powered by Motorsport.com

"Gerüchte ohne Fakten": Hamilton kritisiert Kommentare von Button & Hill

Dass ihm Jenson Button und Damon Hill einen Rücktritt andichten, sollte es bei Mercedes nicht laufen, verärgert Lewis Hamilton: Er will auch bei Misserfolg bleiben

(Motorsport-Total.com) - Tritt Lewis Hamilton zurück, sollte er 2023 kein konkurrenzfähiges Formel-1-Auto von Mercedes bekommen? Diese These haben vor kurzem Hamiltons Landsmänner Jenson Button und Damon Hill aufgestellt und damit jetzt den Unmut des siebenmaligen Weltmeisters auf sich gezogen. "Letztlich ist es nie hilfreich, wenn Leute Gerüchte ohne Fakten in die Welt setzen", ärgert sich Hamilton.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton kann den Rücktrittsgerüchten nichts abgewinnen Zoom

Hill hatte gegenüber englischen Medien geurteilt, dass Hamilton "natürlich" ans Aufhören denke: "Willst du dir die ganze Plackerei antun, wenn du weißt, dass du kein gutes Auto hast? Das wird der Schlüssel sein", sagte der Weltmeister von 1996.

Und auch Jenson Button, Weltmeister 2009 und drei Jahre lang Teamkollege von Hamilton stützte bei 'Sky' diese These: "Du kannst mit dem Druck und dem Kalender umgehen, solange du ein Siegerauto hast. Hast du das nicht, dann sagst du dir: 'Okay, ich habe genug und möchte weg.'" Und genau deswegen habe er seine Karriere mit 36 Jahren auch beendet.

Auch Hamilton hatte 2022 ein Auto, mit dem er sein Ziel vom achten WM-Titel nicht erfüllen konnte. Erstmals in seiner Karriere hat er in einer Saison kein Formel-1-Rennen gewinnen können. Trotzdem ärgert er sich über die Kommentare seiner Weltmeister-Kollegen.

"Man sollte meinen, dass sie mich mittlerweile kennen müssten", sagt er. "Ich bin bei Mercedes, seit ich 13 bin. Wir hatten letztes Jahr ein schwieriges Jahr, aber ich bin immer noch hier." Und: Er werde auch weiterhin hier sein, auch wenn Mercedes erneut ein schwieriges Jahr haben sollte. "Ich liebe diese Herausforderung", stellt er klar.

"Natürlich wünsche ich mir, mit einem tollen Auto in die Saison zu starten. Aber ich denke, es ist die Reise, die wirklich zählt", so Hamilton.

Neuer Vertrag kann warten

Mit der Unterschrift unter einen neuen Vertrag warte er daher nicht, bis er weiß, wie gut die Aussichten für Mercedes stehen. Stattdessen sei er bei diesem Thema immer recht entspannt: "Ich habe nicht das Gefühl, dass ich es jetzt sofort erledigen muss. Ich befinde mich in einer sehr glücklichen Lage. Es wird gemacht, wenn wir bereit sind."

Hamilton betont dabei die "großartige Beziehung", die er zu Mercedes und zu Motorsportchef Toto Wolff habe. "Wir unterstützen uns gegenseitig. Und ich freue mich wirklich darauf, die Zukunft gemeinsam zu gestalten", sagt er.


Fotostrecke: Formel-1-Weltmeister mit mehreren Teams

"Und bin wirklich stolz auf die Arbeit, die wir auf und abseits der Rennstrecke leisten, und auf die möglichen neuen Dinge, die wir in Zukunft tun können. Wir werden es also schaffen - es sei denn, es passiert etwas mit unserer Beziehung und ich und Toto steigen in den Ring! Ansonsten ist alles gut."

Surer traut Hamilton frühzeitigen Rücktritt zu

Allerdings entbehren die Kommentare über einen möglichen Hamilton-Rücktritt nicht jeder Grundlage. Denn der Engländer ist bereits 38 Jahre alt und hatte vor einiger Zeit selber erklärt, dass er mit 40 Jahren nicht mehr in der Formel 1 fahren möchte. Das heißt, dass er nach 2023 noch maximal eine Saison anhängen könnte, würde er diese Ansage erfüllen.

Jeder weiß allerdings um das große Ziel des Briten: Er möchte zum achten Mal Weltmeister werden und sich zum alleinigen Rekordhalter krönen. "Und wenn er die Chance nicht sieht ... Wir wissen nicht, was in seinem Kopf vorgeht", sagt Experte Marc Surer in einem Video auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de.

Er traut Hamilton durchaus zu, das Handtuch zu schmeißen, sollte er keine Aussichten sehen, sein Ziel zu erreichen. "Kann auch sein, dass er das Mitte des Jahres schmeißt", urteilt der Schweizer. "Denn ein anderes Ziel kann er ja nicht mehr haben."


Mercedes, Hamilton: Die goldenen Jahre sind vorbei

Marc Surer ist sicher, dass Mercedes bei den Formel-1-Tests 2023 in Bahrain nicht alle Karten aufgedeckt hat. Weitere Formel-1-Videos

Allerdings glaubt Surer nicht, dass es auch 2023 so schlecht für Hamilton laufen wird: "So schlecht wie letztes Jahr kann es nicht mehr werden", sagt er. "Ich denke, das Auto ist von der Basis her absolut deutlich besser als letztes Jahr zum gleichen Zeitpunkt."

Surer: Hamilton auch mit Titel acht nicht der GOAT

Doch selbst wenn Hamilton 2023 sein Ziel erreichen sollte und zum achten Mal Weltmeister wird, wäre er für Surer nicht der beste Fahrer aller Zeiten: "Das kann ich nicht sagen", meint er. Hamilton habe zwar die vergangenen Jahre dominiert, aber: "Es gibt in jeder Phase der Formel 1 irgendjemanden, der dominiert hat."

Das sei vor Hamilton Michael Schumacher gewesen und davor Alain Prost. "Es gibt immer so Zeiten, und da setzt sich halt ein Fahrer durch, der aber auch wie ein Lewis Hamilton immer im richtigen Auto saß."

Auch das ist für Surer ein Punkt: Hamilton kam zu McLaren, als diese das beste Team in der Formel 1 waren, und ging dann zu Mercedes, als diese gerade im Aufwind waren und wenig später die Formel 1 dominieren sollten. "Also so gesehen, hat er natürlich alles richtig gemacht", sagt Surer. Als Besten aller Zeiten sieht er ihn aber deswegen nicht unbedingt.


10 F1-Rekorde, die "Schumi" 2023 verlieren könnte

Lewis Hamilton und Max Verstappen gegen Michael Schumacher: Wir verraten, welche Formel-1-Rekorde "Schumi" in der F1-Saison 2023 verlieren könnte! Weitere Formel-1-Videos

Denn so sei Hamilton "definitiv" leichter an seine sieben Titel gekommen als Michael Schumacher. "Er hat ja mit Benetton angefangen, hat dann die ersten Siege für das Team herausgefahren, kam zu Ferrari, als Ferrari nix war, und hat mit denen dann alles gewonnen. Also Michael Schumacher hat viel mehr Aufbauarbeit geleistet als zum Beispiel Lewis Hamilton."

Und mit Fahrern der Vergangenheit möchte er den Briten noch weniger vergleichen, denn das Risiko heutzutage ist deutlich geringer als früher: "Wenn Leute um dich herum sterben, wie das in der Vergangenheit der Fall war, dann denkst du eher übers Aufhören nach, als wenn das eigentlich fast ein normaler Job geworden ist."