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  • 26.10.2018 17:43

  • von Dieter Rencken, Dominik Sharaf & Adam Cooper

Haas-Teamchef Steiner fordert: Formel-1-Rennen um drei Runden verkürzen

Günther Steiner will nach der Disqualifikation seines "wie eine Oma fahrenden" Piloten Kevin Magnussen dafür sorgen, dass kein Sprit mehr gespart werden muss

(Motorsport-Total.com) - Haas-Teamchef Günther Steiner will, dass die Formel-1-Rennen um drei Runden verkürzt werden. Wie er 'Motorsport-Total.com' erklärt, wäre für mehr Spannung gesorgt, weil keine Notwendigkeit bestehen würde, Sprit zu sparen, und die Reifen wegen des höheren Tempos schneller abbauen würden. "Wir müssten auch keinen größeren Benzintank bauen und Geld dafür ausgeben", sagt Steiner.

Titel-Bild zur News: Kevin Magnussen

Musste fahren "wie eine Oma": Haas-Pilot Kevin Magnussen in Austin Zoom

Kritiker werden anführen, dass Haas allen Grund hat, eine solche Forderung aufzustellen. Schließlich wurde Kevin Magnussen beim US-Grand-Prix disqualifiziert, weil sein Benzinverbrauch um 170 Gramm zu hoch war. "Klar, wir haben zu viel verfahren", räumt Steiner ein, "wir sind aber zu viel Risiko eingegangen und haben zu lange attackiert." Es gab weitere Gründe für das Malheur.

Die Hoffnung, überrundet zu werden und sich eine Runde zu sparen, zerschlug sich aufgrund des guten Tempos und der Tatsache, dass der Führende Kimi Räikkönen selbst sparen musste und nicht mehr so schnell war. "Da will man einmal blaue Flaggen und sie kommen nicht", stöhnt Steiner.

Dazu glückte Magnussen kein Überholmanöver gegen seinen ebenfalls disqualifizierten Vordermann Esteban Ocon, infolgedessen man den Dänen wohl angewiesen hätte, noch weiter vom Gas zu gehen. Denn selbst mit zu hohem Verbrauch war es nicht drin, 56 Runden Vollgas zu geben. "Das Rennen war zu lang um durchzukommen - außer man fährt wie eine Oma", ätzt Magnussen.

"Am Ende war noch ein halbes Kilogramm Sprit im Tank", weiß Steiner. Doch das war nicht das Problem bei Haas. "Man braucht einen Puffer, aber der Benzinverbrauch wird nicht daran bemessen, was an Sprit übrig ist. Vielmehr anhand eines Sensors, der den Durchfluss misst", meint der Teamchef. Man hätte also mehr einfüllen können, wäre jedoch trotzdem disqualifiziert worden.


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Magnussen sei nicht schuld gewesen und hätte getan, was ihm gesagt wurde - nicht wissend um die exakten Werte, die am Kommandostand nicht in Echtzeit vorliegen, sondern von Dateningenieuren nachgerechnet werden müssen. Ein Zielwert auf dem Cockpit-Display dient nur als Orientierung.

Den von hinten kommenden Sergio Perez vorbeizulassen war keine Option, weil Haas Platz neun absichern wollte und befürchtete, komplett aus den WM-Punkten zu fallen, wenn man noch weiter runterbremst. Erst als es schon zu spät war bemerkte Magnussen, dass auch der Mexikaner Benzin sparen musste und es sich nicht leisten konnte anzugreifen. "Wir bereuen nichts", meint Steiner.

Die Situation war umso bizarrer, weil drei Autos hintereinander im Finale massiv Sprit sparten und es sich nicht hätten leisten können, zu attackieren oder sich zu verteidigen. "Wir sind kein Rennen mehr gefahren, sondern nur durch die Gegend getuckert", hadert Magnussen. "So schlimm habe ich es noch nie in der Formel 1 erlebt. Auf der Geraden bin ich irgendwann nur Halbgas gefahren."

Seinen Vorschlag, die Rennen um drei Runden zu verkürzen, will Steiner den Teammanagern beim nächsten Meetingder Sportlichen Arbeitsgruppe der Formel 1 unterbreiten. "Und ich werde mit Charlie (Rennleiter Whiting; Anm. d. Red.) reden und es vorschlagen. Ich sehe keine Nachteile."

Magussen würde zustimmen: "Wenn man Sprit spart, hält es einen davon ab, Rennen zu fahren und zu attackieren. Man hat keine Kontrolle darüber, aber man kann dem auch nicht entkommen", moniert er. "Wenn man Reifen schont - da gibt es zumindest das Kriterium, ob man es gut beherrscht oder nicht. Es lässt sich auf verschiedene Arten machen. Spritsparen dreht sich nur um Zahlen."

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