber radikale Schritte sind das nicht. Wir bringen nur Schritt für Schritt Neuerungen. Es wird interessant sein zu sehen, wie weit sich all die anderen vor diesem Wochenende weiterentwickelt haben. Das Schwierige ist: Wir machen Fortschritte, aber alle anderen auch - in mehr oder weniger demselben Tempo. Deshalb ist für uns entscheidend, dass wir uns ein bisschen schneller weiterentwickeln als die anderen. Aber bei der derzeitigen Weltlage, mit der Wirtschaftskrise und all dem, ist das nicht so einfach. Es sind harte Zeiten."

¿pbvin|512|1518||0pb¿Frage: "Morgen wirst Du hier an der Strecke geehrt. Man wird eine Tafel für dich enthüllen. Was sagst du darüber?"
Hamilton: "Ich habe das gerade erst vor einer halben Stunde erfahren. Ich finde das fantastisch. Es wird ein großartiger Moment für mich. Es wird toll, neben Fernando als bekanntem Formel-1-Weltmeister zu stehen. Ich denke, dass das ein wirkliches Privileg ist."

Frage: "Es wird für die Teams massive Kürzungen bei den Technik-Budgets geben. Werden sich die finanziellen Rahmenbedingungen auch auf euch Fahrer auswirken? Gehst du davon aus, dass dein Gehalt wesentlich gekürzt wird? Würdest du dem zustimmen, wenn man dich darum bittet?"
Hamilton: "Ich bekomme das bezahlt, was man mir anbietet. Ganz einfach."

"Niemand in diesem Raum, auf der ganzen Welt, kann wirklich verstehen, wie es ist, diese Autos zu fahren." Lewis Hamilton

Frage: "Im vergangenen Jahr hat Jenson Button zu den Hinterbänklern gehört, in diesem Jahr ist er der große Titelfavorit. Bedeutet das, dass die Meisterschaft nur vom Material entschieden wird? Ist der Fahrer unwichtig?"
Hamilton: "Es gibt das Team, das Auto und den Fahrer - und die Art und Weise, wie das Team arbeitet und funktioniert. Sie sind alle gleich wichtig, und wenn einer dieser Punkte fehlt, ist man nicht konkurrenzfähig, man ist nicht an der Spitze. Es gibt Autos, die besser sind als andere und Fahrer, die damit vielleicht einen nicht so guten Job machen. Ich denke, dass dem Fahrer durchaus eine große Bedeutung zukommt. Wir haben eine Menge Werkzeuge im Auto, mit denen wir zurechtkommen müssen. Niemand in diesem Raum, auf der ganzen Welt, kann wirklich verstehen, wie es ist, diese Autos zu fahren und welchem Druck man dabei ausgesetzt ist. Denn wir fahren die Autos und nicht ihr. Es gibt nur 20 von uns, die das große Privileg haben, sie zu fahren und ich finde es immer noch ziemlich schwierig."

Frage: "Fernando hatte in Bahrain am Ende des Rennen Probleme mit dem Flüssigkeitshaushalt. Könnte die Tatsache, dass ihr während es Winters abnehmen musstet, für Sicherheitsbedenken sorgen? Nico Rosberg sieht es so, vor allem bei den Fahrern mit KERS an Bord. Er selbst wiegt jetzt so wenig wie noch nie zuvor in seiner Formel-1-Zeit. Wie sieht es bei dir aus? Hast du auch Probleme?
Hamilton: "Ich wiege 67 Kilo, aber ich habe immer 67 Kilo gewogen. Ich bin allerdings viel schwerer in die Saison gestartet, aber dass lag nur daran, dass ich wirklich gut gegessen habe."

Frage: "Ihr geht davon aus, dass sich alle Teams Rennen für Rennen verbessern. Fernando Alonso hat sogar gesagt, dass das Kräfteverhältnis gleich bleiben wird. Haben Brawn und Button den Titel also schon gewonnen?"
Hamilton: "Wir haben erst vier Rennen hinter uns. 13 Rennen stehen noch aus, die Saison ist noch lang."

Frage: "Max Mosley hat kürzlich gesagt, dass er sich eine Formel 1 auch ohne Ferrari vorstellen kann. Wie siehst du das?"
Hamilton: "Ich könnte mir das nicht vorstellen."