Fry: Türen stehen für Willis weiter offen
Geoff Willis könnte - wenn er sich dazu durchringen kann - wieder zu Honda zurückkehren - allerdings nicht mehr als Technischer Direktor wie bisher
(Motorsport-Total.com) - Bei Honda drehte sich in der Teamführung Anfang der Woche das große Rad der Umstrukturierung. Nach dem verhagelten Saisonauftakt und der andauernden Pleitewelle wuchs der Druck aus Japan, der Formel-1-Rennstall musste Maßnahmen ergreifen. Das Opfer wurde Geoff Willis, der Technische Direktor des Teams. Ihm wurde zunächst Shuhei Nakamoto vor die Nase gesetzt, kurze Zeit später ging Willis ganz.

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Nick Fry und Geoff Willis - vielleicht doch bald wieder Honda-Kollegen?
Der Engländer ist noch vertraglich an das Team gebunden, kann also nicht zu einem Konkurrenten wechseln. "In dieser Zeit kann er darüber nachdenken, dass er künftig machen möchte", so Honda-Teamchef Nick Fry zu 'autosport.com'. "Wir werden uns nach unserer Rückkehr (nach Europa; Anm. d. Red.) mit Geoff zusammensetzen und entscheiden, was passieren wird."#w1#
Der momentane Zwangsurlaub muss nicht einem endgültigen Aus bei Honda entsprechen. "Natürlich gab es eine relativ große Änderung in der Struktur des Teams", so der Teamchef. "Geoff hat tolle Fähigkeiten und wäre für jedes Formel-1-Team nützlich. Es muss in beidseitigem Einvernehmen entschieden werden, ob er unter der gerade installierten Struktur bleiben möchte."
Ob Willis nun empört über die Nakamoto-Versetzung das Handtuch warf oder ob das Honda-Team Willis vorerst vor die Tür setzte, ließ er ein wenig offen. Die Entscheidung dazu solle "in beiderseitigem Einvernehmen" gefallen sein. Der Schlag für Honda dürfte aber gewaltig sein, denn Willis hat mit den Arbeiten für 2007 bereits begonnen.
"Er ist ein toller Kerl mit großen Fähigkeiten, aber einige Formel-1-Teams haben in den vergangenen Jahren ähnliche Dinge gemacht"; so Fry. Die Führung eines Formel-1-Teams sei für eine Person nicht mehr überschaubar. Nakamoto solle nicht nur die Aufgaben teilen, sondern auch eine bessere Verbindung zu den japanischen Ressourcen herstellen.
"Nakamoto ist dafür die ideale Person, denn er hat sechs Jahre bei unserem Team in England gearbeitet und davor war er fast 20 Jahre in Japan", erklärte er. Der Japaner habe nun die Verantwortung für die technischen Belange, doch weitere Umstrukturierungen sollen dafür sorgen, dass nicht nur Nakamoto für alle Sachen allein verantwortlich ist - so wie es Willis war.
Genau hier könnte sich wieder eine Tür für den Engländer öffnen. Aber: "Es wird nicht darum gehen, Geoff zu überreden", so Fry klar. "Er ist intelligent und sehr ausgeglichen. Wir werden zusammen die beste Entscheidung treffen." Mit alten Leuten in neuen Positionen soll die Saison nun noch gerettet werden.

