Haas macht Druck auf Liberty: Was passiert denn jetzt 2021?

Haas-Teamchef Günther Steiner will von Liberty endlich mehr als Lippenbekenntnisse - Die Formel 1 soll endlich ihre Zukunftspläne bekanntgeben

(Motorsport-Total.com) - 2021 mag noch ein Stückchen weit weg sein, doch bei einer Revolution, wie Liberty sie mit der Formel 1 vorhat, wird das Zeitfenster immer knapper. Drei Jahre noch, dann soll die Formel 1 endgültig die Handschrift von Liberty Media tragen und mit einem völlig neuen Gesicht in die dritte Dekade des neuen Jahrtausends gehen. Chase Carey und Co. haben bereits durchblicken lassen, was sie wollen. Doch bis auf ein paar Eckpunkte beim Motorenreglement ist bislang noch nichts herausgekommen.

Titel-Bild zur News: Chase Carey, Günther Steiner

"Sag mal Chase, was geht denn jetzt 2021?" Günther Steiner möchte planen Zoom

Langsam werden die ersten Teams nervös. Haas-Teamchef Günther Steiner verlangt von Liberty, bei den Planungen einen Zahn zuzulegen. "Wir alle erwarten von Liberty, dass sie uns eine Idee dessen geben, was sie 2021 genau machen wollen", sagt er gegenüber 'ESPN'. "Und ich meine hier kein 'Es sollte so aussehen' oder so. Und selbst wenn man alles lässt, wie es ist, müssen wir es wissen."

Er verweist darauf, dass er nicht der einzige ist, der Antworten haben möchte: "Auch andere sagen: 'Erzählt uns, welcher Motor zum Einsatz kommt, erzählt uns, welche Beschränkungen kommen, erzählt uns, wie die Einnahmenverteilung aussehen soll.' Wir müssen das langsam wissen, damit wir unsere Richtung festlegen können."

Auch für ein eher kleines Team wie Haas sei es wichtig, Ende 2018 konkrete Pläne vorliegen zu haben, was 2021 geschehen wird, so der 52-Jährige weiter. "Jeder, der ein Unternehmen führt, muss wissen, wie der Markt aussehen wird. Das gilt auch für uns. Wir haben ein Team, aber wissen nicht, was 2021 Sache ist."


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Wie weit kann Liberty gehen?

Steiner lässt durchblicken, dass es um eine Grundsatzentscheidung geht, also ob Haas überhaupt in der Formel 1 weitermachen möchte: "Wenn jemand die Regeln dramatisch verändern möchte, weiß man im Vorfeld nie, ob man noch Teil dessen sein will. Wir müssen schlicht und einfach wissen, was passieren wird, damit wir oder Herr Haas entscheiden können, was wir machen wollen."

Schwierig für Liberty ist dabei, dass Steiner zufolge die Lösungen zu den einzelnen Diskussionspunkten nur im Paket präsentiert werden können: "Das geht meines Erachtens Hand in Hand. Budgetobergrenze, Preisgeld, Einnahmenverteilung, Motorregeln - da kann man nicht einfach etwas herauslösen. Ein bisschen vielleicht den Motor, aber selbst dann hätte man nicht das gesamte Bild, wohin es gehen soll."

"Wir haben ein Team, aber wissen nicht, was 2021 Sache ist." Günther Steiner

Wie träge die Entscheidungsprozesse in der Formel 1 sein können, zeigten die ewigen Strategiegruppen-Zankereien um die Formel-1-Regeln der Saison 2017, die erst im April 2016 beschlossen wurden. Für 2021 geht es aber um eine noch größere Revolution, die Liberty vorhat. Nur weiß noch niemand, wie diese genau aussehen soll. Die US-Amerikaner müssen behutsam vorgehen, um ihre Stammkunden nicht zu vertreiben. Ferrari droht bereits seit längerer Zeit mit einem Ausstieg.