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  • 30.10.2009 20:06

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

GPDA diskutiert über harte Fahrweise

In Abu Dhabi traf sich die Fahrergewerkschaft zu einer ihrer längsten Sitzungen - Adrian Sutil und Jarno Trulli wieder am Diskutieren

(Motorsport-Total.com) - Nach den beiden Freien Trainings in Abu Dhabi fanden heute zwei Fahrerbriefings statt: erst jenes der FIA mit Rennleiter Charlie Whiting, anschließend jenes der Fahrergewerkschaft GPDA. Dabei wurden verschiedene Themen besprochen, unter anderem auch zum wiederholten Male die Kollision zwischen Adrian Sutil und Jarno Trulli in São Paulo.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Adrian Sutil schüttelt über die Kritik von Jarno Trulli nur den Kopf

Einig wurden sich die beiden Streithähne, die sich schon bei der gestrigen FIA-Pressekonferenz in aller Öffentlichkeit ein heißes Wortgefecht geliefert hatten, wieder nicht: "Ich kann das Thema schon nicht mehr hören", meinte Sutil gegenüber 'Motorsport-Total.com' und konnte es sich nicht verkneifen, sich über seinen vehementen Kritiker ein bisschen lustig zu machen: "Vielleicht male ich ihm ja auch eine Skizze auf..."#w1#

Trulli mit Notebook und Skizzen

Zuvor war Trulli mit Notebook, Fotos und Skizzen "bewaffnet" in die Sitzung marschiert. "Ich habe mit der Diskussion nicht angefangen", sagte der Toyota-Pilot. "Er hat gestern behauptet, dass ich ihn hinten getroffen hätte, also bat ich ihn, ein Bild zu kommentieren, denn darauf kann man sehen, dass ich schon vor dem Randstein neben ihm war. Mir geht es nur darum, dass auch wirklich alle verstehen, was wirklich passiert ist."

Trulli legte sein Beweismaterial auch Whiting vor, "aber ich werde nicht sagen, was er dazu meint. Es ist jedenfalls ein Sicherheitsproblem und es geht nicht nur um diesen einen Unfall, sondern um den Trend der letzten Rennen, in denen einige der Manöver zu sehr am Limit waren. Mir geht es darum, dass wir über die Einhaltung der Vereinbarungen sprechen, die wir schon vor langer, langer Zeit getroffen haben."

"Er kam mit seinem Notebook rein, aber niemand hat ihm zugehört", winkte Sutil über den Zwist, der ihm offenbar gehörig auf die Nerven geht, ab. "Es gibt immer Zwischenfälle und auch immer zwei Meinungen. Für die FIA ist das schwierig einzuschätzen. Und ganz egal, wie sie entscheiden - einen gibt es immer, der sich darüber aufregt. Es muss daher konstante Entscheidungen geben. Ich hatte dieses Jahr jedenfalls kein Problem mit den FIA-Entscheidungen. Die machen das ganz gut."

"Es ist immer das Gleiche: Am Saisonende fahren alle härter", berichtete Sutil. "Darüber muss man schon sprechen. Aber wie gesagt, wir fahren Rennen, also wird es immer unterschiedliche Meinungen geben." Im Zentrum der Kritik stand Neuling Kamui Kobayashi, der sich bei der WM-Entscheidung gegen Weltmeister Jenson Button tatkräftig gewehrt hat - in den Augen einiger Fahrer etwas zu tatkräftig. Aber: Bei dem Thema "haben wir Fortschritte gemacht", erklärte Nico Rosberg.

Diskussionen über São Paulo

Ein weiteres Thema der Fahrerbriefings waren die Bedingungen im Regenqualifying in São Paulo, das mehrmals unterbrochen werden musste. Die Fahrer teilten Whiting ihre Meinung mit, warum es phasenweise zu gefährlich war. Sutil sprach eine der kritischen Situationen an: "Tonio hatte im Qualifying einen üblen Abflug. Darüber nur zu jammern, bringt aber nichts. Wir müssen Argumente vorbringen und die FIA von unserem Standpunkt überzeugen."

Frage an Mark Webber: Welche Rückschlüsse habt ihr nach der Wetterdiskussion gezogen? "Dass eine Tanzshow im Fernsehen gezeigt wurde, obwohl sie eigentlich uns hätten ausstrahlen sollen", so der Red-Bull-Pilot süffisant. Denn in vielen Ländern mussten die TV-Stationen wegen der Unterbrechungen aus der Live-Übertragung aussteigen, um den Samstagabendfilm zeigen zu können. Betroffen war unter anderem auch 'RTL'.

Verblieben sind die Fahrer nach dem "längsten Meeting, an das ich mich erinnern kann" (Sutil), so, dass es am Sonntag ein weiteres Treffen geben soll. Denn heute konnten nicht alle Ungereimtheiten aus der Welt geschaffen werden. Das lag vielleicht auch daran, dass einige Piloten ihre Kollegen wegen anderer Verpflichtungen für ihre Teams vorzeitig verlassen mussten. Zuallererst verließen die beiden Ferrari-Fahrer den Saal.