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  • 04.05.2018 14:28

  • von Christian Nimmervoll & Oleg Karpow

Getriebe: Darum durfte Valtteri Bottas ohne Strafe wechseln

Warum durfte Valtteri Bottas nach dem Grand Prix von Australien das Getriebe wechseln, Lewis Hamilton aber nicht? FIA-Rennleiter Charlie Whiting klärt auf ...

(Motorsport-Total.com) - Beim zweiten Rennen der Formel-1-Saison in Bahrain kassierte Mercedes am Wagen von Lewis Hamilton bereits die erste Getriebestrafe. Das Getriebe, das Hamilton in Australien verwendet hatte, war für Bahrain nicht mehr sicher. Teamkollege Valtteri Bottas hatte nach dem Saisonauftakt ebenfalls ein neues Getriebe eingebaut. Er kassierte dafür aber keine Strafe. Das sorgte bei vielen Fans für Stirnrunzeln.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Valtteri Bottas durfte nach Melbourne ohne Strafe sein Getriebe wechseln Zoom

Was war passiert? Hamilton hatte Melbourne am Samstag und Sonntag plangemäß mit seinem ersten Getriebe überstanden. Bei einer Untersuchung in der Fabrik in Brackley stellte sich dann heraus, dass das Risiko zu groß sei, das gleiche Getriebe noch einmal zu verwenden. Also musste es gewechselt werden. Folgerichtig wanderte er in der Startaufstellung in Bahrain um fünf Positionen nach hinten.

Im Reglement ist bekanntlich festgeschrieben, dass das Getriebe nur nach mindestens sechs überstandenen "Events" (also Samstag und Sonntag eines Rennwochenendes) gewechselt werden darf. Oder wenn ein Fahrer das vorherige Rennen nicht beendet hat.

Bottas wiederum war im Qualifying in Melbourne gecrasht und musste sein beschädigtes Getriebe deswegen wechseln. Er wanderte in der Startaufstellung des Rennens um fünf Positionen nach hinten. Für das Rennen wurde ein anderes Getriebe eingebaut. So weit, so gut.

Doch nach dem Auftaktrennen zog Mercedes für Bottas ein weiteres neues Getriebe für Bahrain, ohne dass das bestraft wurde. Die FIA-Regeln lassen das zu. Doch viele Fans fragten sich danach, welchen tieferen Sinn dieses Regel-Schlupfloch hat.

Wir fragen bei FIA-Rennleiter Charlie Whiting nach. Der erklärt gegenüber 'Motorsport-Total.com': "Es geht darum, dass die Teams nicht mehr neue Getriebe zur Rennstrecke bringen müssen, als unbedingt notwendig ist. Sie können (im Falle eines Getriebewechsels am Rennwochenende; Anm. d. Red.) ein gebrauchtes Getriebe einbauen, das im Rennen verwenden und dann beim nächsten Rennen wieder ein neues Getriebe nehmen." Straffrei.

Und genau das ist in Australien passiert: Mercedes fuhr am Freitag wie üblich mit einem Freitagsgetriebe. Am Samstag wurde ein neues Getriebe eingebaut, das beim Crash beschädigt wurde. Als Ersatz dafür ging man wieder zurück auf das Freitagsgetriebe. Das durfte folgerichtig vor Bahrain gewechselt werden.

Warum das so geregelt ist? "Um Geld zu sparen", erklärt Whiting. "So müssen die Teams nicht so viele neue Getriebe zu den Rennen bringen. Sie haben die alten Freitagsgetriebe, die sie stattdessen verwenden können. Die sechs Rennen gelten ja nur für Samstag/Sonntag. Also wird in so einem Fall das Freitagsgetriebe im Rennen verwendet, das nehmen sie dann raus, nehmen für das nächste Rennen ein neues Getriebe und verwenden das andere wieder als Freitagsgetriebe."

Warum die FIA das Thema Komponentenwechsel viel laxer handelt als etwa beim Motor, ist schnell erklärt: Ein frischer Motor kann unter Umständen auch ein Performance-Thema sein. Die Getriebe können aber nicht entscheidend aufgetunt werden, wenn sie weniger lang halten müssen als die vorgeschriebenen sechs Rennen.


Wie ein Formel-1-Getriebe funktioniert

Daher plant die FIA nicht, das Schlupfloch zu stopfen: "Es gibt keinen Bedarf, die Regel zu ändern. Es ist ein gutes System", findet Whiting. "Vielleicht machen wir es einmal so wie bei den Motoren, dass du drei Getriebe für die Saison bekommst und damit tun und lassen kannst, was du willst." Das sei aber frühestens für 2021 ein Thema.

Vorteil: Ein Fahrer, dessen Getriebe kaputt geht, würde dann nicht automatisch eine Strafe kassieren, sondern könnte erst auf das nächste Getriebe aus seinem Pool zurückgreifen. "Wir würden ja am liebsten alle Grid-Strafen loswerden, wenn wir könnten. Darauf arbeiten wir hin", erklärt Whiting.

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