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  • 27.04.2008 18:42

  • von Dieter Rencken

Gascoyne: "Kein anderes Gewichtslimit für KERS"

Der Technischer Direktor von Force India im Exklusiv-Interview über die neuesten Entwicklungen rund um das Thema Energie-Rückgewinnung

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Es gab heute Morgen ein Treffen zwischen den Teamchefs, können Sie kurz erklären, was dabei gesprochen wurde?"
Mike Gascoyne: "Für uns war James Key, unser Chefingenieur, dabei. Sie haben verschiedene Punkte besprochen. Am besten unterhalten Sie sich mit James, es wurde wohl nichts Signifikantes besprochen. James hat mir bisher noch keinen Bericht erstattet. Es war ein ziemlich kurzes Treffen, bei dem sie viel über das Reglement für das Bodywork gesprochen haben. Das hat viel Zeit gekostet. Ich glaube, dass sie diese Punkte abgehakt haben. Aber um ehrlich zu sein, muss ich die Agenda anschauen."

Titel-Bild zur News: Andy Stevenson mit Mike Gascoyne

Mike Gascoyne (rechts) hätte gern ein höheres Gewichtslimit für KERS gesehen

Frage: "Was ist mit dem Gewichts-Limit für die Systeme zur Energie-Rückgewinnung?"
Gascoyne: "Darauf hat man sich nicht geeinigt. Es gibt natürlich genügend Teams, die das Gewichts-Limit schaffen können. Einige Teams wollten aber, das das Gewichts-Limit angehoben wird, und das hätten wir auch begrüßt. Denn wir können uns keine exotischen Materialien leisten. Wir können nicht mit viel Gewicht spielen. Ein elektrisches KERS ist eine schlechte Angelegenheit, denn man trägt eine Menge Kilos mit sich herum, mindestens 30, vielleicht 35 oder gar 40. Es fällt uns dann schwer, das Gewichts-Limit zu erreichen."#w1#

Frage: "Ich habe gehört, dass Gewicht bei 55 Kilogramm für das gesamte Paket liegen soll..."
Gascoyne: "Wir wollen ein elektrisches System und sind ganz zuversichtlich, dass wir rund 30 Kilogramm schaffen werden."

Frage: "Für das gesamte System?"
Gascoyne: "Ja. Für den Generator und die Batterien auch. Aber im Moment haben wir nicht 40 Kilogramm Ballast im Auto. Wir müssen also im Auto beträchtlich Gewicht einsparen. Dadurch, dass das Bodywork-Reglement beschnitten wird, wird natürlich viel Gewicht gespart. Bei einem kleinen Fahrer wie Giancarlo Fisichella ist das kein Problem, mit einem großen Fahrer wie Adrian Sutil werden wir jedoch ganz schön zu kämpfen haben. Das ist einer der Gründe, warum die Leute das Gewichts-Limit ändern wollten. Man möchte nicht in eine Situation kommen, in der man erneut schwere Fahrer bestraft. Das könnte der Fall sein, mit Adrian könnten wir ein echtes Problem haben."

Frage: "Entwickelt ihr euer eigenes KERS-System oder arbeitet ihr mit Ferrari daran?"
Gascoyne: "Wir machen dies zusammen mit Ferrari, was viel Sinn macht. Da Ferrari das System in den Motor integriert, macht es Sinn, das zusammen zu entwickeln."

Frage: "Und wie sieht es mit der Kraftübertragung aus?"
Gascoyne: "Da entwickeln wir selbst, wir werden in Ungarn ein neues Getriebe einführen. Wir denken, das dies einige Zehntelsekunden wert sein wird. Wir werden das KERS-System einsetzen, aber womöglich mit einer anderen Batterie-Technologie, da wir hier wohl einen anderen Weg einschlagen wollen als Ferrari."