• 14.11.2018 18:36

  • von Dominik Sharaf, Oleg Karpow

Haas betont: Pietro Fittipaldi verdankt neuen Job nicht seinem Nachnamen

Teamchef Günther Steiner erklärt, warum er von Pietro Fittipaldi verlangt hat, seine Karriere weitgehend auf Eis zu legen - Superlizenz-Punkte könnten Problem werden

(Motorsport-Total.com) - Die Haas-Mannschaft geht mit ihrem neuen Testfahrer Pietro Fittipaldi einen ungewöhnlichen Weg. Der Enkel des zweifachen Weltmeisters Emerson Fittipaldi muss im kommenden Jahr auf Renneinsätze weitgehend verzichten, um sich voll und ganz auf die Weiterentwicklung des Formel-1-Autos der US-Amerikaner zu konzentrieren. Dafür erhält er die Chance, das Team mit seiner technischen Expertise und seinem Fleiß im Simulator von sich zu überzeugen. Ein durchaus riskanter Deal.

Titel-Bild zur News: Pietro Fittipaldi

Pietro Fittipaldi und Günther Steiner kennen sich vom heimischen Sofa Zoom

"Viele junge Piloten wollen keine Testfahrer sein, weil sie dann nicht im Rampenlicht stehen", weiß Haas-Teamchef Günther Steiner, der sich das Modell ersonnen hat. "Man findet in diesem Alter nur ganz wenige, die nicht sagen: 'Ich muss Rennen fahren um zu zeigen, wie gut ich bin.'" Der 22-jährige Fittipaldi jedoch willigte unter der Prämisse, vereinzelt doch in anderen Serien anzutreten, ein.

Schließlich müsste er sich noch Superlizenz-Punkte organisieren, um eines Tages in der Formel 1 starten zu dürfen. Aktuell befinden sich 21 auf seinem Konto, 40 sind aber nötig. "Das ist ein Problem, das wir angehen müssen", sagt Steiner, ist aber optimistisch: "So viele braucht er gar nicht."

Aufmerksam wurde Steiner auf Fittipaldi deshalb, weil er ihn als Teenager gemeinsam mit seinem Onkel Max Papis - einem ehemaligen Formel-1- und IndyCar-Fahrer - zu Hause in North Carolina besuchte. "Ich habe ihm gesagt: 'Komme wieder, wenn du einen Titel gewonnen hast!'", erzählt der Haas-Teamchef. Mit der Krone aus der Formel V8 3.5 ließ er sich Ende 2017 prompt blicken.


Emerson Fittipaldi im Lotus 72

Fittipaldi und Haas sprachen über eine Zusammenarbeit, doch der schwere Sportwagen-Unfall des Youngsters in Spa-Francorchamps, bei dem er sich beide Beine brach, kam dazwischen. "Ich habe ihm gesagt: 'Werde erstmal gesund bevor wir etwas unternehmen. Dich unter Druck zu setzen wäre jetzt falsch'", erzählt Steiner. "Wenn man jungen Burschen sagt, dass man mit ihnen plant, erzählen sie, sie wären zu 100 Prozent fit und drei Monaten später fällt ihnen ein, dass sie es nicht sind."

Um die Publicity durch die Verbindung zu Onkel Emerson ginge es Haas bei der Personalie auf keinen Fall, betont Steiner. "Mir ist egal, ob er jetzt Fittipladi oder Sanchez heißt", winkt er ab. "Wir hätten Emerson fragen können, ob er für uns arbeitet, wenn wir gewollt hätten. Er wäre verfügbar." Steiner sieht sogar das Risiko, dass der zusätzliche mediale Druck sich als Bürde für Fittipaldi herausstellt. Wenn, dann hätte man ihn also wegen seines Nachnamens eher nicht verpflichten dürfen.

Ob Fittipaldi aber wie so viele Formel-1-Testfahrer eine Mitgift eines Sponsors mitbringt, lässt Steiner offen. "Das verrate ich nicht", weicht er aus. "Stellen Sie ihm diese Frage. Es wäre indiskret etwas dazu zu sagen, weil es dann sofort heißen würde: 'Und, Wie viel denn nun?'"

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