• 14.05.2008 11:14

  • von Roman Wittemeier

Häkkinen: "Ohne Titel würde ich noch fahren"

Mika Häkkinen freut sich über freundliche Worte seines ehemaligen Rivalen Michael Schumacher und beschreibt, wie ihm seine WM-Titel zum Abschied verhalfen

(Motorsport-Total.com) - Man hat ihn im Park von Monza weinen sehen, erinnert sich an seinen schlimmen Unfall in Adelaide 1995 und erlebte viele Jubelszenen - Mika Häkkinen ist nun schon seit über sieben Jahren nicht mehr in der Formel 1 aktiv. Den Kontakt zur Grand-Prix-Szene hat der zweifache Weltmeister jedoch nie verloren. Immer wieder ist der Finne bei seinem Ex-Team McLaren-Mercedes zu Gast und wird von vielen im Fahrerlager noch immer sehr herzlich begrüßt.

Titel-Bild zur News: Mika Häkkinen

Mika Häkkinen fuhr bei seinen insgesamt 161 Grand-Prix-Starts 20 Siege ein

Häkkinen ist einer der Ex-Piloten, die Spuren hinterlassen haben. Nicht nur durch seine Titel aus den Jahren 1998 und 1999, sondern auch bei Kollegen und Konkurrenten. Michael Schumacher war während seiner Karriere immer voller Respekt für seinen Widersacher und wiederholte diese Worte unlängst in Barcelona. "Es freut mich, dass er so über mich denkt", gab Häkkinen im Gespräch mit der 'Montreal Gazette' zu.#w1#

Schumacher und Häkkinen: Racing mit Respekt

"Michael ist ein großer Champion. Es ist ganz bestimmt nicht einfach, die Weltmeisterschaft so oft zu gewinnen. Wir hatten einige harte Zweikämpfe - manchmal hat er gewonnen und manchmal ich. Wir waren oftmals Rad an Rad unterwegs - eng zusammen, aber niemals kollidiert. Wir hatten einige der härtesten Duelle aller Zeiten und wir haben gegenseitig viel Respekt voreinander." Ein unvergessenes Erlebnis war das spektakuläre Überholmanöver in Spa-Francorchamps im Jahr 2000.

"Wir hatten einige der härtesten Duelle aller Zeiten und wir haben gegenseitig viel Respekt voreinander." Mika Häkkinen

Gut ein Jahr später zog sich Häkkinen aus der Formel 1 zurück. "Das war nicht einfach damals, aber zu dem Zeitpunkt hatte ich einfach keine andere Wahl. Ich musste aufhören. Ich hatte einfach keine Motivation mehr und hätte dann auch nicht mehr die entsprechenden Resultate erzielen können." Der Weg des Finnen führte nach einer längeren Verschnaufpause in die DTM, wo er drei Jahre lang für Mercedes aktiv war und immerhin drei Siege einfahren konnte.

Zwischendurch keimte im mittlerweile 39-jähirgen Sympathieträger auch der Wunsch nach einer Rückkehr in die Formel 1 auf. "Ich hatte wieder Interesse daran gefunden. Ich hatte meine Freizeit, war gut erholt. Ich hatte auch die nötige Zeit, um mich mental und körperlich wieder fit zu machen. Aber wenn man sich einmal für den Abschied entschieden hat, sollte man nicht mehr zurückkehren. Das ist zumindest meine Meinung. Aber das hängt natürlich auch immer mit den Erfolgen zusammen, die man schon erreicht hat."

Titel haben Formel-1-Abschied erleichtert

"Ich hatte die Weltmeisterschaft schon zwei Mal gewonnen, also gab es eigentlich nichts mehr, was ich noch hätte erreichen können - außer einzelne Siege. Ich hätte mich niemals mit hinteren Plätzen abfinden können. In der Formel 1 geht es nur um Siege und es gab für mich natürlich keine Garantie, ein siegverdächtiges Auto zu bekommen und außerdem müssen auch viele weitere Dinge passen. Das Risiko war einfach zu groß."

"Ich wundere mich immer wieder, dass Leute wie DC so lange in der Formel 1 bleiben." Mika Häkkinen

Häkkinen war elf Jahre in der Formel 1, davon neun Jahre bei McLaren. Einen Großteil der Zeit verbrachte er in der Box neben David Coulthard, der sechs Jahre lang sein Stallgefährte bei den Silbernen war. Während Häkkinen Ende 2001 den Absprung schaffte, fährt der Schotte noch immer - im Alter von 37 Jahren ist er aktuell der Methusalem des Grand-Prix-Sports. "Ich wundere mich immer wieder, dass Leute wie DC so lange in der Formel 1 bleiben."

"Auf der anderen Seite verstehe ich das natürlich. Wenn ich nie die Weltmeisterschaft gewonnen hätte, wäre ich wahrscheinlich auch noch dabei. Das trifft vielleicht nicht für alle Fahrer zu, aber doch für einige: solange du dein Ziel nicht erreicht hast, machst du immer weiter und weiter und weiter...", beschrieb Häkkinen, der in den vergangenen Wochen oft für McLaren-Sponsor "Johnny Walker" als Repräsentant und Mahner zugleich unterwegs war. Der Finne unterstützt eine Initiative gegen Alkohol am Steuer.