• 28.02.2006 15:36

Für Stirling Moss ist Schumacher nicht der Größte

Ex-Formel-1-Pilot Stirling Moss hält große Stücke auf Alonso und Räikkönen, hält Schumacher aber nicht für den besten Rennfahrer aller Zeiten

(Motorsport-Total.com) - Am 12. März beginnt in Bahrain das neue Grand-Prix-Jahr - und wie immer gibt es annähernd so viele WM-Favoriten wie Formel-1-Experten. Unabhängig von der Diskussion um die bevorstehende Saison hat der erfolgreichste Nicht-Weltmeister aller Zeiten, Stirling Moss, kürzlich die drei Superstars der Gegenwart unter die Lupe genommen.

Titel-Bild zur News: Stirling Moss

Ex-Formel-1-Pilot Stirling Moss hält große Stücke auf Alonso und Räikkönen

Michael Schumacher attestierte er dabei "immenses Talent, aber ich war von seiner Performance vergangenes Jahr enttäuscht", so der 76-Jährige gegenüber 'Crash.net'. "Ich glaube nicht, dass er alles gegeben hat. Er ist sehr gut gefahren, kam aber nie nahe genug heran, um eine echte Chance zu haben. Das ist schade, denn er gehört zu den besten Fahrern aller Zeiten, auch wenn ich ihn nicht für den Besten überhaupt halte. Das war Fangio oder vielleicht Senna."#w1#

Umso mehr hält Moss von Weltmeister Fernando Alonso und Vizeweltmeister Kimi Räikkönen: "Das sind zwei der tollsten Rennfahrer, die es je gegeben hat", lobte er die beiden Youngsters. "Die Formel 1 kann sich glücklich schätzen, zwei so tolle Talente zu haben. Hoffen wir, dass Kimis McLaren dieses Jahr besser ist, denn im Moment sehen sie nicht konkurrenzfähig aus. Fernando ist auch ein unglaublicher Fahrer. Insgesamt ist das Niveau heutzutage sehr hoch."

Mit Vergleichen verschiedener Piloten aus verschiedenen Epochen müsse man jedoch grundsätzlich sehr vorsichtig sein, weil sich die Technik über die Jahre stark verändert hat. Auch ist der Anteil des Fahrers an der Gesamtleistung anno 2006 wesentlich unbedeutender als noch vor 20 oder gar 50 Jahren. Inzwischen spielt die Technologie - forciert von den großen Automobilherstellern - eine wesentlich größere Rolle.

Michael Schumacher

Moderne Formel-1-Technik anno 2006: Michael Schumacher im 248 F1 Zoom

"Das Problem ist", so Moss, "dass es für einen Fahrer viel schwieriger ist, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, als zu meinen aktiven Zeiten. Das Auto war damals nicht so wichtig. Wenn Fangio ein Rennen gewonnen hat, trug er dazu 30 Prozent bei. Wenn heute Michael Schumacher gewinnt, ist er vielleicht genauso gut wie Fangio, aber sein Anteil liegt nur noch bei fünf bis sieben Prozent. Die Technik ist einfach viel fortgeschrittener."

Ungeachtet dessen legte er sich auf einen WM-Favoriten für 2006 fest: "Wenn ich mich jetzt entscheiden muss, dann würde ich am ehesten auf Fernando tippen", gab der 16-fache Grand-Prix-Sieger zu Protokoll. "Jenson Button hat Außenseiterchancen, denn ich denke, dass er ein sehr gutes Auto hat. Er selbst verfügt auch über jede Menge Talent. Wie konzentriert er an seine Aufgabe herangehen wird, wissen wir aber noch nicht."