• 10.09.2011 17:42

  • von Mario Fritzsche & Dieter Rencken

Hamilton: "Die Pace von Red Bull ist mir ein Rätsel"

Lewis Hamilton sieht auch von Startplatz zwei gute Chancen auf seinen ersten Monza-Sieg, die Pole-Zeit von Sebastian Vettel überrascht ihn

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Pilot Lewis Hamilton zeigte sich im bisherigen Verlauf des Monza-Wochenendes durchwegs konkurrenzfähig. Im Qualifying brummte ihm Weltmeister Sebastian Vettel dann allerdings eine knappe halbe Sekunde auf, wovon sich der Brite sichtlich überrascht zeigt.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Hamilton hat die Hoffnung auf seinen ersten Monza-Sieg noch nicht aufgegeben

"Einen solchen Abstand hatte ich nicht erwartet", gesteht Hamilton und begründet: "Wir sind mit einem guten Gefühl ins Qualifying gegangen und waren sowohl in Q1 als auch in Q2 sehr gut unterwegs. In Q3 rechnete ich mir mit der Spritmenge, die wir an Bord hatten, ebenfalls gute Chancen aus. Wenn Sebastian auf seiner 1.22,6 sitzengeblieben wäre, hätte ich ihn womöglich abfangen können. Als er dann noch einmal zulegen konnte, gab es für mich nichts mehr auszurichten."

Am seinem Verbremser bei der Anfahrt zur Roggia-Schikane lag es nach Ansicht des Weltmeisters von 2008 nicht, dass es mit der Pole-Position nicht geklappt hat. "Ich hätte ihn auch ohne den Verbremser nicht mehr gepackt. Ein, zwei Zehntel wären vielleicht noch drin gewesen, mehr aber nicht. Um ehrlich zu sein, ist es mir ein Rätsel, wo Red Bull plötzlich diese Zeit gefunden hat", so Hamilton.

"Ein, zwei Zehntel wären vielleicht noch drin gewesen, mehr aber nicht." Lewis Hamilton

Red-Bull-Updates zeigen Wirkung

Bereits vor der entscheidenden Phase des Qualifyings beobachtete Hamilton, dass "Red Bull hier offensichtlich einen neuen Flügel am Auto hat, mit dem sie im mittleren Sektor deutlich schneller sind als wir". Den resultierenden Vorteil des jüngsten Updates im Weltmeisterteam macht der McLaren-Pilot daran fest, dass "ihr Auto generell sehr viel Abtrieb produziert und sie es sich daher leisten können, mit einem flacheren Heckflügel zu fahren".

Obwohl McLaren in Monza einen deutlich größeren Heckflügel fährt, können sowohl Hamilton als auch Teamkollege Jenson Button "in puncto Topspeed auf der Geraden mit dem Großteil des Feldes mithalten", wie der aktuelle WM-Fünfte betont. "Lediglich Red Bull ist uns einen Schritt voraus."

"Immerhin sind wir deutlich vor allen anderen, was für uns einen Fortschritt bedeutet", übt sich Hamilton in Zweckoptimismus und fügt an: "Jenson und ich sind in einer guten Position, morgen einen Doppelsieg zu landen. Darauf haben wir hingearbeitet. Die Pole wäre natürlich fantastisch gewesen, aber gerade hier in Monza ist die Pole nicht zwangsläufig der beste Platz am Start."


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Italien


Vielmehr ist der Brite der Ansicht, dass "Jenson von uns Dreien da vorn in der besten Position ist, denn er steht auf der sauberen Seite der Strecke und hat zudem einen guten Windschatten von Sebastians Auto". Mit einem guten Start hofft Hamilton von Startplatz zwei seinerseits, ein Wörtchen mitreden zu können. "Es wird sicherlich nicht einfach werden, über die Renndistanz gesehen an Sebastian dran zu bleiben, aber ich werde mein Bestes geben", sagt er.

Klappt es in diesem Jahr mit dem ersten Monza-Sieg?

Das Traumziel für Hamilton wäre natürlich der erste Monza-Sieg. "Ich hoffe zunächst, dass ich einen guten Start habe. Ich bin hier vor ein paar Jahren schon einmal vom zweiten Startplatz losgefahren. Obwohl die Strecke auf dieser Seite etwas schmutziger ist, ist es dennoch die bessere Ausgangsposition als die Pole-Position, denn von der Pole bis zur ersten Kurve ist es ein sehr weiter Weg, den du erst einmal als Führender zurücklegen musst."

Ungeachtet dessen ist Vettel für den McLaren-Piloten der Favorit, "denn er ist hier der schnellste Fahrer und sitzt zudem im schnellsten Auto", wie der Brite festhält. "Wenn du auf der Pole stehst, macht es die Sache deutlich einfacher. Vorausgesetzt, Sebastian fällt morgen nicht aus, wird er wohl unter den ersten Drei ins Ziel kommen, es wird daher sehr schwierig werden, in der Weltmeisterschaft auf ihn aufzuholen."

¿pbvin|512|4056||0|1pb¿Ist der erste Sieg im Königlichen Park von Monza das Traumziel Hamiltons, so hat dieser für das 53-Runden-Rennen am Sonntag gleichzeitig noch ein anderes Ziel vor Augen, das es zunächst zu erreichen gilt: "Für mich muss es morgen zunächst einmal darum gehen, ins Ziel zu kommen. Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich in Monza zum letzten Mal die Zielflagge gesehen habe", hält er fest.

Seine Hoffnung auf ein gutes Ergebnis setzt der Weltmeister des Jahres 2008 nicht zuletzt in die Pirelli-Reifen. "Ich hoffe, dass die Reifen durchhalten und nicht wieder Blasen werfen. Wenn das der Fall ist, wird es wohl auf eine Zweistoppstrategie hinauslaufen. Anderenfalls könnten wir auch drei Stopps erleben. Mein Ziel muss es sein, zumindest meine Position zu halten. Ob es für mich bereits in diesem Jahr mit einem Sieg klappt, weiß ich nicht, ich hoffe aber auf jeden Fall, dass es irgendwann passieren wird", so der Brite abschließend.